US-Justiz verschärft Anklage gegen Wikileaks-Gründer
Julian Assange drohen bis zu 175 Jahre Haft

Die US-Justiz hat ihre Anklage gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange verschärft. Ihm droht ein Leben hinter Gittern.
Publiziert: 23.05.2019 um 22:32 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2019 um 13:55 Uhr
Julian Assange droht in den USA ein Leben hinter Gittern.
Foto: AP
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Sieben Jahre lang versteckte sich Wikileaks-Gründer Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London. Als ihm im April der Asylstatus entzogen wurde, nahmen ihn die britischen Behörden fest. Sie zerrten Assange medienwirksam aus der Botschaft (BLICK berichtete).

Seither sitzt Assange in London ein. Ob er nach Schweden in die USA ausgeliefert wird, ist unklar. Klar ist jedoch, dass ihm in den Staaten ein Leben hinter Gittern droht. Denn die US-Justiz hat ihre Anklage gegen den Wikileaks-Gründer verschärft. Assange ist nun auch angeklagt, durch die Veröffentlichung von vertraulichen diplomatischen und militärischen Dokumenten der USA gegen Anti-Spionage-Gesetze verstossen zu haben Das teilte das Justizministerium in Washington am Donnerstag mit.

USA betrachtet Assange nicht als Journalisten

Die neuen Anklagepunkte kommen zu der bereits zuvor von der US-Bundesanwaltschaft erhobenen Anschuldigung gegen Assange wegen Verschwörung zum Angriff auf Regierungscomputer hinzu. Für diesen bisherigen Anklagepunkt allein drohten Assange bereits bis zu fünf Jahre Gefängnis. Nun könnte er für bis zu 175 Jahre ins Gefängnis wandern.

Die USA haben in Grossbritannien die Auslieferung von Assange beantragt. Er hat angekündigt, sich dagegen mit allen juristischen Mitteln zu wehren. Die jetzt neu gegen ihn erhobenen Anklagepunkte nach dem Anti-Spionage-Gesetz bedeuten, dass die US-Ermittler den Wikileaks-Gründer nicht als Journalisten betrachten.

Assanges Verteidigungslinie ist, dass Wikileaks eine journalistische Publikation sei und die dortigen Veröffentlichungen folglich durch die Pressefreiheit geschützt seien.

Die 2010 von der Enthüllungsplattform veröffentlichten Dokumente aus dem Militärapparat sowie dem diplomatischen Dienst der USA enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze im Irak und in Afghanistan sowie über die Tötung von Zivilisten und Misshandlung von Gefangenen. (nim/SDA)

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