Astara bereits drittgrösster Importeur
Ein Neuling mischt den Schweizer Automarkt auf

Nach Hyundai übernimmt Astara auch den Import von Nissan und der Stellantis-Marken Abarth, Alfa, Fiat und Jeep in der Schweiz. Astara wird so hinter Amag und Emil Frey zum drittgrössten Autoimporteur unseres Landes. Doch wer ist diese Importgruppe?
Publiziert: 13.11.2022 um 05:35 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2022 um 09:26 Uhr
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Das ging schnell. Erst vor drei Jahren übernahm der spanische Hafenlogistik- und Schifffahrtskonzern Bergé den Hyundai-Import in der Schweiz. 2021 kamen nach einem Deal mit der belgischen Alcopa-Gruppe auch die Nischenmarken SsangYong und Maxus sowie die chinesische Marke Aiways dazu. Und seit diesem Herbst ist die Bergé Group beziehungsweise deren Autosparte, die neu Astara heisst, auch offizieller Importeur für Nissan sowie die Stellantis-Marken Abarth, Alfa, Fiat und Jeep. 2019 mit einem Marktanteil von 2,8 Prozent in der Schweiz gestartet, beträgt dieser dank des inzwischen neun Marken umfassenden Portfolios schon acht Prozent. Mit anderen Worten: Astara ist hinter Amag und Emil Frey schon der drittgrösste Importeur unseres Landes.

Und die Spanier wollen bei uns schnell weiter wachsen. Marketing-Direktor Nicolas Carbonell von Astara Mobility Switzerland verrät: «Bis 2025 rechnen wir in der Schweiz mit einem Marktanteil von 15 Prozent.» Allerdings soll dieses Wachstum nicht unbedingt aus der Übernahme weiterer Importmarken generiert werden. «Unsere neun Marken werden sich weiterentwickeln», ist Carbonell überzeugt. Vor allem beim chinesischen Newcomer Aiways sieht er Potenzial. «Aber auch all unsere anderen Marken müssen weiter zulegen», fordert Nicolas Carbonell bei unserem Gespräch am Schweizer Astara-Hauptsitz in Dietlikon ZH.

Umsatz in drei Jahren verdoppeln

Carbonell sitzt dabei vor einer modernen Videowand, auf der in Echtzeit mit ständig wechselnden Anzeigen die diversen Aktivitäten und Erfolgszahlen des global auf drei Kontinenten in 20 verschiedenen Ländern operierenden Konzerns eingeblendet werden. War Astara mit seinen heute weltweit 4500 Beschäftigten vor sieben Jahren noch zu rund 75 Prozent in Lateinamerika und nur 25 Prozent in Europa tätig, soll sich dies bis 2025 ausgleichen. «Dann wird unsere Gruppe mit ihren rund 50 Marken zu 45 Prozent in Lateinamerika, 45 Prozent in Europa und zehn Prozent auf weiteren Märkten aktiv sein.»

Mit Astara Mobility Switzerland AG tritt seit drei Jahren ein neuer Player in der Schweiz auf. Wir unterhielten uns mit Marketing-Direktor Nicolas Carbonell (l.) und Astara-Move-Projektleiter Sylvain Jeanroy.
Foto: Philippe Rossier
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Auch im globalen Massstab will Astara schnell weiterwachsen. Die Spanier wollen in den nächsten drei Jahren das klassische Autogeschäft weltweit aufmischen und Verkäufe und Umsatz von heute rund 230’000 Fahrzeugen und 5,5 Milliarden Franken auf über 430’000 verkaufte Autos und 10,8 Milliarden Franken Umsatz fast verdoppeln. Gleichzeitig will Astara zum Mobilitäts-Vollanbieter werden. Ein erster Schritt dahin sind neue Auto-Aboservices oder digitale Handelsplattformen, wie die zwei an der heute zu Ende gehenden Fahrzeugmesse Auto Zürich vorgestellten Service-Angebote Astara Move und Astara Store.

