Audi Q2
Auto-Revolution auf Kuba

Audi baut seine SUV-Familie nach unten aus und sucht mit dem Q2 neue, jugendliche Kunden. Als Erste ist SonntagsBlick den fast serienfertigen Lifestyle-SUV gefahren – auf Kuba!
Publiziert: 05.06.2016 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:35 Uhr
Urs Bärtschi

Grösser könnte der Gegensatz kaum sein: Der brandneue Audi Q2, modern mit vielen expressiven Designelementen gestylt, schlängelt sich locker zwischen wunderschönen Ami-Oldies durch. Was sich wie eine Fahrt durch eine Hollywood-Filmkulisse der 1950er-/60er-Jahre anfühlt, ist Realität.

Audi Q2
Foto: Werk
1/17

Wir fahren exklusiv den zu 95 Prozent serienfertigen Audi Q2 (vor allem die Türverkleidungen sind noch nicht endgültig) im Grossraum Havannas, dem kulturellen und politischen Zentrum Kubas. Als erster Autohersteller wagt sich Audi für eine Präsentation auf die Karibikinsel, die seit der Revolution durch Fidel Castro und Che Guevara im Jahre 1958 von der westlichen Welt beinahe komplett isoliert ist – und erst seit Ende 2015 die Abschottung etwas lockert.

Audi-Vorstand Dietmar Voggenreiter (rechts) schildert SonntagsBlick-Autochef Urs Bärtschi exklusiv die Vorzüge des neuen Q2.
Foto: Werk

Geschichte auf Rädern

Und die Zeit scheint tatsächlich 60 Jahre lang stehen geblieben zu sein: Mangels Geld und der Sperre von Westimporten waren für die Kubaner bis vor kurzem die zurückgelassenen Ami-Schlitten (der damals hastig vor den Revolutionären flüchtenden Amerikaner) die einzige Chance auf ein Auto. Und um ihre «geerbten» Automobile ohne Originalersatzteile über die Jahrzehnte am Leben zu erhalten, war und ist Kreativität und Improvisation gefragt – für die lebensfrohen Kubaner kein Problem.

Tatsächlich wird das Strassenbild Havannas heute noch von alten Ami-Schlitten wie Chevi, Studebaker, Buick oder Cadillac der 50er-Jahre geprägt – mit einem Schönheitsfehler. Aus Wirtschaftlichkeit werden die durstigen, uralten V8-Benziner in spezialisierten Werkstätten gegen uralte Dieselmotoren (beispielsweise 5-Zylinder-Mercedes-Sauger) getauscht. Ein Stilbruch, der – wie bei vielen Häusern auch – mit (beinahe) perfektem Farbanstrich/Optik wieder wettgemacht wird. Die aufgrund der miserablen Dieselqualität tief schwarzen Abgaswolken und das schwer nagelnde Motorgeräusch machen den «Frevel» aber seh- und hörbar.

Der Audi Q2 (links) auf Formationsfahrt neben einem Chevrolet Bel Air.
Foto: Werk

Kürzer als ein Golf

Und weshalb stellt Audi einigen auserwählten Journalisten den Q2 auf Kuba vor? Dietmar Voggenreiter, Vorstand Marketing und Vertrieb, erklärt: «Der Q2 ist für Audi ein komplett neues SUV-Konzept: kompakt, eroberungsstark und urban. Damit wird er zum wichtigen Leistungsträger der Marke. Mit nur 4,19 Metern Länge setzt er den neuen Massstab: ein Kompakt-SUV mit Premiumqualität. Der exklusive Auftritt auf Kuba unterstreicht seine Wichtig- und Einmaligkeit.»

Schauen wir uns den Q2 mal näher an. Schon im Design unterscheidet sich der knuffige Lifestyle-SUV von seinen grösseren Brüdern: kantigere Linien, viele Polygone (gleiche Winkel) und eine farbig abgesetzte Fläche (bei uns silbrig) auf der etwas sehr breiten C-Säule (eingeschränkte Sicht nach seitlich hinten), die sich farblich individualisieren lässt.

Die breite C-Säule hat eine andere Farbe, die frei gewählt werden kann.
Foto: Werk

Angesichts der knapp geschnittenen Aussenhaut (der Q2 ist 7 cm kürzer als ein VW Golf) überrascht das Platzangebot. Vier Erwachsene sitzen ausreichend bequem und wir staunen über die gute Kopffreiheit im Fond. Mit 405 bis 1050 Liter ist auch der Laderaum akzeptabel gross.

Trotz der kompakten Abmessungen sitzen vier Erwachsene bequem im Q2.
Foto: Werk

Oberklasse-Niveau

Dazu kommt die beeindruckend hochwertige Verarbeitungsqualität und ein Ausstattungsniveau, das auch in die Oberklasse passen würde. Gegen Aufpreis zu haben sind virtuelles Cockpit, Head-up-Display, elektrischer Kofferraumdeckel, Notbremsassistent, adaptiver Tempomat, Stau-, Spurwechsel-, Querverkehrs- und Parkassistent.

Das serienmässige Multimediasystem lässt sich auch per Sprache steuern. Wenn der Q2 diesen Herbst in die Schweiz anrollt, wird er mit 116, 150 und 190 PS angeboten, jeweils als Diesel oder Benziner.

Kuba im Display: Das virtuelle Cockpit gibts optional, das Multimedia-System serienmässig.
Foto: Werk

Handlich und dynamisch

Zurück nach Kuba. Zwischen den Ami-Schlitten wirkt Audis kleiner SUV geradezu zierlich, fällt im sprichwörtlichen Sinne aber trotzdem auf. So ein modern gestyltes Auto hat man in der 2-Millionen-Stadt Havanna wohl noch nie gesehen. Wir fahren den 150 PS-Benziner mit Frontantrieb und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (0-100 km/h in 8,8 s, Spitze 214 km/h). 4x4 gibts serienmässig nur für die 190-PS-Version, und später sicher auch für die rund 300 PS starke S-Variante, an der bereits gearbeitet wird.

Die 200 Kilometer lange Probefahrt auf den ruppigen Strassen Kubas absolviert der praktisch serienreife Q2 mit Bravour. Er fährt sich – auch dank der serienmässigen Progressivlenkung – handlich und dynamisch wie ein flinkes Kompaktauto. Die Federung ist audi-typisch eher straff ausgelegt, was bei der mässigen Strassenqualität wohl mehr stört als unter europäischen Verhältnissen. Uns scheint der Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort jedenfalls recht gut gelungen. Wem das nicht reicht, kann zusätzlich das adaptive Fahrwerk bestellen.

Dynamisch und handlich schlängelt sich der Q2 durch den Verkehr von Havanna.
Foto: Werk

Ende Jahr beim Händler

Auf Schweizer Strassen wird der Audi Q2 bereits in wenigen Tagen seine Premiere feiern. Nicht bei den Händlern, sondern anlässlich der offiziellen, internationalen Fahrpräsentation, die für rund 600 Journalisten im Grossraum Zürich stattfinden wird. Die Kunden werden den kompakten SUV gegen Ende Jahr fahren können. Die Preise sind noch nicht bekannt, sie dürften aber knapp über 30'000 Franken starten. Sicher ist bereits jetzt: Der kompakte Q2 bringt alle Zutaten für eine erfolgreiche Zukunft mit.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?