«Wünschte, hätte dieses Teil nie gefunden»
Löst ein Fischer das Rätsel um Flug MH370?

Das Schicksal von Flug MH370 bleibt eines der grössten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Nach dem Absturz wurde das Wrack nie gefunden. Nun behauptet ein Fischer aus Australien, dass er Teile entdeckt hat.
Publiziert: 20.12.2023 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2023 um 11:36 Uhr
Kit Olver ist viele Jahre zur See gefahren. Bei einer Tour landete angeblich der Flügel von Flug MH370 in seinem Netz.
Foto: Sydney Herald
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«Es war ein verdammt grosser Flügel eines grossen Düsenflugzeugs», sagt Kit Olver (77) zum «Sydney Herald». Der Fischer war 2014 für einen guten Fang hinausgefahren in einen besonderen Abschnitt nahe der Küstenstadt Robe. Dort tummelten sich oft die Tiefseefische Alfonsino.

Doch statt der Tiere hatte er an dem Tag plötzlich ein Wrackteil im Netz. Der Hobbypilot erkannte sofort: Das gehört zu einer grossen Maschine. Kein Kleinflugzeug. «Dieses Ding war viel grösser als alles, was in die Kategorie der Privatflugzeuge fällt.»

Flieger verschwand plötzlich vom Radar

Kit Olver ist davon überzeugt: Der Flügel gehört zur vermissten Boeing 777 von Flug MH370. Bis heute ist unklar, was an Bord der Maschine passierte. Entführung, technische Probleme oder gar ein Abschuss? Ein Rätsel!

Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich von den Radarschirmen verschwunden.

Bei einer Unterwassersuche in einem 120'000 Quadratkilometer grossen Gebiet wurde keine Spur des Wracks gefunden. Anfang 2017 stellten Australien, Malaysia und China dann die grösste Suchaktion in der Geschichte der Luftfahrt ein.

«Ich wünschte bei Gott, ich hätte das Ding nie gesehen»

Bis auf einige Wrackteile, die an verschiedenen Küsten angespült wurden, gibt es keine Spur von dem Flugzeug. Vermutet wird, dass die Boeing auf dem Boden des Indischen Ozeans liegt.

Beweise hat Kit Olver keine für seine Geschichte. Den Flügel konnte er nicht bergen. Sein Netz konnte das grosse Teil nicht halten, behauptet der Fischer. Er und seine Mannschaft hätten einen ganzen Tag versucht, den Flügel nach oben zu bringen. Ohne Erfolg. Am Ende musste er das 20'000-Dollar-Netz kappen. Bis heute ärgert ihn das: «Ich habe nach einem Ausweg gesucht. Ich wünschte bei Gott, ich hätte das Ding nie gesehen.»

Behörden interessierten sich nicht für ihn

Dass andere ihn jetzt als Verschwörungstheoretiker oder Lügner bezeichnen könnten, weiss Kit Olver. Aber es stimme, was er sagt. Es sei kein Seemannsgarn. Laut dem «Sydney Herald» ist der Fischer bis zu seinem 75. Lebensjahr zur See gefahren und gilt als knallhart, entschlossen und ehrlich. Er sei nicht der Typ, der sich Lügen ausdenkt. Schon gar nicht so etwas Spezielles wie den Fund eines Wrackteils von Flug MH370.

Er habe auch die Behörden in Australien über seinen Fund informiert. Besonders: Er weiss noch die genaue Stelle, wo sich der Flügel befinden soll. Doch die Australian Maritime Safety Authority habe ihm mitgeteilt, dass an der Stelle vor Jahren ein Schiffscontainer von einem russischen Schiff gefallen sei. Er habe wohl ein Teil davon im Netz gehabt, glauben die Behörden.

US-Unternehmen suchte 25'000 Quadratkilometer ab

Dabei geben die Angehörigen der grösstenteils chinesischen Passagiere, die sich an Bord von Flug MH370 befanden, die Hoffnung nicht auf.

Sie erklärten Ende November bei Schadensersatz-Anhörungen vor einem Gericht in Peking, alle Kosten der Suchaktion zu übernehmen, wenn diese nichts erbringt. Die gleiche Methode war im Jahr 2018 bei einer Vereinbarung zwischen Malaysia und dem privaten US-Unternehmen Ocean Infinity angewandt worden.

Das Unternehmen hatte daraufhin in einem rund 25'000 Quadratkilometer grossem neuen Gebiet nach der vermissten Maschine gesucht – ohne Erfolg. Olver hatte sich laut eigener Aussage auch an Ocean Infinity gewandt. Doch nie eine Antwort erhalten. (jmh/AFP)


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