Wegen Sanktionen sind seine Finanzen eingefroren
Oligarch beantragte in der Schweiz Sozialhilfe

In der Schweiz hat wohl ein milliardenschwerer Oligarch Sozialhilfe beantragt. Wegen der Sanktionen sind seine Finanzen eingefroren – darunter leiden vor allem die Angestellten.
Publiziert: 19.04.2022 um 19:40 Uhr

Um den Geldhahn für einflussreiche russische Oligarchen zuzudrehen, hat auch die Schweiz Sanktionen gegen diverse Oligarchen verhängt. Und diese scheinen Wirkung zu zeigen. Ein russischer Oligarch hat in der Schweiz nämlich Sozialhilfe beantragt. Er soll Strom- und Telefonrechnungen nicht mehr bezahlen können.

Laut dem zuständigen Sozialamt werden solche Anträge aber nicht gewährt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Gemäss Vorgaben kann keine Sozialhilfe bewilligt werden, da die russischen Milliardäre hohe Vermögenswerte zum Beispiel in Form von Immobilien besitzen.

In einzelnen Fällen können laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Ausnahmen gemacht werden. So werden möglicherweise Zahlungen aus gesperrten Konten gewährt, um Notsituationen zu vermeiden. Entsprechende Anfragen hat das Seco auch schon erhalten. Wie hoch der gewährte Betrag dann ausfällt, ist davon abhängig, für was die entsprechende Person das Geld braucht.

Weil er wegen der Sanktionen bald seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann, soll ein Oligarch in der Schweiz Sozialhilfe beantragt haben.
Foto: Keystone
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«Wir haben Familien und finanzielle Verpflichtungen»

Von den Sanktionen betroffen sind aber nicht nur die Superreichen. Auch einfache Mitarbeiter von Firmen in Oligarchen-Besitz leiden darunter. In der «Aargauer Zeitung» berichtet eine administrative Assistentin: «Wir sind Schweizer Bürger und normale Angestellte mit gewöhnlichen Löhnen, wir haben Familien und finanzielle Verpflichtungen.» Ihr Chef sei von den Sanktionen betroffen und deshalb müsse sie sich jetzt nach einem neuen Job umsehen.

Auch andere Arbeiter, die nicht viel mit dem russischen Machtgefüge zu tun haben, müssen die Auswirkungen der Sanktionen erdulden. Das sind zum Beispiel Gärtner oder Putzkräfte, die in einer der gesperrten Immobilien besagter Oligarchen arbeiteten. Für diese nicht beteiligten aber trotzdem betroffenen Personen hat das Seco eine Hotline eingerichtet. Dort sind schon Tausende Anfragen eingegangen. (obf)

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