«Widerlich und beschämend»
Lotto-Firma ermittelt gegen Britin – weil sie zu oft gewinnt

Kuriose Geschichte aus Grossbritannien: Eine Frau gewann mehrmals im Lotto. Keinen grossen Jackpot, aber immer wieder kleinere Geldbeträge. Das rief die Lotto-Gesellschaft auf den Plan. Sie witterte Betrug.
Publiziert: 08.03.2024 um 17:53 Uhr

Es gehört zu ihrem Ritual. Jede Woche spielt Amelia Barnahm (69) aus London Lotto. Für umgerechnet 67 Franken kauft sie mehrere Scheine. Den grossen Jackpot konnte sie bisher nicht knacken.

Aber ein paar richtige Zahlen sind oft dabei. Insgesamt 23'600 Pfund (26'500 Franken) hat sie so schon erspielt. Ihr letzter Gewinn: 800 Pfund (900 Franken). Bei der Ziehung am 3. Februar hatte sie drei der fünf Zahlen getroffen. 

«Man hat mich wie einen Kriminellen behandelt»

Doch dieses Mal bekam sie das Geld nicht so einfach auf ihr Konto überwiesen. Die Lotto-Gesellschaft wollte Beweise haben. Sie musste dem Unternehmen Fotos von der Vorder- und Rückseite des Scheins schicken. Und nicht nur das: Kurz darauf wurde ihr mitgeteilt, dass ein Ermittler vorbeikommen würde. Die Lotto-Firma witterte Betrug. «Man hat mich wie einen Kriminellen behandelt. Dachten die, ich würde die Lose drucken?», sagt Barnham zur «Sun». 

Amelia Barnham ist ausser sich. Gegen sie wurde ermittelt, weil sie zu oft im Lotto gewann.
Foto: Screenshot The Sun
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Tatsächlich kam ein Mann am 28. Februar vorbei, ein Ex-Polizist. Er zeigte seinen Ausweis vor und machte Fotos vom Gewinner-Los, Barnhams Bankkarte, ihren Kontoauszügen und ihrem Reisepass sowie einen Schnappschuss von der alten Dame. «Es war ihm peinlich, und er entschuldigte sich immer wieder.» Barnham frage ihn, warum gegen sie ermittelt werde. «Er sagte, es läge an den vielen Gewinnen, die ich gemacht habe.»

«Ich finde es widerlich und beschämend»

Der Lotto-Schnüffler versprach, dass sich innert einer Woche jemand melden würde. Doch das geschah nicht. «Es ist jetzt mehr als einen Monat her, dass ich gewonnen habe», schimpft die Britin. Noch immer habe sie nicht das Geld bekommen, das sie rechtmässig gewonnen habe. «Ich finde es widerlich und beschämend, wie ich behandelt wurde.» In all ihren Lotto-Jahren habe sie nie Probleme gehabt.

Die Lotto-Firma erklärt, dass dies eine neue Sicherheitsprüfung sei. Die Post, bei der Gewinner das Geld abholen können, habe beschlossen, keine einzelnen Gewinne der Nationallotterie ab 500 Pfund (562 Franken) einfach so auszuzahlen. Das gelte seit dem 1. Februar. «Alle unsere Spieler sind uns sehr wichtig und wir möchten ihnen so viel Freude wie möglich bereiten», so eine Lotto-Sprecherin zur «Sun». Darum tue es dem Betreiber auch leid – man werde sich mit Frau Barnham in Verbindung setzen. (jmh)

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