Alpine A110
Spektakuläres Comeback

Mehr als vier Jahre wurden wir auf die Folter gespannt: Nun verkündet Renault am Genfer Salon endlich die Rückkehr ihrer Sportmarke Alpine. Und enthüllt mit dem kleinen Mittelmotor-Sportler mit der legendären Bezeichnung A110 auch gleich ein atemberaubendes Produkt.
Publiziert: 12.03.2017 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:10 Uhr
Alpine-Chef Michael van der Sande vor der neuen A110.
Foto: Philippe Rossier
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Raoul Schwinnen

Lange mussten sich die Fans gedulden. Immer wieder wurden sie mit attraktiven Konzeptstudien vertröstet – bis letzten Frühling Renault-Konzernboss Carlos Ghosn endlich grünes Licht gab und verbindlich verkündete: «Jawohl, wir lassen unsere Sportmarke Alpine wieder aufleben!» Und nun feiert in Genf, 22 Jahre nach dem letzten Alpine-Modell, ein kleiner und handlicher Sportflitzer Weltpremiere. Seine Optik, die Modellbezeichnung A110 und die blaue Lackierung wecken natürlich Erinnerungen an den Urahn.

Die Mitarbeiter am Alpine-Stand haben kaum eine freie Minute, so gross ist das Interesse am Comback der Sportmarke.
Foto: Philippe Rossier

Der Charakter

Erfreulich, dass sich die Neukonstruktion des A110 nicht nur bei der Optik und Bezeichnung sondern auch bei der Fahrzeugcharakteristik stark am Urahn orientiert: Leicht und äusserst agil soll der neue Sportflitzer sein. «Aber nicht radikal oder kompromisslos wie etwa ein Lotus Elise», verspricht Alpine-Chef Michael van der Sande. «Vielmehr will der A110 ein Alltagsauto sein, das seinem Besitzer jeden Tag Spass macht», erklärt der Alpine-Chef. «So ist etwa das Fahrwerk sportlich, aber nicht bretthart sondern auch mit einer Prise Komfort abgestimmt», verrät Van der Sande.

«Viel Fahrspass»

Vor allem aber wurde der moderne A110 wie schon sein Urahn konsequent auf Leichtbau getrimmt. «96 Prozent der kompletten Fahrzeugstruktur besteht aus Aluminium, die Sitze wiegen lediglich 13 Kilo – also rund die Hälfte von üblichen Sesseln», verrät uns Van der Sande stolz. Und als Antrieb dient ein neu entwickelter 1,8-Liter-Turbobenziner mit 252 PS und 320 Nm Drehmoment. Das Fahrzeuggewicht von lediglich 1080 Kilo und das Mittelmotorkonzept versprechen in Verbindung mit dem Hinterradantrieb jede Menge Querbeschleunigung «und sorgen», so Van der Sande grinsend, «für viel Fahrspass!»

Wie beim Urahn galt das Credo: Leichtbau pur! So besteht 96 Prozent der Struktur aus Aluminium.
Foto: Philippe Rossier

Die Fakten

Die Kraftübertragung erfolgt beim Zweisitzer über ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe von Getrag, das sich über Knöpfe im Lenkrad auch manuell schalten lässt. Van der Sande verspricht für den A110 imposante Fahrleistungen: «Von 0 auf 100 km/h vergehen nur gerade 4,5 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit begrenzten wir bei 250 km/h.» Auch die Verbrauchs- und Umweltwerte können sich für einen Sportler sehen lassen. So gibt Alpine einen Durchschnittsverbrauch von 6,2 Litern und einen CO2-Ausstoss von 140 g/km an.

Alpine A110
Foto: Werk
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Der Verkauf

So unkonventionell wie das Fahrzeug ist auch dessen Distribution – zumindest zum Verkaufsstart. «Wir beginnen ab Ende Jahr mit der Auslieferung einer ‚Première Edition‘ von 1955 Exemplaren zum Preis von rund 64'000 Franken – erhältlich in den Aussenfarben blau, schwarz oder weiss», so Van der Sande. Geplant sind in der Schweiz künftig sechs grosse Alpine-Stützpunkte. Doch bis es soweit ist, läuft erst mal alles übers Internet. Stolz berichtet der Schweizer Renault-Chef Olivier Wittmann: «Vor fünf Monaten eröffneten wir über eine App den Verkauf – und in weniger als 48 Stunden hatten wir unser Kontingent von knapp über 100 Fahrzeugen bereits verkauft. Das gibt uns natürlich Selbstvertrauen für die Zukunft.» Und was soll die Zukunft bringen – neben dem A110 weitere Alpine-Modelle? Van der Sande antwortet überraschend offen: «Ja, wir werden zusätzliche, eigenständige Alpine-Modelle lancieren. Einen Renault Clio Alpine zum Beispiel wird es aber nie geben. Dazu haben wir unsere RS-Sportlinie.»

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