Autonomes Fahren
Die Zukunft lenkt selbst

Alle reden vom autonomen Fahren. Aber was heisst das denn? BLICK fasst zusammen, was es schon gibt, was wann kommt – und warum der Mensch weiter gebraucht wird.
Publiziert: 31.03.2017 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:55 Uhr
Timothy Pfannkuchen

Wohl in drei Jahren ists soweit. Etwa 2020 überlassen wir erstmals einem «Autobahnpilot» die nervige Berufsverkehrs-Fahrt auf der A1 Zürich-Bern. Die gute Nachricht: Das wird entspannend! Die schlechte: Das Lenkrad lassen wir nur los, falls das bis dahin erlaubt ist (siehe Rechtslage). Also eher nicht. Vielleicht dürfen wir sogar whatsappen, müssen aber bereit sein, falls das System vorwarnt, gleich würden wir gebraucht. Es ist noch ein weiter Weg.

Ein Wettrennen

Vor 18 Jahren startete Mercedes den Radartempomat. Heute wetteifern alle darum, uns das Lenkrad aus der Hand zu nehmen. Seit vier Jahren gibts selbst lenkende Systeme, bei denen man bis zu 45 Sekunden lang das Lenkrad loslassen könnte (falls mans hierzulande dürfte). Neben den üblichen Autoverdächtigen forschen etwa Apple, Google, Uber. Nach und nach tröpfelt das in bürgerliche Klassen, lenkt etwa der VW Passat ebenfalls selbst. Oder, klar, Tesla. Die Amis sind nicht autonomer als andere, aber nannten es schon früh «Autopilot». Das suggerierte mehr, als das System kann. So schlug ein tödlicher Crash prompt Wellen.

Noch ist es gefährlich während der Fahrt das Tablet oder Smartphone zu bedienen. Aber mit den Autobahnpiloten, die voraussichtlich 2020 kommen, könnte das möglich sein.
Foto: Werk

Menschliche Zurückhaltung

Ohnehin polarisiert das Thema. Während Amerikas Fortschrittsglaube neue Gesetze und überzogene Erwartungen ankurbelt, regiert bei uns Skepsis. Richtig, autonome Auto werden fahren wie routinierte Menschen, aber nicht so perfekt und stimmig wie ein hochkonzentrierter, hocherfahrener Mensch. Nur: Wer ist das schon und jederzeit?

Mercedes-Ingenieurin in einer autonomen Versuchs-S-Klasse. Rechtlich ist es heute noch verboten die Hände vom Lenkrad zu nehmen.
Foto: Werk

Technische Herausforderung

Der Mensch verursacht das Gros der Unfälle. Sensoren aber sind nie unaufmerksam oder müde. Deshalb gilt Automatisierung als Grund, dass Fliegen derart sicher ist. Und deshalb kommt unweigerlich das autonome Fahren. Schon heute entspannen Radartempomaten mit Lenkeingriff ungemein. Aber: Noch reicht grelles Gegenlicht, dass das Auto Spurlinien nicht mehr «sieht». Doch der Fortschritt ist enorm. Klar gibts noch viel zu tun: Der Mensch weiss meist sofort, ob ein Hindernis aus Beton oder Styropor ist. Sensoren nicht. Aber das System ist allzeit parat und wird schon darum sicherer reagieren als das Gros der Fahrer.

Sensoren, Ultraschall, 3D-Kameras und Kommunikation mit anderen Autos, Lichtsignalen und mehr werden das autonome Fahren in Zukunft ermöglichen.
Foto: Continental

Möglicher Zeitplan

Bis 2020 muss der Autopilot lernen, uns stets früh genug zum Übernehmen aufzufordern, wenn er nicht weiter weiss. Der Spung in die sensorisch hochkomplexe City freilich dauert noch. Unser Tipp: 2030. Sicher ist aber: Auch das vollautonome Auto von 2050 hat einen Ausschaltknopf – um dort, wo es Spass macht, lieber doch einfach mal selbst zu fahren.

Die Level der Automation

Experten sprechen von automatisiertem Fahren – weil erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung im Wortsinne autonom ist. Und unterscheiden dabei folgende Stufen:

Level 0

Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Systeme warnen, greifen aber nicht ein.

Level 1

Assistiert: Fahrer fährt, aber Einzelsysteme (etwa Radartempomat) unterstützen.

Level 2

Teilautomatisiert: Auto fährt, vom Fahrer stets überwacht, teils selbst. Gibts seit 2013.

Level 3

Bedingt automatisiert: Auto fährt zeitweise, Fahrer übernimmt nach Vorwarnung. Ab 2020.

Level 4

Hochautomatisiert: Auto fährt Teilstrecken (z.B. Autobahn) selbst, andere der Fahrer.

Level 5

Vollautomatisiert: Das Auto kann autonom ohne Fahrer fahren. Nicht vor 2030.

Experten sprechen von automatisiertem Fahren – weil erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung im Wortsinne autonom ist. Und unterscheiden dabei folgende Stufen:

Level 0

Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Systeme warnen, greifen aber nicht ein.

Level 1

Assistiert: Fahrer fährt, aber Einzelsysteme (etwa Radartempomat) unterstützen.

Level 2

Teilautomatisiert: Auto fährt, vom Fahrer stets überwacht, teils selbst. Gibts seit 2013.

Level 3

Bedingt automatisiert: Auto fährt zeitweise, Fahrer übernimmt nach Vorwarnung. Ab 2020.

Level 4

Hochautomatisiert: Auto fährt Teilstrecken (z.B. Autobahn) selbst, andere der Fahrer.

Level 5

Vollautomatisiert: Das Auto kann autonom ohne Fahrer fahren. Nicht vor 2030.

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