«Modernisierung wird dem Auto neuen Stellenwert geben»
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35. Auto Zürich ist eröffnet:«Modernisierung wird dem Auto neuen Stellenwert geben»

Neues Abo-Modell schliesst Lücke

«Astara Move steht für ein Abo-Modell, das persönliche, nutzungsabhängige Mobilitätsdienste für Einzelpersonen und Organisationen oder Firmen anbietet», erklärt uns Astara-Move-Projektleiter Sylvain Jeanroy. Und er wird konkreter: «Unser Monats-Auto-Abonnement ermöglicht die freie Wahl und den Wechsel des Modells oder der Marke zu einem festen Preis pro Monat und umfasst alle Kosten, von der Anmeldung, Versicherung, den Reifen und der Reparatur bis hin zur Betreuung rund um die Uhr und der Wartung. Dieses Rundum-sorglos-Paket schliesst die Lücke zwischen Kurzzeitmiete und Langzeitmiete oder Leasing.»

In sieben Minuten zum neuen Auto

An der Auto Zürich präsentiert Astara neben dem flexiblen Abo-Modell Move auch die neue Online-Handelsplattform Astara Store in einer komplett digitalen Umgebung. Ähnlich wie bei Autoscout24 können Kundinnen und Kunden aus einem breiten Online-Angebot an Neuwagen und Occasionen bequem von zu Hause aus Live-Videos von den gewünschten Modellen anfordern – und, wenn gewünscht, auch gleich den Kauf online abwickeln. Auch ein Online-Verkauf über Astara Store ist möglich. In aktuell nur sieben Minuten soll der Autokauf so abzuwickeln sein.

An der Auto Zürich präsentiert Astara neben dem flexiblen Abo-Modell Move auch die neue Online-Handelsplattform Astara Store in einer komplett digitalen Umgebung. Ähnlich wie bei Autoscout24 können Kundinnen und Kunden aus einem breiten Online-Angebot an Neuwagen und Occasionen bequem von zu Hause aus Live-Videos von den gewünschten Modellen anfordern – und, wenn gewünscht, auch gleich den Kauf online abwickeln. Auch ein Online-Verkauf über Astara Store ist möglich. In aktuell nur sieben Minuten soll der Autokauf so abzuwickeln sein.

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Solche Abo-Modelle sind nicht neu, sie glänzen zwar mit grossen Zuwachsraten, sind aber in absoluten Zahlen noch kleine Lichter im Automarkt. In der Schweiz gibts zudem bereits zahlreiche ähnliche Angebote, etwa von Anbietern wie Carvolution. Das stimme, bestätigt Jeanroy, allerdings biete Astara ihrer Kundschaft dank des grossen Markenportfolios eine deutlich breitere Fahrzeugauswahl. Zudem könne man bei Astara Move mit dem Monatsabonnement Fahrzeugmarke und -modell nach Belieben flexibel wechseln. «Das sind gute Gründe», hält Nicolas Carbonell abschliessend fest, «weshalb wir diesen neuen Service einführen. Mit Astara Move müssen unsere Kundinnen und Kunden nicht mehr entscheiden, wann und wie lange sie welche Marke, welches Modell oder welchen Fahrzeugtyp fahren wollen.»

Noch ist Astara in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Aber das Unternehmen arbeitet längst daran, dies zu ändern. Mit Kooperationen wie der mit dem Tech-Unternehmen Salesforce, das digitale Kundenplattformen aufbaut, und sogar Motorsport soll neben den vertretenen Automarken auch Astara selbst ins Bewusstsein rücken. In diesem Jahr nahm man mit einem eigenen Team an der Rallye Dakar teil, und auch 2023 will Astara dort wieder an den Start rollen. Ganz oben auf dem Treppchen stand Astara 2022 zwar nur im Wettbewerb ums nachhaltigste Team – aber das ist ja schon mal ein Anfang.

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