Happy Birthday, Renault 5!
50 Jahre kleiner Freund

Am Genfer Autosalon 1972 wird der Renault 5 erstmals gezeigt und findet bis 1994 über neun Millionen Käufer. Auch der Autor gehört dazu – und tritt mit dem «kleinen Freund» gar zu Autorennen an.
Publiziert: 15.01.2022 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2022 um 11:43 Uhr
Raoul Schwinnen

Nach der Weltpremiere am Genfer Autosalon 1972 schickt Renault seine quietschgelb, knall orange, himmelblau oder giftgrün lackierten R5 auf die Strassen – und landet einen Volltreffer. Der französische Kleinwagen ist eine echte Revolution und lässt seine Konkurrenz auf einen Schlag ziemlich alt aussehen.

Dabei war der Renault 5 ursprünglich nur als Ergänzung zum Renault 4 und als modernere und billiger zu produzierende Alternative zum grösseren Renault 6 gedacht. Doch mit seiner charmanten Form und den stadtfreundlichen Abmessungen (nur 3,51 Meter lang) fährt er sich schnell in die Herzen einer grossen Fangemeinde. In 22 Jahren werden bis zum Produktionsende 1994 weltweit 9’008’912 Stück des zu Beginn als «kleinen Freund» beworbenen Kleinwagens gebaut und verkauft.

Retromobile: Hommage an den R5

Vom 16. bis 20. März findet die 46. Retromobile in Paris statt. Natürlich mit einer grossen Hommage an Geburtstagskind Renault 5. Der komplette, 820 Quadratmeter grosse Stand auf der Pariser Oldtimermesse ist dem Logo nachempfunden, das anlässlich der R5-Jubiläums-Feierlichkeiten entworfen worden ist. So bilden zwölf historische R5-Modelle aus der Renault Classic Kollektion die Zahl 50 nach: Auf der Fünf können die Besucher die Geschichte des R5 von den ersten Modellen, die 1972 vom Band rollten, bis zum Nachfolger Supercinq nachvollziehen. Die Null direkt daneben ist der poppigen Farbpalette des R5 gewidmet. Natürlich sind die spektakulären Rennversionen ebenso auf dem Stand zu sehen wie der aktuelle R5 Prototype.

Vom 16. bis 20. März findet die 46. Retromobile in Paris statt. Natürlich mit einer grossen Hommage an Geburtstagskind Renault 5. Der komplette, 820 Quadratmeter grosse Stand auf der Pariser Oldtimermesse ist dem Logo nachempfunden, das anlässlich der R5-Jubiläums-Feierlichkeiten entworfen worden ist. So bilden zwölf historische R5-Modelle aus der Renault Classic Kollektion die Zahl 50 nach: Auf der Fünf können die Besucher die Geschichte des R5 von den ersten Modellen, die 1972 vom Band rollten, bis zum Nachfolger Supercinq nachvollziehen. Die Null direkt daneben ist der poppigen Farbpalette des R5 gewidmet. Natürlich sind die spektakulären Rennversionen ebenso auf dem Stand zu sehen wie der aktuelle R5 Prototype.

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Wegweisende Innovationen

Erstmals zu sehen bei einem Serienauto sind bei der Vorstellung des neuen R5 die grossen Kunststoffstossfänger. Sie sind mehr als nur ein Design-Gag. Sind sie praktischer als die bisher verwendeten Stossstangen und werden bald zum neuen Industriestandard, den die ganze Branche aufgreift. Damals ebenfalls neu sind die hochkant angeordneten Rückleuchten – auch dies mehr aus praktischen denn ästhetischen Gründen. Sie erlauben den Einbau der breiten, tief heruntergezogenen Heckklappe und ermöglichen so bequemes Be- und Entladen des Kofferraums. Der fasst alltagstaugliche 215 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rückbank auf 900 Liter erweitern.

Am Genfer Autosalon 1972 feierte der Renault 5 Weltpremiere.
Foto: Renault
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Motoren für jeden Anspruch

Bei den Motorisierungen deckt Renault ein breites Spektrum ab. Es reicht vom Einstiegsmodell 1972 mit 34 PS bis zum 1981 vorgestellten Renault 5 Alpine Turbo mit 108 PS. Der radikal und eigentlich für den Rallyesport konzipierte, um 20,2 Zentimeter (!) verbreiterte Renault 5 Turbo, der 1980 in die Showrooms der Händler rollt, setzt noch einen drauf: Sein statt einer Rückbank längs hinter den Vordersitzen eingebauter 1,4-Liter-Turbomotor mit Ladeluftkühler mobilisiert imposante 160 PS. Ebenfalls in dieser Zeit lanciert Renault erstmals den viertürigen R5 mit sechs Zentimetern mehr Radstand, was die ohnehin schon guten Verkaufszahlen nochmals in die Höhe treibt. So verlassen 1980 über 660‘000 R5 das Werk – rund 45 Prozent der Renault-Gesamtproduktion.

