Autopilot wird zum Tunnelpilot
Tesla schaut in die Röhre

Noch dieses Jahr sollen die ersten Teslas selbst und ohne Eingriff eines Menschen fahren. Allerdings nicht auf der Strasse, sondern in Tunnels.
Publiziert: 17.10.2020 um 15:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2021 um 12:33 Uhr
Martin A. Bartholdi

Noch vor gar nicht langer Zeit träumten die Autohersteller von selbst fahrenden Autos. Wir lehnen uns zurück, schlafen, lesen oder arbeiten, während uns das Auto sicher ans Ziel bringt.

Inzwischen ist es aber ruhig um die autonomen Autos geworden. Dabei ist nicht mal die Technik das grösste Problem. Der Audi A8 oder die kommende Mercedes S-Klasse könnten problemlos auf der Autobahn fahren – ohne, dass der Fahrer eingreifen muss. Vielmehr fehlt es an der nötigen Infrastruktur und dem rechtlichen Rahmen. So müssen die Strassen technisch aufgerüstet werden. Dabei geht es nicht nur um gut erkennbare Bodenmarkierungen, sondern auch um Ampeln und Schilder, die mit den Autos kommunizieren können. Bei den Gesetzen geht es unter anderem darum, dass es überhaupt einmal erlaubt sein wird, die Hände vom Lenkrad zu nehmen.

Die 5 Level der Automation

Experten sprechen nicht vom autonomen, sondern vom automatisierten Fahren. Denn erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung ist im Wortsinne autonom. Heutige Systeme können maximal Level 2. Tesla nennt sein teilautomatisiertes System «Autopilot», sonst ist meist die Rede vom automatisierten, assistierten oder pilotierten Fahren (z.B. «Drive Pilot», «Autobahnpilot»). Fachleute definieren in der Regel folgende Stufen:

Level 0
Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Die Systeme warnen ihn (z.B. Warnton beim Verlassen der Spur), greifen aber nie selbst ein.

Level 1
Assistiert: Der Fahrer fährt zwar, aber Einzelsysteme (z.B. Radartempomat, Spurhalte-Lenkhilfe) unterstützen ihn dabei.

Level 2
Teilautomatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bei gutem Wetter) selbst. Seit 2013. Fahrer muss System überwachen, um jederzeit übernehmen zu können.

Level 3
Bedingt automatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bis zu gewissem Tempo) selbst. Der Fahrer muss das System nicht überwachen, aber nach Vorwarnung eingreifen können.

Level 4
Hoch automatisiert: Das Auto fährt komplette Teilstrecken (z.B. Autobahn) vollständig situationsunabhängig selbst, andere (z.B. Stadt) der Fahrer.

Level 5
Voll automatisiert: Das Auto kann autonom ganz ohne Fahrer und auch ohne Mensch an Bord selbst fahren.

Experten sprechen nicht vom autonomen, sondern vom automatisierten Fahren. Denn erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung ist im Wortsinne autonom. Heutige Systeme können maximal Level 2. Tesla nennt sein teilautomatisiertes System «Autopilot», sonst ist meist die Rede vom automatisierten, assistierten oder pilotierten Fahren (z.B. «Drive Pilot», «Autobahnpilot»). Fachleute definieren in der Regel folgende Stufen:

Level 0
Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Die Systeme warnen ihn (z.B. Warnton beim Verlassen der Spur), greifen aber nie selbst ein.

Level 1
Assistiert: Der Fahrer fährt zwar, aber Einzelsysteme (z.B. Radartempomat, Spurhalte-Lenkhilfe) unterstützen ihn dabei.

Level 2
Teilautomatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bei gutem Wetter) selbst. Seit 2013. Fahrer muss System überwachen, um jederzeit übernehmen zu können.

Level 3
Bedingt automatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bis zu gewissem Tempo) selbst. Der Fahrer muss das System nicht überwachen, aber nach Vorwarnung eingreifen können.

Level 4
Hoch automatisiert: Das Auto fährt komplette Teilstrecken (z.B. Autobahn) vollständig situationsunabhängig selbst, andere (z.B. Stadt) der Fahrer.

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Komplett neuer Autopilot

Dieselben Gründe sorgen auch dafür, dass Tesla dem eigenen Zeitplan hinterherhinkt. Denn eigentlich sollten Model 3, Model S und Model X schon längst praktisch komplett selbstständig fahren. Gut, daran sind nicht nur die Umstände schuld. Gründer Elon Musk räumte eigene Fehler ein. So musste sein 300-köpfiges Entwicklerteam die Software des Autopiloten noch mal komplett neu aufsetzen. Jetzt läuft die Software aber – und erste Kunden dürfen sie schon bald testen. Doch bis zu einer Zulassung durch die US-Behörden ist es noch ein langer Weg.

Unter die Erde

Trotzdem will Musk schon Anfang nächsten Jahres eine ganze Flotte autonomer Teslas auf der Strasse im Einsatz haben. Allerdings nicht auf öffentlichen Strassen und fernab von jeglichem Tageslicht. Der innovative Unternehmer schickt seine Elektroautos zusammen mit seiner Firma The Boring Company (dt. Die langweilige Firma) unter die Erde. Tesla schaut sozusagen in die Röhre, denn in Tunnels sollen die Stromer komplett autonom fahren können.

Die Vorteile liegen auf der Hand: kein Gegenverkehr, keine Ampeln und keine Schilder, die allenfalls schlecht erkennbar sind. Dazu gibts im Tunnel keine Wettereinflüsse wie Schnee oder Nebel, welche die Sensoren beeinträchtigen, und keine Radfahrer oder Fussgänger überfordern die Technik mit ihrem unvorhersehbaren Verhalten.

Erster Test noch 2020

Mit The Boring Company baut Musk diese Tunnels, die er Loops nennt. Der erste Tunnel wird gerade in Las Vegas (USA) gebaut und soll noch dieses Jahr den Testbetrieb aufnehmen. Die jüngsten Bilder zeigen, dass in den Loops eine einspurige Strasse entsteht, mit weissen Linien, an denen sich die Autopiloten orientieren können. Erste Ideen hatten noch vorgesehen, die Autos mit sogennannten Guided Wheels in die Tunnel zu schicken. Diese hätten die Teslas den Tunnelrändern entlang geführt.

So können die Tesla-Fahrer auch mit ihren eigenen Autos in die Loops und sich vom Autopiloten zum nächsten Ausgang fahren lassen. Weiter will Musk auch Teslas ohne Fahrer als autonome Taxis in den Tunneln einsetzen. Wie bei Uber lassen sie sich per App bestellen.

Die Stadt der Zukunft

Es ist der erste Schritt in Richtung autonomes Fahren. Denn Experten sind sich einig, dass es in der Stadt praktisch nur funktionieren kann, wenn der Autoverkehr vom Langsamverkehr, sprich Velos und Fussgängern, getrennt wird. Das würde auch bedeuten, dass der öffentliche Verkehr – und im Idealfall selbst der Warenverkehr – seine eigenen Strassen hat. Doch dafür gibts in heutigen Städten nicht genug Platz. Ausser, wir gehen eben unter die Erde, was sehr teuer ist. Oder wir bauen etwas preiswerter die Strassen übereinander.

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