Lotus hat wieder Pläne – sogar mit Elektro-SUV!
Der nächste Versuch

Oft hat Lotus schon versucht, zu einem ernsthaften Porsche-Gegner zu werden. Bislang vergeblich. Doch nun lanciert die neue Lotus-Mutter Geely mit CEO Li Shufu den nächsten Angriff – und dieser scheint erfolgversprechend. Sogar Elektro-SUV sollen kommen!
Publiziert: 28.10.2018 um 04:19 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2018 um 08:30 Uhr
Der neue Lotus-CEO Feng Qingfeng war vorher Entwicklungschef beim neuen Besitzer Geely.
Foto: Werk
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Stefan Grundhoff

Seit Mitte 2017 befindet sich Lotus zu 51 Prozent im Besitz der chinesischen Zhejiang Geely Holding Group von Li Shufu. Jenem erfolgreichen Geschäftsmann, der seinen Konzern nach Vorbild des Volkswagen-Markenkonsortiums zu einer Weltmacht ausbauen will. Dabei ist die Kernmarke Geely fürs Volumen zuständig, Volvo bringt Premiumcharme und Lotus soll – wieder mal – zu einem Porsche-Konkurrenten aufgebaut werden.

Personelle Änderungen

Doch statt wie zuvor der frühere Lotus-Chef Dany Bahar mit grossen Worten, aber kaum Taten, sortierte Li Shufu die britische Traditionsmarke erstmal in aller Ruhe neu – mit Hilfe des früheren BMW-, Opel- und Jaguar-Managers Carl-Peter Forster als Berater und Aufsichtsratsmitglied. Dabei musste der ehemalige PSA-Topmanager Jean-Marc Gales seinen Lotus-Chefposten räumen und ins zweite Glied zurücktreten. Ersetzt wurde er durch den bisherigen Geely-Entwicklungschef Feng Qingfeng. Als neuer Direktor für Produktstrategie und -management wurde der ehemalige GM-, Jaguar- und Bentley-Mann Uday Senapati ins Boot geholt. «Er übernimmt die Führung bei der Entwicklung und Bereitstellung unserer Produktpläne und wird eine wichtige Rolle bei Innovationen für die Zukunft spielen,» verrät Lotus-CEO Qingfeng.

Mit SUV und E-Antrieb zum Erfolg

Neben neuen Sportwagen sollen unter Senapati zwei Lotus-Crossover völlig neue Kunden zur Marke bringen. Die technische Basis dafür ist durch Volvo und die Plattformen der Modelle XC40 und XC60 gegeben. Während die Sportler noch über Benziner mit elektrischer Unterstützung verfügen, sollen die zwei Crossover für die Mittel- und Oberklasse rein elektrisch angetrieben werden. Die enge Kooperation mit Geely ermöglicht es der malaysischen Lotus-Mitbesitzerin Proton, deren Technologien und Plattformen für eigene Fahrzeuge zu nutzen. «Dieser neue Rahmen wird uns helfen, das volle Potenzial in Malaysia und Südostasien sowie weltweit auch mit neuen Energietechnologien auszuschöpfen», ist Geely-CEO Li Shufu überzeugt. Sein Fokus liegt aber vor allem auf China. Dort, wo Rivale Porsche durch seine imposanten Verkäufe von Cayenne und Macan nach wie vor als SUV- und nicht als Sportwagen-Marke wahrgenommen wird.

Mit schwedischer Hilfe

Ganz ohne Europa wird es bei Lotus aber auch künftig nicht gehen: In Coventry (GB) werden die London-Taxis gefertigt – und selbst wenn England nächsten Frühling aus der EU austritt, gibts immer noch den mächtigen Volvo-Standort in Schweden. Für viele Komponenten künftiger Lotus-Modelle dürfte man sich dann dort bedienen. Schliesslich bringt Volvo 2021 die nächste XC90-Generation – auch als reine Elektrovariante. Und dann gibts im Konzern ja auch noch den reinen Elektro-Ableger namens Polestar. Ob da also tatsächlich noch freie Kapazitäten für die x-te Wiederauferstehung von Lotus im Konzern bleiben, wird sich weisen müssen. Immerhin scheint die Basis nun mal gelegt.

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