Renault 5 Prototype: Blick zurück nach vorn

Das Produktionsende des Renault 5 im Jahre 1994 ist kein Abschied für immer: Anfang 2021 präsentiert Renault-Konzernchef Luca de Meo (54) die Studie Renault 5 Prototype. Sie zitiert mit ihrer Form das gleichnamige Kultmobil der 1970er- und 80er-Jahre, wirft mit dem geplanten Elektroantrieb aber gleichzeitig einen Blick in die Zukunft. Das von diesem Prototyp abgeleitete Elektro-Serienfahrzeug soll in zwei Jahren 2024 auf den Markt kommen – und so die Geschichte des erfolgreichen R5 fortsetzen und in die Moderne führen.

zvg.

Das Produktionsende des Renault 5 im Jahre 1994 ist kein Abschied für immer: Anfang 2021 präsentiert Renault-Konzernchef Luca de Meo (54) die Studie Renault 5 Prototype. Sie zitiert mit ihrer Form das gleichnamige Kultmobil der 1970er- und 80er-Jahre, wirft mit dem geplanten Elektroantrieb aber gleichzeitig einen Blick in die Zukunft. Das von diesem Prototyp abgeleitete Elektro-Serienfahrzeug soll in zwei Jahren 2024 auf den Markt kommen – und so die Geschichte des erfolgreichen R5 fortsetzen und in die Moderne führen.

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1984 startet zweite Generation

Nach 5‘544‘695 produzierten R5 startet 1984 mit dem «Supercinq» (Super-5) ein komplett neu konstruierter Nachfolger. Sein Design lehnt sich stark an den Vorgänger an, wirkt aber glatter und gereifter. In der Länge legt der dreitürige 5er um 8,5 Zentimeter auf immer noch kompakte 3,59 Meter zu. Der Fünftürer ist nochmals sechs Zentimeter länger. Bei aller Ähnlichkeit gibts dennoch grundlegende Unterschiede zum Vorgänger. So sind die zwischen 41 und 115 PS starken Motoren für ein besseres Platzangebot im Innenraum quer vor der Vorderachse statt längs dahinter eingebaut.

Erinnerungen an frühere Abenteuer

Auch mich fasziniert in jungen Jahren der kleine Franzose, vor allem seine sportlichen Ableger. Ein nicht mehr ganz taufrischer, dafür prima eingefahrener R5 Alpine aus der ersten Generation mit 1,4 Litern Hubraum, 93 PS und hübschen Spezialfelgen muss für meine ersten Rennversuche auf der Landstrasse herhalten. Dabei lerne ich schnell, mit dem bei flotten Tempi an der Vorderachse heimtückisch leicht werdenden Fronttriebler umzugehen. Ein Kumpel zeigt sich dabei weniger geübt – sein Doppelsalto in einer langgezogenen Rechtskurve mit meinem R5 Alpine geht für ihn zwar glimpflich aus, bedeutet für meinen Liebling aber das Ende.

Fast hätte es zur Rennkarriere gereicht

Längst verliebt in den kleinen Franzosen, muss sofort Ersatz her – ein R5 GTE Blue Special der späten Zweit-Generation mit 1,7-Liter-Saugmotor, Katalysator, 95 PS und deutlich mehr Komfort als der alte Alpine. Mit dem kleinen R5 erwerbe ich die Rennlizenz und fahre auch ein, zwei Rennen am Hockenheimring. Doch baldiger Familiennachwuchs, stets klamme Finanzen und regelmässige Sonntagsdienste auf der Redaktion verhindern die Fortsetzung meiner sowieso nicht besonders erfolgversprechenden Rennkarriere …

Doch der Liebe zur Marke und speziell zum «kleinen Freund» tut dies keinen Abbruch. Und so freue ich mich dieses Jahr ganz speziell über den 50. Geburtstag des Renault 5.

Der Siegeszug des Turbos bei Renault
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