Zwangsprostitution nahe der Schweizer Grenze
Grosse Razzia – Polizei gelingt Schlag gegen Sex-Sklaverei

Nach anderthalb Jahren intensiver Ermittlungsarbeit folgt der grosse Coup: In einer gross angelegten Aktion haben deutsche Behörden in Grenznähe zur Schweiz mehrere Personen geschnappt, die wegen Zwangsprostitution und Drogenhandel unter Verdacht stehen.
Publiziert: 15.09.2022 um 17:33 Uhr

Es geht um Sex-Sklaverei und Drogenhandel im grossen Stil – und das unweit der Schweizer Grenze. Im Süden Baden-Württembergs (D) gelang der Polizei ein Schlag gegen das organisierte Verbrechen. Im Rahmen einer gross angelegten Razzia durchsuchten Fahnder in den Landkreisen Konstanz, Schwarzwald-Baar, Titisee-Neustadt und Bodenseekreis mehrere Wohnungen.

Dabei handelt es sich um Wohnungen von Personen, die verdächtigt werden, im Zuhälter- und Drogendealermilieu aktiv zu sein, schreiben die Staatsanwaltschaft Konstanz und die Kriminalpolizei Rottweil in einer Mitteilung. Was besonders schwer wiegt: der Verdacht der Zwangsprostitution. Wie der «Südkurier» schreibt, sollen Frauen in sklavenähnlichen Verhältnissen zum Sex mit Freiern gezwungen worden sein, wobei die Zuhälter Erlöse für sich behielten.

Elf Festnahmen

Die gross angelegte Aktion hat zu elf Festnahmen geführt. Die Tatverdächtigen sind zwischen 20 und 32 Jahre alt. In den Wohnungen fanden die Fahnder grosse Mengen an Drogen im Strassenverkaufswert von mehreren Zehntausend Euro – darunter Cannabis im mittleren zweistelligen Kilobereich, über zehn Kilogramm Amphetamin und über 1000 Ecstasy-Tabletten. Zudem entdeckten die Ermittler ein komplett eingerichtetes Drogenlabor.

Elf Personen, die wegen Zwangsprostitution verdächtigt werden, sind im Süden Baden-Württembergs festgenommen worden.
Foto: Keystone
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Weiter beschlagnahmte die Polizei Dopingmedikamente, Schreckschusswaffen, Messer, aber auch Bargeld in Höhe eines mittleren fünfstelligen Eurobetrags und einen hochwertigen Audi RS5. Auch von «verbotenen Gegenständen» ist in der Mitteilung die Rede.

Mehr als anderthalb Jahre ermittelt

Der Razzia sind über anderthalb Jahre an Ermittlungsarbeit vorangegangen. Unterstützung erhielt das Polizeipräsidium Konstanz bei dieser Mega-Aktion von Spezialeinheiten, darunter auch Sondereinheiten benachbarter Bundesländer.

Die Behörden haben keinerlei nähere Angaben zu den konkreten Ortschaften der Durchsuchungen gemacht. Ebenfalls sind bislang keine Informationen publik, die zur Erlangung der Durchsuchungsbeschlüsse geführt haben.

Gegen sieben der elf festgenommenen Personen erwirkte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle, die der zuständige Richter sofort in Vollzug setzte. (bab)

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