Wirbel um neue Studie
«Wir haben eine mögliche Erklärung für den Bau der Pyramiden»

Ausserirdische, eine vergessene hoch entwickelte Kultur oder hydraulische Kräfte: Um die Frage herum, wie die Pyramiden erbaut wurden, herrschen viele Theorien. Bis heute ist das Rätsel der alten Ägypter ungelöst. Eine neue Studie sorgt für Diskussion.
Publiziert: 08.08.2024 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2024 um 19:55 Uhr
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Christina BenzPraktikantin News

Wie haben die das bloss gemacht? Noch immer ist unklar, wie die alten Ägypter die Pyramiden bauen konnten. Die gewaltigen Monumente stellen Experten bis heute vor ein Rätsel. Zahlreiche Theorien ranken sich um sie. Jetzt sorgt in der Fachwelt eine neue Idee für Aufsehen. Und zwar sollen beim Bau der Pyramiden eine Art Aufzug zum Einsatz gekommen sein. So konnten die Steine Stück für Stück an ihren Platz gebracht werden.

«Die alten Ägypter sind berühmt für ihre Pionierarbeit und die Beherrschung der Hydraulik», schreiben die Forscher einer neu erschienenen Studie, die im Wissenschaftsmagazin «Plos One» veröffentlicht wurde. Diese Beherrschung der Hydraulik sollen sie beim Bau der Djoser-Pyramide in Sakkara, Ägypten verwendet haben. 

«Eine transdisziplinäre Analyse ergab, dass zum Bau der Pyramide möglicherweise ein hydraulischer Aufzug verwendet wurde.» Und: «Die antiken Architekten könnten die Steine vom Zentrum der Pyramide mithilfe des sedimentfreien Wassers aus dem südlichen Teil des Trockengrabens vulkanartig angehoben haben», heisst es weiter in der Studie. 

Die Djoser-Pyramide in Sakkara, Ägypten: Sie ist die älteste der sieben Monumentalpyramiden und im Gegensatz zu den bekannten Pyramiden von Gizeh gestuft.
Foto: Getty Images
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«Ursprünglich war das Grabmal Djosers als eine Art Kasten geplant»

Die Pyramide des Djoser liegt rund 15 Kilometer südöstlich von Gizeh und gilt als die älteste der sieben Monumentalpyramiden. Optisch unterscheidet sie sich allerdings von den bekannten Pyramiden in Gizeh. Sie ist mit 62,5 Metern nicht so hoch und hat anstatt einer glatten Oberfläche eine gestufte. Zum Vergleich: Die Pyramiden von Gizeh haben eine Höhe von bis zu 138 Meter. Christina Köhler, Professorin für Ägyptologie an der Universität Wien, erklärt im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger», wie es zur Form kam.

«Ursprünglich war das Grabmal Djosers als eine Art Kasten geplant, eine sogenannte Mastaba. Aber offensichtlich lebte er lange genug, um den Bau noch mehrmals zu erweitern und Elemente oben draufzusetzen. So entstand schliesslich eine gestufte Pyramide, die erste Pyramide in Ägypten überhaupt.» 

«Damit haben sie sich leider selbst ein Bein gestellt»

Köhler glaubt nicht an die Aufzug-Theorie. Zum einen sind die verbauten Kalksteinblöcke nur etwas grösser als ein Schuhkarton und könnten problemlos von erwachsenen Menschen getragen werden, womit der Aufwand einen solchen Aufzug zu bauen, sich kaum lohne. Andererseits vermutet die Expertin, dass es sich bei den entdeckten Kanalanlagen, um einen Schutz vor Unwetter handelt.

Ein Defizit der Studie ist zudem, dass das Forscherteam nicht multidisziplinär aufgestellt ist. «In dem Team ist kein Ägyptologe und kein Archäologe. Damit haben sie sich leider selbst ein Bein gestellt», so Köhler.

«Der Bau der Pyramiden ist beeindruckend, aber längst nicht so unerklärlich, wie manche Menschen glauben», ergänzt sie. Zum Beispiel gibt es eindeutige Hinweise dafür, wie zum Beispiel die Pyramiden in Gizeh gebaut wurden. Und zwar gestützt auf Darstellungen, die gefunden wurden. Demnach dürften die Arbeiter, die schweren Steine mithilfe von Rampen und Schlitten bewegt haben. Die Bildnisse zeigen zahlreiche Männer, die solche Schlitten ziehen. Neben den bildlichen Darstellungen finden sich auch schriftliche Beweise.

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