Wegen Schneechaos war die Weiterfahrt nach München nicht möglich
Blick-Leser muss ganze Nacht im Zug verbringen

Blick-Leserreporter T. M. (21) wollte am Freitagabend eigentlich mit dem Zug nach München fahren. Doch mitten im Nirgendwo stand dieser plötzlich still. Wegen der Schneefälle war eine Weiterfahrt nicht möglich.
Publiziert: 02.12.2023 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2023 um 20:00 Uhr
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Cédric HengyRedaktor News

Da hat Frau Holle aber wieder einmal zünftig ihre Kissen durchgeschüttelt. Am Wochenende versinken Teile der Schweiz, Deutschlands und Österreichs nahezu im Schnee. Dass der Wintereinbruch aber nicht nur spassig und gemütlich sein kann, musste Blick-Leserreporter T. M. * (21) aus Zürich am eigenen Leib erfahren.

Eigentlich wollte er mit seinem Bruder für ein Skiwochenende in die Österreicher Bergen fahren. Da dieser in München wohnt, sollte M. dort vorher noch einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Doch die Reise verlief alles andere als planmässig. Im Gegenteil – sie wurde zum absoluten Horror-Trip.

«Es waren alle genervt»

Am Freitagabend stieg M. am Zürcher HB in den Zug. «Um 19.30 bin ich losgefahren nach München», sagt er zu Blick. Rund vier Stunden später sollte er eigentlich dort ankommen. Doch das Wetter machte ihm einen fiesen Strich durch die Rechnung. Auf der Höhe von Geltendorf, einer 6000-Seelen-Gemeinde in Oberbayern, blieb der Zug plötzlich abrupt stehen. 

Blick-Leserreporter T. M. musste die Nacht von Freitag auf Samstag im Zug verbringen. Eigentlich war er auf dem Weg nach München, doch wegen des Schnees habe der Zug plötzlich halten müssen.
Foto: Leserreporter
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«Um etwa 23.20 Uhr kam dann die Durchsage, dass wegen des Schnees die Gefahr bestünde, dass Bäume auf die Strecke fallen könnten und diese darum bis auf Weiteres gesperrt sei.» An eine Weiterfahrt war also nicht zu denken. Das war für die Stimmung im Zug natürlich nicht sehr förderlich. «Alle waren genervt», sagt M.

Einigen der Passagiere sei es dann gelungen, die Weiterfahrt noch am selben Abend anzutreten. «Gewisse Personen haben es geschafft, sich einen Fahrer oder ein Taxi zu bestellen. Ich habe es zwar auch versucht, hatte aber keinen Erfolg.»

Der Vater bestellte ihm aus Zürich ein Taxi

Dem Rest der Passagiere, etwa noch die Hälfte der Leute, dämmerte da langsam, dass sie die Nacht wohl oder übel würden im Zug verbringen müssen. «Das ging mehr oder weniger gut», so M. Geschlafen habe er in den paar Stunden jedoch kaum. Immerhin: Frieren musste niemand. Die Heizung lief die ganze Zeit über.

«Am nächsten Morgen traf dann das Deutsche Rote Kreuz ein und verteilte Weggli und Kaffee.» Zu der Zeit seien alle Passagiere wieder eifrig auf der Suche nach Taxis gewesen, erinnert sich M. zurück. Auch er telefonierte wie wild herum. Den Glückstreffer landete schliesslich aber sein Vater, der von Zürich aus ebenfalls heftig in die Telefontasten haute. 

«Meinem Vater ist es dann irgendwann gelungen, einen Taxifahrer aus München zu finden, der mich in Geltendorf abholen kommt. Ich bin dann mit drei anderen Leuten um etwa neun Uhr nach München losgefahren.» Mittlerweile ist er heil bei seinem Bruder angekommen. Das Skiwochenende ist aber erst einmal vom Tisch. Ein Ersatzprogramm steht allerdings schon: «Wir gehen heute noch auf den Weihnachtsmarkt.»

Deutsche Bahn rät von Reisen nach München ab

Seine Rückfahrt nach Zürich hat M. für Sonntag geplant. Ob er dann aber tatsächlich wieder zu Hause sein wird, steht noch in den Sternen. Denn: Die Schneefälle sollen andauern. Davor warnt auch die Deutsche Bahn. Der Hauptbahnhof in München könne nicht angefahren werden, sagte eine Sprecherin des Konzerns zur «Tagesschau». Unter anderem im Grossraum München sei der Fernverkehr aktuell eingestellt. 

Die Bahn geht davon aus, dass die Einschränkungen den ganzen Tag andauern werden. «Wir empfehlen, Reisen von und nach München zu verschieben», sagte die Sprecherin. Ob M. denn glaube, wie geplant wieder am Zürcher Hauptbahnhof einfahren zu können? «Ich denke schon. Ich hoffe es auf jeden Fall.» 

*Name der Redaktion bekannt

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