Mercedes E-Klasse wahnwitzig getunt
Böse, böser, Brabus 900

Der deutsche Mercedes-Tuner Brabus hat aus der dezenten E-Klasse ein Monster auf Rädern gemacht. Der Brabus 900 geht brutal, röhrt gewaltig und schlägt Supersportwagen. Nicht nur bei der Leistung, sondern auch beim Preis.
Publiziert: 19.04.2022 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2022 um 09:15 Uhr
Stefan Grundhoff

Nein, wie eine hundskommune E-Klasse sieht dieses Auto nicht aus. Schon eher wie die nachgeschärfte Sportversion E 63 von Mercedes-Haustuner AMG. Weiss man allerdings, wozu dieser Brabus 900 imstande ist, kann seine Optik mit Karbon-Spoilerwerk, aber nur kleiner Lippe am Heckdeckel nicht nur als dezent bezeichnet werden. Sondern sogar als Untertreibung.

Der Brabus 900 ist die aktuell wohl stärkste Business-Limousine – wie man die Liga von Audi A6, BMW 5er, Mercedes E-Klasse und Co. gerne nennt – der Welt. Zumindest, bis Tesla Ende Jahr die 1020 PS starke Plaid-Version des Model S auf unsere Strassen lässt. Möglich macht das in der E-Klasse à la Brabus der V8-Doppelturbo, der von 4,0 auf 4,5 Liter erweitert wurde. Das Monsteraggregat leistet wahnwitzige 900 PS (662 kW) und hat ein Drehmoment von irren 1050 Nm. Dazu sei erwähnt, dass Brabus gar 200 Nm nach unten schrauben musste, um Reifen und Getriebe zu schonen.

Irrer Vortrieb, irrer Sound

Spüren wird diese Kraftreduktion aber niemand. Der Schub beim Tritt aufs Gaspedal ist nicht mächtig – er ist schamlos brachial: 2,8 Sekunden auf Tempo 100, bis zur 200-km/h-Marke keine zehn Sekunden. Der unbändige Antritt endet bei wahnwitzigen 330 km/h – da kommen selbst Edelboliden wie der soeben vorgestellte Aston Martin DBX 707 nicht mehr mit. Fast so verrückt ist die Soundkulisse des Achtzylinders: Bereits bei gemächlichem Tempo blubbert und brabbelt es ganz gewaltig aus den vier Endrohren.

Wie eine gewöhnliche E-Klasse sieht der Brabus 900 definitiv nicht aus – eher wie die nachgeschärfte Sportversion E 63 von Mercedes-Haustuner AMG.
Foto: zVg
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Doch öffnen sich auf Knopfdruck oder nach Fahrmodus die Auspuffklappen, donnert akustisch ein wahrer Sturm los. Quasi das Gegenteil zu den immer mehr EQ-Elektromodellen mit AMG-Plakette wie dem AMG EQS 53, der mit 761 PS zwar ebenfalls brutal davonzieht – dies allerdings quasi flüsterleise.

Auch über 300 km/h sicher

Doch gegen den zwei Tonnen schwere Brabus-Allradler hat auch der Power-Stromer keinen Stich: Der Brabus 900 macht aus seinen Ambitionen um die Herrschaft auf der linken Spur deutscher Autobahnen keinen Hehl. Allerdings würden wir genau dann und dort auf Probefahrt mehr Rückmeldung von der Fahrbahn in der Lenkung wünschen. Dafür müsste der Spoiler schärfer eingestellt sein, um mehr Abtrieb auf die Vorderachse zu bringen. Doch auch jenseits von 300 km/h vermittelt der Edel-Bolide noch Sicherheit, was auch an der erwähnten Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel liegt.

Fettes Auto, fetter Preis

Doch der Brabus 900 ist nicht einzig fürs Rasen ohne Grenzen ausgelegt, sondern kann auch ganz normal den lässigen Luxuscruiser mimen und im Verkehr mitschwimmen. Dort wird dann auch der Normverbrauch von rund 11,0 l/100 km realistischer. Wobei: Zum Sparen wird sich niemand den 900er kaufen: 327'873 Euro, also umgerechnet fast 335'000 Franken, kostet er. Zum Vergleich: Der ebenfalls nicht untermotorisierte Serien-AMG E 63 S mit 612 PS steht mit «nur» knapp 160'000 Franken in der Liste. So gehört der Brabus 900 nicht nur zu den schnellsten, sondern auch zu den teuersten Oberklasse-Limousinen. Und wohl auch zu den allerbesten.

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