Duell: Tesla Model S gegen Porsche Taycan
Wer ist der Elektro-König am Nürburgring?

Mit einer Rekordzeit am Nürburgring machte der Elektro-Porsche Taycan seine Ansprüche an der Spitze der Stromer gleich klar. Das will Tesla nicht auf sich sitzen lassen und schickt ein spezielles Model S in die Eifel, um den Taycan zu schlagen.
Publiziert: 19.09.2019 um 03:20 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2020 um 12:31 Uhr
Martin A. Bartholdi

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das schnellste Elektroauto im ganzen Land? Mit dem etablierten Tesla Model S und dem Newcomer Porsche Taycan buhlen zwei Limousinen um diesen Titel. Und ein solches Duell lebt natürlich von kleineren Sticheleien.

Ohne Namen zu nennen, setzte Porsche schon bei der Weltpremiere des Taycan kleine Spitzen gegen den US-Rivalen aus Palo Alto. Denn beim ersten Elektro-Porsche sei es besonders wichtig, dass dieser den Sprint auf 100 km/h immer wieder schaffe. «Offiziell schafft er den Sprint zehnmal in Folge ohne Leistungseinbussen», sagt Antriebsleiter Boyke Richter. «Aber er kann es auch deutlich öfters. Ungeübte Fahrer geben jedenfalls vor dem Auto auf.»

Angriff auf Tesla

Porsche hat absichtlich in Kauf genommen, dass der Taycan 0,1 Sekunden langsamer auf Tempo 100 jagt als das schnellste Model S. Dafür ist der Prestige-Sprint mit dem Ami nur wenige Male möglich, bevor ein Notsystem die Leistung beschneidet, um die Batterie zu schützen. Das scheint auch beim Stopp-and-Go auf Rennstrecken zu passieren. Ein Porsche-Vertreter verriet BLICK sogar, dass das Model S keine ganze Runde auf der legendären Nürburgring-Nordschleife schafft. Porsche habe es im Rahmen der Entwicklung des Taycan versucht.

Die legendäre Nürburgring-Nordschleife ist mit ihren 20,6 Kilometer ein echter Härtetest für Autos. Jeder Sportwagen will mit einer guten Zeit auf der Nordschleife für sich Werbung machen.
Foto: Danny Mehlem
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Der deutsche Stromer schafft die 20,6 Kilometer lange Nordschleife dagegen locker – und in Rekordzeit. Noch getarnt stellte der Taycan mit 7:42 Minuten einen neuen Rekord für viertürige Elektro-Sportwagen auf. Allerdings ist vom Tesla Model S als einzigem Konkurrenten auch noch keine Zeit bekannt ...

Tesla schlägt zurück

Das soll sich jetzt aber ändern. Tesla-Boss Elon Musk hat via Twitter angekündigt, ein Model S an den Nürburgring zu senden. Mit Erfolg: Bei einer handgestoppten Testfahrt soll dieses den Taycan-Rekord mit 7:23 Minuten bereits unterboten haben. Für den Samstag soll Tesla den Ring für eine halbe Stunde gemietet haben. Das übliche Vorgehen bei einem Rekordversuch.

Allerdings handelt es sich um ein Entwicklungsfahrzeug mit ausgestellten Radkästen, einem grösseren Lufteinlass vorne und grösserem Heckspoiler. Dazu kommt der neue «Plaid»-Antriebsstrang mit zwei Elektromotoren an der Hinter- und einem an der Vorderachse. Mit Details wie der Leistung hält sich Tesla zurück, aber der neue Antrieb soll auch im Model X und im Roadster angeboten werden, nicht aber im Model 3 und Y.

Duell ist lanciert

Sollte Tesla den Rekord tatsächlich knacken, dürfte das Porsche nicht lange auf sich beruhen lassen. Gegenüber dem britischen Magazin «Car and Driver» erklärte ein Porsche-Vertreter, der Rekord sei mit dem Turbo und nicht mit dem schnelleren Turbo S herausgefahren worden. Die Rekord-Jagd auf die Nürburgring-Elektro-Krone scheint also eröffnet.

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