Elektrotransporter JAC M3EV
Dieser Chinese lockt mit einem Tiefstpreis

Wie bei den PWs greift die China-Elektromarke JAC auch bei den leichten Nutzfahrzeugen mit aggressiver Preispolitik die arrivierten Anbieter an. Der neue JAC M3EV ist mindestens ein Viertel günstiger als die gesamte Konkurrenz.
Publiziert: 21.05.2024 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2024 um 18:55 Uhr
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Im letzten Jahr wurden in der Schweiz insgesamt 30’257 neue leichte Nutzfahrzeuge (Lieferwagen und leichte Sattelschlepper) in Verkehr gesetzt. Das sind fast 22 Prozent mehr als noch 2022. Grund: Es gab im abgelaufenen Jahr kaum mehr Lieferschwierigkeiten.

Interessant: Knapp 4000 oder 13,2 Prozent dieser 2023 neu zugelassenen Nutzfahrzeuge verfügen über ein alternatives Antriebssystem. Was einer Steigerung von fast 60 Prozent gegenüber 2022 bedeutet. Elektrische Lieferwagen machen dabei mit 3800 Fahrzeugen den Grossteil aus. Allein ihr Marktanteil stieg 2023 im Vorjahresvergleich von 9,3 auf 12,6 Prozent.

JAC fordert die Konkurrenz heraus

Zum immer breiter werdenden Angebot an elektrischen Transportern der arrivierten Marken Citroën, Fiat, Ford, Nissan, Opel, Peugeot, Renault und VW kommen auch neue Anbieter dazu. Neben der schon länger auf unserem Markt vertretenen China-Marke Maxus neu auch JAC. Seit der Gründung 1964 hat sich JAC vom chinesischen LKW-Hersteller zum grossen und globalen Tech-Unternehmen entwickelt, das jährlich 1,4 Millionen PWs baut und Motoren und elektrische Antriebe entwickelt. Jetzt möchte JAC über Generalimporteur Auto Kunz in Wohlen AG nicht nur den PW-, sondern auch den Elektro-Nutzfahrzeugmarkt aufmischen – mit preisgünstigen Modellen für Handwerker und Flottenbetreiber.

Mit dem vollelektrischen Maxus eDeliver 3...
Foto: zVg
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Natürlich ist die Auswahl und Modellvielfalt etwa bei Renault mit dem kürzlich ebenfalls neu aufgelegten Elektrotransporter Trafic E-Tech Electric vielseitiger. So gibts zum Beispiel den 122 PS (90 kW) starken französischen Elektro-Transporter in drei unterschiedlichen Modellvarianten – 5,48 Meter lang, mit Einzel- oder Doppelkabine und 7800 oder 4300 Liter Stauvolumen. Dazu ist auch eine sogenannte Plattform-Variante – nur mit Kabine und frei wählbarem Aufbau bestellbar. Der Trafic E-Tech Electric schafft eine WLTP-Reichweite von 297 Kilometer – und mit auf 90 km/h limitierter Spitze 320 Kilometer.

Mindestens ein Viertel günstiger

Der ab Spätsommer erhältliche Preisbrecher-Rivale JAC M3EV gibts dagegen nur genau in einer Variante – und lediglich in den Farben weiss oder schwarz. Der 204 PS (150 kW) starke China-Elektrotransporter muss aber mit seinem bis zu 5200 Liter grossen Ladevolumen und 290 Kilometern WLTP-Reichweite den Vergleich mit der etablierten Konkurrenz nicht scheuen. Auch beim Anschaffungspreis kann der JAC bei einer Garantie von fünf Jahren oder 200’000 Kilometern (Renault: 8 Jahre oder 160’000 km) auf die Antriebsbatterie punkten. Zum Vergleichen gibts hier eine Übersicht über ähnliche Elektro-Transporter.

Modell Leistung PS/kW WLTP-Reichweite Laderaum Preis (inkl. MwSt.)
Citroën ë-Jumpy 136/100 330 km bis 6600 l ab Fr. 40'862.–
Fiat E-Scudo 136/100 350 km bis 6600 l ab Fr. 39'987.–
Ford E-Transit 269/198 314 km bis 15100 l ab Fr. 70'720.–
JAC M3EV 204/150 290 km bis 5200 l ab Fr. 29'989.–
Maxus eDeliver 3 160/118 238 km bis 6300 l ab Fr. 42'689.–
Opel Vivaro Electric 136/100 350 km bis 6600 l ab Fr. 44'490.–
Peugeot e-Expert 136/100 350 km bis 6600 l ab Fr. 48'105.–
Renault Trafic E-Tech 122/90 320 km bis 7800 l ab Fr. 50'699.–
Toyota Proace Electric 136/100 350 km bis 5300 l ab Fr. 47'800.–
VW ID. Buzz Cargo 204/150 425 km bis 3900 l ab Fr. 61'887.–

Gut möglich, dass die Chinesen – ähnlich wie bei den Elektro-PWs – bald auch auf dem Elektro-Nutzfahrzeugmarkt den Ton angeben.

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