Autonome Notbrems-Assistenten im Test
Wer kann den Crash verhindern?

Aufprall oder Aufatmen: Die Jury Car of the Year testete die autonomen Notbremsassistenten der Autoneuheiten 2019. Vor allem zwei SUVs beeindruckten.
Publiziert: 08.10.2019 um 16:06 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2021 um 19:34 Uhr
Andreas Faust

Nur kurz den Blick von der Strasse genommen – und schon ist es passiert: Auffahrunfälle wegen Ablenkung gehören zu den häufigsten Unfallszenarien. Radio bedienen, Nippen am Coffee-to-Go oder – völlig unverantwortlich – der Blick aufs Smartphone während der Fahrt dauern nur Sekundenbruchteile. Aber damit lange genug, dass ein Crash unvermeidbar wird.

Eine wichtige Rückversicherung bilden serienmässig ins Auto eingebaute autonome Notbrems-Assistenten (Autonomous Emergency Breaking AEB). Die schauen per Kamera und/oder Radar nach vorne, warnen per Licht und Ton den Fahrer beim Annähern an ein Hindernis und leiten von selbst eine Vollbremsung ein, wenn der Fahrer nicht reagiert. Den Anfang machte schon 2010 Volvo in der ersten Generation des XC60. Damals garantierte Volvo, dass das Fahrzeug aus Tempo 30 sicher vor dem Hindernis zum Stehen kommt. Bei höherem Tempo würden immerhin die Unfallfolgen reduziert.

BMW und Subaru topp, VW hopp

Neun Jahre später: Beim ihrem traditionellen Tannistest prüft die Jury Car of the Year die AEBs von 20 Autoneuheiten des Jahres 2019. Mit drei überraschenden Ergebnissen. So kommt der BMW X7 mit mindestens 2,4 Tonnen Gewicht noch aus 80 km/h ohne Fahrereingriff sicher vor dem Hindernis zum Stehen. Noch eine Schippe drauf legt Subarus neue Forester-Generation, die noch aus Tempo 85 als Bester den Aufprall vermeiden kann. Für Subaru-Sprecher David Dello-Stritto nicht überraschend: «Sicherheit ist zwar nicht besonders sexy, aber für uns das wichtigste bei der Fahrzeugentwicklung.» Demgegenüber enttäuscht VWs neuer T-Cross, der bei 45 km/h noch sicher anhält, aber bei Tempo 50 ins Hindernis fährt. Dabei gehörte VW mit dem damals neuen Up im Jahr 2011 zu den Pionieren beim AEB-Einbau.

Tannistest 2019: Die meisten Autoneuheiten des Jahres 2019 konnten die Mitglieder der Jury Car of the Year an der Nordküste Dänemarks ausprobiert.
Foto: KARSTEN MEYLAND LEMCHE
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Frühes Erkennen ist wichtig

Für den Test wurde das Flugfeld Sindal in Norddänemark genutzt. Alle Probanden wurden auf ein bewegliches und gut gepolstertes Hindernis hin beschleunigt. Dann nahm der Fahrer die Füsse von den Pedalen, ignorierte die Warnung per Licht und Piepser und überliess die Bremsung völlig dem AEB. Bei jedem Durchgang wurde das Annäherungstempo dann um jeweils fünf Stundenkilometer erhöht. Je nach Modell variierten die möglichen Geschwindigkeiten zum sicheren Anhalten zwischen 45 und 85 km/h.

Erstaunlich dabei auch, wie unterschiedlich hart oder komfortabel die 20 Testfahrzeuge in die Eisen gingen. «Entscheidend ist weniger das Bremssystem selbst. Wichtig ist vor allem, wie früh und wie zuverlässig Radar oder Kamera das Hindernis erkennen», sagt Testfahrer Søren W. Rasmussen, danisches Mitglied der Jury Car of the Year. Die Testergebnisse aller Modelle finden sich in der Galerie oben.

Tannistest: Test-Marathon im Norden Dänemarks

Es ist der grösste unabhängige Autotest der Welt: Am sogenannten Tannistest im norddänischen Bindslev zwischen Hirtshals und Skagen fühlen einmal im Jahr die Mitglieder der europäischen Jury Car of the Year (mit dabei: Blick-Autochef Andreas Faust) den neuen Modellen des Jahres auf den Zahn. Organisiert wird der sechstägige Testevent von den nordeuropäischen Mitgliedern der Jury. Schade: Der frühe Termin in diesem Jahr führte zu zahlreichen Absagen. So schafften es zum Beispiel Ford Puma, Nissan Juke, Opel Corsa und der neue VW Golf nicht an den Test. Am Genfer Autosalon 2020 im kommenden März wird die Jury ihren Favoriten dieses Autojahrgangs bekanntgeben.

Es ist der grösste unabhängige Autotest der Welt: Am sogenannten Tannistest im norddänischen Bindslev zwischen Hirtshals und Skagen fühlen einmal im Jahr die Mitglieder der europäischen Jury Car of the Year (mit dabei: Blick-Autochef Andreas Faust) den neuen Modellen des Jahres auf den Zahn. Organisiert wird der sechstägige Testevent von den nordeuropäischen Mitgliedern der Jury. Schade: Der frühe Termin in diesem Jahr führte zu zahlreichen Absagen. So schafften es zum Beispiel Ford Puma, Nissan Juke, Opel Corsa und der neue VW Golf nicht an den Test. Am Genfer Autosalon 2020 im kommenden März wird die Jury ihren Favoriten dieses Autojahrgangs bekanntgeben.

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