Zürcher Forscher erklären die Gründe
Klimawandel bedroht Giraffen anders als erwartet

Giraffen profitieren von wärmeren Temperaturen im Zuge der Erderwärmung. Trotzdem bedroht der Klimawandel die Tiere, wie eine Studie mit Schweizer Beteiligung zeigt. Immer stärker werdende Regenfälle machen Giraffen nämlich zu schaffen.
Publiziert: 12.06.2023 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2023 um 15:08 Uhr

Die Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich (UZH) und der Pennsylvania State University in den USA gaben dafür in einer Mitteilung der UZH vom Montag mehrere Gründe an. Einerseits verbreiten sich bei starken Regenfällen und Überschwemmungen Krankheitserreger wie Parasiten und Viren besser, andererseits erschwert das schlammige Terrain den Kampf gegen Wilderer.

In der Studie wurde auch festgestellt, dass eine grünere Vegetation die Überlebensrate erwachsener Giraffen verringert. Möglicherweise, weil ein schnelleres Blattwachstum die Nährstoffqualität reduziert.

Zu diesen Resultaten gelangten die Forscherinnen und Forscher durch das Verfolgen der Schicksale von 2385 Giraffen in Tansania während acht Jahren. Diese Ergebnisse glichen sie mit Daten zu Niederschlag, Vegetationsgrün und Temperatur ab. In regenreichen Jahreszeiten überlebten die Massai-Giraffen dabei seltener.

Die im Zuge des Klimawandels stärker werdenden Regenfälle bedrohen das Überleben von Giraffen. (Archivbild)
Foto: Jerome Delay

Zur Überraschung der Forschenden wirkten sich höhere Temperaturen aber positiv auf die Giraffen aus. Sie hatten eigentlich erwartet, dass die Tiere aufgrund ihrer Körpergrösse überhitzen könnten, wie die UZH in der Mitteilung schrieb. Aber mehrere körperliche Merkmale scheinen den Tieren zu helfen, sich kühl zu halten.

Dazu gehören etwa der lange Hals und die langen Beine, an denen Wärme verdunstet. Giraffen verfügen aber auch über spezialisierte Nasenhöhlen, ein komplexes Netzwerk von Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, und ein Fleckenmuster, das Wärme abstrahlt.

Studienleiter Derek Lee von der Pennsylvania State University warnt aber vor zu schnellen Schlussfolgerungen. Es könne durchaus sein, dass die Temperaturen während des Untersuchungszeitraums den für Giraffen tolerierbaren Temperaturbereich nicht überschritten haben und eine extreme Hitzewelle die Tiere schädigen könnte.

(SDA)

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