BMW ist daran gescheitert
Hyundai bringt Software-Updates zum Monatspreis

Hyundai wagt sich an das, was bei BMW einst bereits gescheitert ist. Der südkoreanische Autohersteller verspricht sich vom Abo-Markt eine «nähere» Verbindung seinen Kunden – und wohl auch zu deren Brieftaschen.
Publiziert: 20.05.2024 um 13:30 Uhr
|
Aktualisiert: 22.05.2024 um 13:06 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_932.JPG
Denis FriedPraktikant Auto & Mobilität

Abogebühren haben sich in den letzten Jahren zu einer extrem lukrativen Einnahmequelle grosser Unternehmen entwickelt. Bestes Beispiel dafür ist Netflix. Mit Weitsicht startete man einst ins Digitalisierungs- und Streaming-Business – und baut das Geschäft jetzt stetig weiter aus.

Erst folgten Preiserhöhungen, gefolgt vom Ein-Haushalt-Zwang und jetzt vor wenigen Tagen wurde wieder eine Erhöhung der Abonnementgebühren kommuniziert. Autos können wir bisher oft noch vollständig nutzen, ohne dass wir uns dem Abo-Konzept unterwerfen mussten. Doch zumindest für Hyundai-Kunden könnte dies bald ändern.

BMW: Versucht und gescheitert

Es ist keine neue Idee, auch in der Autobranche mit Abos die Gewinne zu erhöhen. Doch statt den Nutzerinnen einen Mehrwert zu bieten, wurden oft Funktionen, die bereits im Auto vorhanden sind, hinter einer Paywall versteckt. Bei Sitzheizung, Navigation, intelligenten Scheinwerfern etc. wurde versucht, ein monatliches Bezahlmodell durchzusetzen. BMW zum Beispiel stellte sich so die Zukunft vor – erntete damit aber vor allem viel Kritik.

Hyundai möchte mit Connected Mobility neu im Abomodell Funktionen anbieten.
Foto: Zvg
1/5

Was von aussen noch gewissermassen sinnvoll aussah (die Sitzheizung zum Beispiel kann ja nur für die Wintermonate abonniert werden, den Rest des Jahres braucht man sie nicht), war bei genauerer Betrachtung nie zum Endnutzen des Kunden gedacht, sondern lediglich als Gewinnmaximierung für die Hersteller. Denn Kunden, die sonst auf eine Sitzheizung verzichtet hätten, werden so trotzdem zur Kasse gebeten.

Hyundai folgt

Jetzt plant Hyundai etwas Ähnliches, kündigt dies allerdings sanft und ohne grosse Wellen an. Mit «Hyundai Connected Mobility» wollen die Südkoreaner eine Plattform, ähnlich dem «Connected Drive» von BMW, schaffen. Dort soll man neben Over-the-Air-Updates der Software auch On-Demand-Funktionen beziehen können und In-Car-Bezahlungen erledigen.

Hyundai verspricht sich dadurch eine nähere Bindung zum Kunden nach dem Autokauf. Wenn das «Lite»-Abo, das zehn Jahre gratis ist und Karten sowie Online-Funktionen beinhaltet, aber auf «Plus» oder «Pro» erweitert wird, findet diese Verbindung wohl grösstenteils über die monatlichen Abogebühren statt.

Trotzdem verspricht Hyundai einen Mehrwert – vor allem auch bei älteren Modellen. Laut Marcus Welz, dem Leiter von «Hyundai Connected Mobility», könnte mit neuer Software die Leistung gewisser Komponenten wie Batterie, Motoren und Parksensoren gesteigert werden. So würden die betroffenen Fahrzeuge in Zukunft weiter verbessert – wenn auch nur gegen Aufpreis der monatlichen Abogebühr.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?