Ukrainische Diplomaten erhalten «blutige Pakete»
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Gefüllt mit Tieraugen:Ukrainische Diplomaten erhalten «blutige Pakete»

Wer steckt dahinter?
Blutiger «Päckli-Terror» gegen ukrainische Botschaften

Ukrainische Botschaften in ganz Europa haben in der letzten Woche mysteriöse Pakete erhalten – manche waren Briefbomben, andere enthielten Tieraugen. Dahinter soll laut ukrainischen Angaben ein europäisches Land stecken.
Publiziert: 04.12.2022 um 13:45 Uhr

Briefbomben und Pakete mit Kuh- oder Schweineaugen: Über zwei Dutzend ukrainische Botschaften in zwölf europäischen Ländern erhielten in den letzten Tagen Pakete mit solchem Inhalt. Am Freitag hatte die Ukraine mitgeteilt, dass 17 Botschaften betroffen sind und darauf hingewiesen, dass am Samstag ein weiteres Paket zugestellt wurde, wie der britische «Observer» am Samstag berichtet. Welche Botschaften genau betroffen sind, wird nur teilweise öffentlich gemacht.

Am Freitagnachmittag teilte das ukrainische Aussenministerium mit, die Pakete seien unter anderem an die ukrainischen Botschaften in Ungarn, den Niederlanden, Polen, Kroatien und Italien, an die Generalkonsulate in Neapel und Krakau sowie an das Konsulat in Brünn in der Tschechischen Republik geliefert worden. Später teilte sie mit, dass ein ähnliches Paket auch an die Botschaft in Madrid geliefert worden sei und dass die Ermittler vor Ort seien. Oleh Nikolenko (63), ein Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums, postete ein Bild des Madrider Botschaftsgartens, auf dem ein spanischer Polizeibeamter mit einem Hund zu sehen ist.

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Pakete stammen alle aus dem gleichen Land

Ein ukrainischer Botschaftsangestellter in Madrid wurde bereits am Mittwoch durch eine Briefbombe verletzt, die an den ukrainischen Botschafter in Spanien adressiert war. Weitere vier Briefbomben wurden am Mittwoch an Adressen in Spanien verschickt, darunter an einen spanischen Waffenhersteller, der Raketen für die Ukraine hergestellt hat, sowie an den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez (50) und die US-Botschaft in Madrid – hier gab es allerdings keine Verletzten.

Angefangen hat alles mit einer Briefbombe an die Adresse der ukrainischen Botschaft in Madrid.
Foto: AFP
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Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba (41) bezeichnete die Ereignisse, die nach dem Anschlag auf die diplomatische Vertretung in Madrid geschahen, in einem Interview mit CNN als «noch seltsamer» und «krank». Er sei versucht, «Russland als Schuldigen» zu nennen. Denn Russland würde davon profitieren, Angst unter ukrainischen Diplomaten zu säen. Kuleba fügte jedoch hinzu, dass es sich auch um jemanden handeln könnte, der mit Russland sympathisiere.

Eine Aussage von Nikolenko scheint letztere Annahme zu bestätigen. Er sagte, dass die Pakete gleichzeitig aus einem einzigen europäischen Land verschickt worden seien – aus ermittlungstaktischen Gründen könne man allerdings noch nicht sagen, um welches Land es sich handelt. Die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet derweil, dass die Briefbomben aus der spanischen Stadt Valladolid gesendet wurden.

«Systematischer Angriff auf ukrainische Missionen»

Nebst den Paketen für andere diplomatische Vertretungen in Europa wurde die Residenz des ukrainischen Botschafters im Vatikan mit etwas beschmiert, von dem die Ukraine vermutet, dass es sich um Tierkot handelt. «Die Wohnungstür, die Treppe und die Wände im Eingangsbereich waren mit einer schmutzigen, unangenehm riechenden Substanz beschmiert», sagte der ukrainische Botschafter im Vatikan, Andriy Yurash (53).

«Es ist schwer zu erklären, warum und was der Grund für diese schreckliche Nachricht ist, aber es ist zweifellos ein systematischer Angriff auf ukrainische Missionen in ganz Europa», sagte er. Eine falsche Bombendrohung betraf die ukrainische Botschaft in Kasachstan.

Die Ukraine hat ihre Botschaften aufgefordert, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken, und hat die Gastländer um Hilfe gebeten. Die russische Botschaft in Madrid twitterte am Donnerstag, dass jegliche terroristische Angriffe auf diplomatische Vertretungen «absolut zu verurteilen» seien. (chs)

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