Getartner Toyota Supra
Foto: Werk

Detroit Motorshow 2019
Zum letzten Mal im Winter

Die Detroit Motorshow ist unter Druck: Viele Hersteller kehren der einstigen Top-Automesse den Rücken. Nun reagieren die Verantwortlichen und verlegen die Veranstaltung ab 2020 in den Juni. Obs hilft?
Publiziert: 10.01.2019 um 20:06 Uhr
Ford Bronco von 1987. Vielleicht zeigt Ford in Detroit einen Ausblick auf den neuen Bronco von 2020.
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Stefan Grundhoff

Kaum eine Autoshow geriet mehr unter die Räder als die North American International Autoshow, kurz NAIAS (14. bis 27. Januar 2019) – in Europa auch als Detroit Motorshow bekannt. Die traditionsreiche Automesse blutete in den vergangenen Jahren immer mehr aus. Viele Hersteller reduzierten ihren Messeauftritt in Detroit massiv, zeigten ihre Neuheiten an anderen Messestandorten in Amerika oder verzichteten gar ganz auf einen Auftritt in den USA. Mercedes hielt der Show zwar lange noch die Stange. Seit seiner Zeit als Daimler-CEO zelebrierte der abtretende Dieter Zetsche im eiskalten Detroit jeweils am Vorabend seinen Neujahrsempfang. Im vergangenen Jahr liess Daimler selbst diese Tradition sterben.

VWs Mini-Auftritt

Auch andere europäische Autohersteller bespielen die Messe nur noch mit kleinem Aufwand als nationale Veranstaltung – oder bleiben ganz fern. VW etwa will sich nach dem noch nicht ganz abgeschlossenen Dieselskandal aus Detroit ebenso verabschieden wie von den anderen US-Messen in Chicago, Los Angeles oder New York. So verwundert es nicht, enthüllen die Wolfsburger heuer an der NAIAS nur die überarbeitete US-Version des VW Passat. Aus Kostengründen wurde dieser zwar optisch deutlich modifiziert; er basiert aber weiterhin nicht auf der modernen MQB-Plattform wie die meisten europäischen VW-Modelle.

Toyota in Detroit

Anders Toyota: die Japaner nutzen die Bühne in Detroit und enthüllen erstmals die Serienversion des neuen Supra. Der Zweisitzer wurde gemeinsam mit BMW entwickelt. Doch während die Münchener ihren Z4 als offenen Roadster lancieren, bringt Toyota den Supra als geschlossenes Coupé. Zum Marktstart dürfte es den Hecktriebler nur mit dem BMW-Dreiliter-Sechszylinder (340 PS) geben. Für Europa sind knapp 1000 Fahrzeuge geplant. Übrigens: Während Toyota den Dieselmotoren in Europa publikumswirksam abgeschworen hat, siehts in den USA ganz anders aus. Erstmals soll der Pickup Tacoma mit einem drehmomentstarken Diesel zu kaufen sein.

Corvette mit Verzögerung

Schade, dass General Motors (GM) die für Detroit geplante Premiere der Corvette C8 wegen Elektronikproblemen verschieben muss. Das Debüt der ersten Mittelmotor-Corvette wird sich mindestens um ein halbes Jahr verspäten. Und die US-Sportwagenfans müssen sich wohl bis 2020 gedulden, ehe sie mit der neuen C8 Jagd auf Porsche, McLaren und Ferrari machen können.

Ford hat beim Heimspiel in Detroit oft die eine oder andere Überraschung parat. Anbieten würde sich neben dem leistungsstarken Mustang Shelby vor allem ein erster Ausblick auf den Ford Bronco. Die vor Jahren eingestellte SUV-Legende soll nämlich im Modelljahr 2020, das in den USA bereits im April beginnt, wieder neu aufleben. Und der perfekte Ort für die Enthüllung des serienfertigen Broncos wäre dann natürlich die NAIAS 2020 im Juni.

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