Mit dem VW Amarok in Oman
Im Pritschenwagen durch die Wüste

Auf einer Abenteuertour durchs arabische Sultanat Oman unterziehen wir den VW-Pickup Amarok einem wirklichen Härtetest.
Publiziert: 22.04.2018 um 20:00 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:06 Uhr
VW Amarok in Oman
Foto: Werk
1/32
Jürgen Wolff

Das Sultanat Oman liegt im Osten der arabischen Halbinsel, entspricht flächenmässig etwa Polen, hat aber mit nur rund vier Millionen zehnmal weniger Einwohner – und die verteilen sich in erster Linie auf gut ein Dutzend Städte. Los geht unsere Tour mit dem VW-Pickup Amarok in Omans Hauptstadt Muscat, zunächst über gut ausgebaute Autobahnen. Der absolutistisch regierende Sultan von Oman scheint seine Landeskinder gut zu kennen – alle paar hundert Meter steht gut sichtbar ein Radargerät auf dem Mittelstreifen und sorgt so für einen zahmen Fahrstil unter den Einheimischen. Etwas durch die Küstenberge, etwas entlang des Golfs von Oman – das ist alles noch keine grosse Herausforderung für unseren Amarok.

Bis zum Fischerdorf Fins am Golf von Oman war der VW Amarok noch sauber.
Foto: Werk

Ins Gebirge

Die beginnt ab dem Fischerdorf Fins. Dort gehts ab ins Gebirge zum Salmah Plateau. Es fängt harmlos an, mit einem sanften Aufstieg, der dann aber jäh steiler, kurvenreicher, steiniger und enger wird. Man freut sich über jeden, der einem nicht entgegenkommt. Der erste Ausblick über die schroffe Landschaft mit ihren steinigen Tälern ist atemberaubend. Wir begegnen Ziegen und Dromedaren, die wenig Respekt gegenüber unseren modernen Verkehrsmitteln zeigen. Wir klettern weiter mit dem mittlerweile ziemlich eingestaubten Amarok Richtung Hochplateau. Selbst 100-Prozent-Steigungen (45 Grad Neigungswinkel) sind bei voller Beladung möglich.

Im Gebirge warteten Steigungen von bis zu 100 Prozent auf den VW-Pickup.
Foto: Werk

Neuer V6-Diesel

Hilfreich für den Anstieg in dieser rauen Gegend, für die alle Reiseführer dringend zu geländegängigen 4x4-Fahrzeugen raten, ist der aus dem Audi A6 und A7 stammende neue V6-Turbodiesel mit 224 PS und 550 Nm. Zusammen mit der 8-Gang-Automatik sorgt er im Amarok für reichlich Schub und Durchzugskraft. Die offiziell angegebenen 7,6 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer kann man hier im Gelände allerdings getrost vergessen.

Zeitweise begleiteten Dromedare den Amarok-Convoy.
Foto: Werk

Nachtlager

Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit haben wir unser Tagesziel erreicht: Eine steinige kleine Ebene im Schatten der Reste von über 4000 Jahre alten Turmgräbern. Die Geisterstimmung bleibt allerdings aus – zu beschäftigt ist unsere Truppe damit, die Wurfzelte aus der staubdichten Cargo-Box aufzubauen, mit Steinen gegen das Wegwehen zu sichern und die Isomatten aufzublasen. Aber nicht jede Wirbelsäule ist für harten Steinboden gemacht – der Umzug auf die deutlich komfortableren Liegesitze im Amarok wird deshalb schnell zur ernsthaften Alternative. Der Amarok hat Pluspunkte, die wir so nicht erwartet hätten.

Die Wurfzelte für das Nachtlager blieben in den staubdichten Cargo-Boxen bis zum Gebrauch vor Sand geschützt.
Foto: Werk

Stehendes Wasser

Am nächsten Morgen gehts früh weiter – erst zum Wadi bani Khalid, der wohl bekanntesten Oase im Oman. Sie führt mitten in der Gebirgswüste des Al Hajar das ganze Jahr über Wasser. Der türkisblaue Teich wimmelt von Fischen, die sich gierig auf alles Fressbare stürzen, das ihnen Besucher ins Wasser werfen. Unser Hauptziel ist aber Scharqiyya Sands. Nach den gestrigen Turnübungen im Geröll soll der Amarok heute beweisen, was er im Sandkasten drauf hat. Die grossen Dünen sind selbst auf dem Satellitenbild noch gut zu erkennen.

Das Wadi bani Khalid ist die wohl bekannteste Oase im Oman und hat das ganze Jahr über Wasser.
Foto: Werk

In die Wüste

Doch bevor wir uns auf den Weg in die 180 Kilometer lange und rund 80 Kilometer breite Sandwüste machen, lassen wir erst mal Luft aus unseren Reifen, um die Auflagefläche zu erhöhen. Wobei: «Weg» ist relativ. Gehts anfangs noch über eine breite Schotterpiste, folgt unsere Karawane bald nur noch Reifenspuren auf einer nicht abgesteckten oder befestigten Route. Klingt schlimmer, als es ist: Selbst hier begegnen wir mehrmals am Tag anderen Fahrzeugen. Gelegenheiten, durch und über Dünen zu «surfen», gibts links und rechts der Piste reichlich, bis wir abends das Tagesziel erreicht haben – das 1000 Nights Camp in einer kleinen Oase.

In der Wüste Al Hajar surft der Amarok auf den Sanddünen.
Foto: Werk

Fliessendes Wasser

Das Wüstencamp im Beduinenstil hat nicht nur ein modernes arabisches Restaurant mit Terrasse und ein wahrlich gestrandetes Piratenschiff als (alkoholfreie) Bar, sondern nach zwei Tagen Staub und Hitze etwas viel Wichtigeres: Duschen!

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?