Wie geht es der Tochter und den Enkeln des Monster-Opas?
Heute vor 10 Jahren kamen sie aus Fritzls Inzest-Hölle frei

Der Fall Josef Fritzl schockierte weit über die österreichischen Landesgrenzen hinaus. Vor zehn Jahren kam die Horror-Tat ans Licht: 24 Jahre hielt Fritzl seine Tochter gefangen, zeugte mehrere Kinder mit ihr. Heute lebt sie an einem unbekannten Ort.
Publiziert: 26.04.2018 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:40 Uhr
Am 26. April 2008 wurde das grausame Verbrechen aufgedeckt: Josef Fritzl hielt seine eigene Tochter Elisabeth 24 Jahre im Keller gefangen.
Foto: Reuters
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Das Martyrium von Österreicher Josef Fritzl hat vor genau zehn Jahren weltweit für Entsetzen gesorgt. 24 Jahre lang hatte der damals 73-Jährige seine Tochter im Keller festgehalten, sie vergewaltigt und mit ihr sieben Kinder gezeugt. Am 26. April 2008 kam das grausame Verbrechen ans Tageslicht.

Die Medienaufmerksamkeit war riesig. Das «Opa-Monster», das sein Kind im «Hort des Grauens» festhielt. Andere Schlagzeilen sprachen von der «Inzest-Hölle».

Vor dem Tatort an der Ybbsstrasse in Amstetten standen täglich etwa 100 Journalisten, wie die deutsche Zeitung «Stern» berichtet. Heute hat das Horror-Haus einen neuen Besitzer, neue Mieter, einen neuen Anstrich. Nichts erinnert mehr an die Tat.

Fritzl versklavte Tochter in winzigem Keller

Begonnen hat alles in den 1980er Jahren. Josef Fritzl, ein verheirateter Mann, baute im Keller seines Hauses ein Gefängnis: Zwei Zimmer, Toilette, 1,70 Meter hoch, 60 Quadratmeter gross, acht Bunkertüren, alle mit Fernbedienung gesichert. Fritzl dichtete den Bunker schalldicht ab. Seine Frau sollte niemals vom Verbrechen erfahren dürfen.

Am 28. August 1984 lockte er seine damals 18-jährige Tochter Elisabeth in die Räumlichkeiten, in denen sie die nächsten 24 Jahre verbringen würde. Gegenüber seiner Frau und den Nachbarn erklärte Fritzl das plötzliche Verschwinden seiner Tochter damit, dass sie einer Sekte beigetreten sei und nicht gesucht werden wolle. Bei den Behörden wurde sie als vermisst gemeldet.

Niemand schöpfte Verdacht. Währenddessen wurde Elisabeth von ihrem eigenen Vater im Keller regelrecht versklavt, vergewaltigt – sie brachte sieben Kinder zur Welt. Einer der Söhne starb nur Tage nach der Geburt, Fritzl verbrannte die Leiche im Heizkessel.

Ehefrau bemerkte nichts

Von den sechs Überlebenden wohnten drei mit ihrer Mutter im Bunker, ohne jemals die Aussenwelt gesehen zu haben. Die anderen drei setzte Fritzl nach der Geburt vor dem eigenen Haus aus, um seine Frau glauben zu lassen, die verschwundene Tochter hätte sie dort abgelegt. Seine Ehefrau glaubte ihm.

Erst als die inzwischen 19-jährige Tochter/Enkelin im Keller lebensgefährlich erkrankte und von Fritzl ins Spital gebracht wurde, flog das Doppelleben des Österreichers auf. Ein Arzt wurde misstrauisch und meldete seinen Verdacht der Polizei. Der Fall gelangte erstmals in die Medien – man suchte die Mutter der 19-Jährigen.

Von der Öffentlichkeit in die Enge getrieben rückte Fritzl seine Tochter Elisabeth schliesslich raus und brachte sie ebenfalls ins Spital. Dann kam alles ans Licht. Fritzl wurde sofort festgenommen. Elisabeth und ihre Kinder im Spital betreut, abgeschirmt vor jeglichen Medien.

Wie geht es Elisabeth und den Kindern?

2009 fand dann der Prozess vor dem Landesgericht St. Pölten statt. Die Anklageschrift umfasste 27 Seiten. Fritzl wurde zur lebenslangen Haft verurteilt. Im Gefängnis hatte er 2017 seinen Namen geändert: Aus Fritzl wurde Mayrhoff (BLICK berichtete). Die genauen Beweggründe sind unklar. Schliesslich wird der Ex-Fritzl nie mehr frei kommen.

Seine Tochter Elisabeth lebt indes an einem unbekannten Ort in Österreich. Die heute 52-Jährige wurde damals im Spital als unheimlich starke Frau beschrieben. Ihre eigenen Anonymität und die ihrer Kinder bewahrt sie nun seit 10 Jahren.

Polizist Karl Gschöpf steht mit Elisabeth in Kontakt. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erzählt er: «Elisabeth und den Kindern geht es meinem Eindruck nach gut. Sie haben etwas aus ihrem Leben gemacht.» (hah/szm)

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