So sieht eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife aus
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Im Porsche 718 Cayman GT4 RS:So sieht eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife aus

Auf deutschem Nürburgring
Porsche schlägt Tesla-Rekord

Letztes Jahr stellte das Tesla Model S Plaid einen offiziellen Rekord für E-Autos auf der legendären Nürburgring-Nordschleife auf. Das liess Porsche nicht auf sich sitzen – und unterbot die Zeit jetzt in einem Taycan Turbo S mit speziellem Performance-Kit.
Publiziert: 10.08.2022 um 11:32 Uhr
Andreas Engel und Patrick Solberg

Eine Bestzeit in der «Grünen Hölle» gilt heute als besonderer Gradmesser für die Autoindustrie. Immerhin gilt die 1927 eröffnete Nürburgring-Nordschleife in der deutschen Eiffel als anspruchsvollste Rennstrecke der Welt. Auf einer Runde erwarten die Fahrer 73 Kurven, 300 Meter Höhenunterschied sowie etliche anspruchsvolle Steigungen, Gefälle und Neigungen. Dementsprechend prestigeträchtig ist es insbesondere für Sportwagen-Firmen, hier Bestzeiten zu erreichen (hier gehts zum Artikel: 13 Rekorde auf der Nürburgring-Nordschleife).

Umso mehr dürfte es Porsche gewurmt haben, als US-Elektropionier Tesla im September 2021 einen Rekord für Elektro-Serienfahrzeuge herausfuhr. Das Model S Plaid mit Tri-Motor und gigantischen 1020 PS rauschte damals in 7:35,579 Minuten um die 20,8 Kilometer lange Strecke und unterbot damit den inoffiziellen Rekord eines Taycan-Prototypen von 2019.

Nochmals zwei Sekunden schneller

Doch auch dieser Rekord ist jetzt Geschichte: Ab sofort ist der Porsche Taycan Turbo S mit einem neu entwickelten Performance-Kit das schnellste Serienfahrzeug mit Elektroantrieb. Für eine Runde auf der Nordschleife benötigte die Elektrolimousine mit Entwicklungsfahrer Lars Kern (34) am Steuer 7:33,350 Minuten. Das sind über zwei Sekunden weniger als der alte Rekord des Tesla Model S Plaid.

Die Nürburgring-Nordschleife, auch bekannt als «Grüne Hölle», gilt als anspruchsvollste Rennstrecke der Welt: Auf einer Runde erwarten die Fahrer 73 Kurven, 300 Meter Höhenunterschied sowie etliche Steigungen, Gefälle und Neigungen.
Foto: Volkswagen
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Zum Performance-Kit von Porsche gehören 21-Zoll-RS-Spyder-Design-Räder mit nun auch für den Taycan erhältlichen, strassenzugelassenen Sportreifen vom Typ Pirelli P Zero Corsa. Die Gummimischung ähnelt dabei der von Rennreifen. Weiterer Bestandteil des Performance-Kits ist ein auf die Sportreifen abgestimmtes Software-Update der Fahrwerkregelung Porsche 4D-Chassis Control. Diese analysiert und synchronisiert im bis zu 761 PS (560 kW) starken Taycan Turbo S alle Fahrwerksysteme in Echtzeit.

Nachrüstung in Zuffenhausen

«In den Bereich von 7:33 Minuten kamen in der Vergangenheit nur reinrassige Supersportwagen», so Rennfahrer Lars Kern. «Dank des neuen Performance-Kits konnte ich mehr pushen, gleichzeitig fuhr sich das Auto noch präziser und agiler.» Das Performance-Kit ist ein Zubehörpaket, das allerdings vorerst nur bei deutschen Porsche-Händlern für den Taycan Turbo S des neuen Modelljahres 2023 verfügbar sein soll. Eine Nachrüstung nach der Erstauslieferung in den Porsche Werkstätten ist in Zuffenhausen (D) geplant. Die Transporte zum und vom Stammsitz sind dabei ebenso inbegriffen wie die Einzelabnahme und -zulassung des Taycan.

Der Preis für das Performance-Kit ist mit satten 13'000 Franken angegeben. Da in erster Linie die Rennstrecken-Performance des Porsche Taycan profitiert, dürften sich die Kundennachfragen wohl in Grenzen halten. Porsche ging es jedoch darum, dem deutlich älteren, aber leistungsstärkeren Tesla Model S Plaid mit seinen mehr als 1000 PS die Elektroauto-Rekordzeit auf dem Nürburgring wieder abzujagen. «Wir freuen uns sehr, dass der Nürburgring-Rekord für Elektroautos nun wieder bei Porsche liegt», sagt denn auch Kevin Giek (42), Leiter Baureihe Taycan. «Die Rundenzeit zeigt nicht nur, wie viel Potenzial in unserem neuen Performance-Kit steckt. Sie bestätigt auch einmal mehr die sportlichen Gene des Taycan.»


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