Neues Offroad-Konzept vorgestellt
Fährt der Microlino bald durchs Gelände?

Die Elektro-Knutschkugel Microlino aus Küsnacht ZH ist noch gar nicht auf dem Markt, da tüfteln zwei Entwickler aus Stuttgart bereits an einer Offroadversion. Diese könnte sogar mit Allradantrieb kommen.
Publiziert: 19.10.2021 um 01:17 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2021 um 10:01 Uhr
Andreas Engel

Eigentlich hätte der Elektro-Kleinstwagen Microlino von Micro-Scooter-Erfinder Wim Ouboter und seinen Söhnen Oliver und Merlin schon vor drei Jahren durch unsere Innenstädte flitzen sollen. Doch ein Rechtsstreit mit dem deutschen Produzenten verzögerte den Verkaufsstart massiv – Ende Jahr soll der weiterentwickelte Microlino 2.0 nun aber definitiv zu uns rollen (Lesen Sie hier alles über den Microlino 2.0).

Bevor die coole Knutschkugel im Stile des alten BMW Isetta überhaupt offiziell zu kaufen ist, haben der in Stuttgart (D) ansässige Fahrzeug-Ingenieur Vladimir Matijasevic und der Automobildesign-Künstler Dejan Hristov schon weitere Ideen für den Microlino – sie wollen den Küsnachter Retro-Flitzer zu einem echten Offroader umbauen! Dies berichtet die deutsche Fachzeitschrift «Auto, Motor und Sport».

Mit vier E-Motoren zum Allradler

Die Form des Microlinos bleibt beim Umbau vollständig erhalten. Um im harten Gelände zu bestehen, bekommt er aber eine völlig neue Plattform. Der Radstand wächst massiv, auf 1,89 Meter, während die Batterie (bis zu 215 km Reichweite) weiterhin zwischen den Achsen positioniert ist. Der Clou am Offroad-Konzept: Die 16-Zoll-Räder sind mit Radnabenmotoren bestückt, womit eine radselektive Momentensteuerung ermöglicht und der Microlino sogar zum Allradler wird! Die Entwickler sehen aber auch eine Version mit nur einer angetriebenen Achse vor.

Der Microlino (r.) von Micro-Scooter-Erfinder Wim Ouboter und seinen Söhnen Oliver und Merlin ist noch gar nicht auf dem Markt, da tüfteln zwei Entwickler aus Stuttgart bereits an einer Offroadversion.
Foto: Vladimir Matijasevic/Dejan Hristov
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Das einzige Problem: Die deutlich gewachsenen Räder haben keinen Platz in den winzigen Radhäusern des Ursprungs-Fahrzeugs. Die Lösung: Die Räder wandern nach aussen, womit die Spurweite ebenfalls deutlich wächst. Das schränkt zwar die Wendigkeit des Offroaders in der Stadt ein, sorgt im Gelände aber für mehr Stabilität – und somit mehr Spass, betonen die Entwickler.

Marktchancen sind ungewiss

Damit die Insassen beim Ritt über Schotter und Geröll optimal geschützt sind, ist ein Überrollkäfig vorgesehen, der fest mit der neuen Plattform verankert ist. Die ganze Karosse ist zudem über Gummipuffer mit der Basis verbunden, um dynamische Belastungen auszugleichen. Ausserdem sind Böschungswinkel von 50 Grad und bis zu 26 Zentimeter Bodenfreiheit vorgesehen. Und auch an praktische Tugenden haben Vladimir Matijasevic und Dejan Hristov gedacht: Links und rechts an der Karosserie kann jeweils ein Gepäckstück befestigt werden.

Die Marktchancen des Offroad-Microlino? Zumindest in absehbarer Zeit eher gering. Auf Nachfrage von Auto, Motor und Sport erklärten die Ouboters, aktuell mit dem Marktstart des Basismodells alle Hände voll zu tun zu haben. Deshalb sei an die Umsetzung der Offroadvariante aktuell nicht zu denken. Aber wer weiss, was passiert, wenn der Microlino erst einmal erfolgreich angelaufen ist. Die beiden Entwickler aus Stuttgart haben zumindest schon konkrete preisliche Vorstellungen: Ihnen schwebt ein Preis ab 22'000 Euro für den Micro-Offroader vor. Das könnte einigen Fans der Spass wert sein.

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