Ford und Chevrolet bringen Elektro-Pick-ups auf den Markt
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Konkurrenz für Tesla:Ford und Chevrolet bringen Elektro-Pick-ups auf den Markt

Elon Musks irrer Plan
Warum Teslas Cybertruck bald baden geht

Der vor vier Jahren vorgestellte Cybertruck von E-Auto-Pionier Tesla ist noch immer nicht auf dem Markt. Um seine Fans bei Laune zu halten, verspricht Chef Elon Musk deshalb immer absurdere Technik-Features des tonnenschweren Pick-ups.
Publiziert: 10.10.2022 um 04:11 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2022 um 15:12 Uhr
Andreas Engel

Tesla-Boss Elon Musk (51) hält sich seit Monaten in den weltweiten Schlagzeilen. Zuerst die Wirren um seine Absichten, den Onlinedienst Twitter für 44 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Vergangene Woche verärgerte der exzentrische Südafrikaner grosse Teile der westlichen Welt – zuvorderst Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (44) – mit einem Kreml-freundlichen Friedensvorschlag, den er samt Umfrage unter seinen 100 Millionen Followern wiederum auf Twitter verbreitete.

Und nun hat Musk via – man ahnt es – Twitter auch noch seine neuesten Technikpläne für den bald startenden Elektro-Pick-up Cybertruck bekannt gegeben. Bei diesen Plänen handelt es sich nicht etwa um eine profane Reichweitenverlängerung des ohnehin schon bis zu 850 Kilometer weit stromernden Cybertrucks. Auch nicht um noch mehr Power des mit bis zu vier Elektro-Maschinen schon stark motorisierten Nutzfahrzeugs. Und ebenfalls nicht um weitere Entwicklungen des letztes Jahr angekündigten «Crab Mode», bei dem der Cybertruck dank Allradlenkung diagonal vorwärts und rückwärts «kriechen» kann.

Schwimmend zur Starbase

Nein, die neueste Ankündigung scheint so fern ab der Realität, dass sie bei jedem anderen Automanager wie ein schlechter Aprilscherz klingen würden. Nicht so bei Elon Musk. Der tonnenschwere Cybertruck soll laut Ankündigung Flüsse, Seen und Meere überqueren können, wenn die See nicht zu unruhig ist. In einem weiteren Tweet präzisiert Musk, dass der Cybertruck konkret den Kanal vom Raketenstartplatz Starbase, von wo aus sein Raumfahrtunternehmen SpaceX die Satelliten ins All schiesst, zur vorgelagerten Insel South Padre Island an der texanischen US-Küste schwimmend überqueren können soll. Statt über eine Brücke zu fahren und anschliessend einen Kanal zu umrunden, was rund 45 Minuten in Anspruch nimmt, führt die deutlich kürzere Route über das Wasser der South Bay.

Der 2019 von Tesla-Boss Elon Musk vorgestellte Elektro-Pick-up Cybertruck ist noch immer nicht serienreif.
Foto: keystone-sda.ch
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Wie genau Musk den Cybertruck dafür umrüsten will – ob etwa ein zusätzlicher Propeller für das Vorankommen sorgt oder wie genau der Truck überhaupt komplett wasserdicht gemacht werden soll –, lässt der Tesla-Chef offen. Zumindest rosten dürfte die Edelstahl-Karosse des Pick-ups aber nicht. So irre die Ankündigung, so klar ist Musks Absicht: Während die Konkurrenz um die Elektro-Pick-ups Ford F-150 Lightning, GMC Hummer EV oder Rivian R1T von den Kunden wie warme Weggli gekauft werden, ist der bereits 2019 vorgestellte Cybertruck noch immer nicht serienreif. Frühestens Anfang 2023 sollen die ersten Modelle an die ungeduldig wartende US-Kundschaft ausgeliefert werden. Bis dahin heisst es für Kommunikationsprofi Musk: Seine Fanbase mit neuen Technikfeatures bei Laune halten.

Fans hatten Schwimm-Idee

Warum der 50-Jährige überhaupt auf eine so ausgefallene Idee wie einen schwimmenden Pick-up kommt? Bekannt ist: Musk ist Oldtimerfan und unter anderem im Besitz des originalen Lotus Esprit S1, der im James-Bond-Film «Der Spion, der mich liebte» von 1977 mit seiner Tauch- und Schwimmfähigkeit weltweite Bekanntheit erlangte. Ebendiesen Lotus hatte Musk bei der Vorstellung des Cybertrucks 2019 am Eingang der Eventhalle in Los Angeles ausgestellt. Als Musk die Fangemeinde während der Vorstellung fragte, welche besonderen Features sie sich beim neuesten Tesla wünschen, schallte auch der Vorschlag eines schwimmenden Pick-ups durch die Halle. Musk erwiderte, dass er darüber nachdenken wolle. Nun hat er sich scheinbar dafür entschieden. Ob der Cybertruck, wenn er denn im nächsten Jahr tatsächlich starten sollte, wirklich schwimmfähig ist, wird sich zeigen. Bei Elon Musk, der mit seinen Ideen stets zwischen Genie und Wahnsinn wandelt, ist es zumindest nicht auszuschliessen.

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