Will er auf Hillary schiessen?
Shitstorm gegen Trump

Publiziert: 11.08.2016 um 01:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:57 Uhr

Trump hat schon häufig mit provokanten Aussagen für Entsetzen gesorgt - aber noch nicht so. Nicht nur Demokraten, sondern auch Republikaner werteten die Äusserung bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wilmington im Bundesstaat North Carolina vom Dienstag, nur Waffenträger könnten Clinton oder von ihr als Präsidentin ernannte Richter stoppen, als vollkommen verantwortungslos.

Paul Ryan, als Vorsitzender des Abgeordnetenhauses derzeit ranghöchster Politiker der Republikaner, sprach von einem «schiefgegangenen Witz». Trump müsse das aus der Welt schaffen.

Der frühere Republikaner-Politiker und heutige Fernsehmoderator Joe Scarborough forderte die Republikaner in einem Gastbeitrag für die «Washington Post» auf, Trump als Kandidaten fallen zu lassen. «Eine blutige rote Linie ist überschritten.»

Das Lager von Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton reagierte wutentbrannt. «Dies ist eine einfache Sache - was Trump sagt, ist gefährlich», sagte der Wahlkampfmanager der Demokraten-Kandidatin, Robby Mook, in einer Mitteilung. «Eine Person, die das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten anstrebt, sollte in keiner Form zu Gewalt anregen.»

Die im Jahr 2011 durch einen Kopfschuss schwer verletzte Kongressabgeordnete der Demokraten, Gabrielle Giffords, twitterte, Trump erstaune US-Amerikaner zwar ständig, man müsse aber eine Grenze zwischen politischer Rede und Anregung zu Gewalt ziehen. Wenn Kandidaten Gewalt bejahten, «sollten wir befürchten, dass Gewalt folgt».

Clinton selbst warf Trump vor, mit seinen jüngsten Äusserungen einmal mehr eine Grenze überschritten zu haben. «Wenn Du Dich um das Präsidentenamt bewirbst, oder Präsident der Vereinigten Staaten bist, dann können Deine Worte gewaltige Konsequenzen haben», sagte sie am Mittwoch während einer Rede in Des Moines (Iowa). Trump habe einmal mehr bewiesen, dass er nicht für das Amt qualifiziert sei.

Auch in sozialen Netzwerken entwickelte sich ein Sturm der Entrüstung. Bernice King, die jüngste Tochter des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King, nannte Trumps Äusserungen auf Twitter «verstörend und gefährlich».

Der Secret Service, der für die Sicherheit der Kandidaten verantwortlich ist, erklärte über den Kurzmitteilungsdienst Twitter, er habe die Äusserungen «zur Kenntnis genommen».

Trump selbst beteuerte derweil, er habe es nicht so gemeint. Auf Twitter schrieb er am Mittwoch: «Was ich meinte, war: Die Verteidiger des zweiten Verfassungszusatzes müssen sich zusammentun und wählen gehen.» Laut Trumps Wahlkampfteam sind die Verteidiger des Rechts auf Waffenbesitz eine «enorm geschlossene Gruppe» mit einer «grossen politischen Macht». Dies erklärte Trumps Kommunikationsberater Jason Miller. (sda/sac)

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