Der Vorhang fällt für den Lamborghini Aventador
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Ultimae fährt bis zu 355 km/h:Der Vorhang fällt für den Lamborghini Aventador

Ende der Aventador-Ära
Der letzte «echte» V12-Lambo geht in die Schweiz

Der letzte je produzierte Aventador hat die italienischen Werkshallen in Richtung Schweiz verlassen. Doch auch in Zukunft setzt Lamborghini bei seinen Supersportwagen auf V12-Power – unterstützt allerdings mit Elektrotechnik.
Publiziert: 29.09.2022 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2022 um 11:50 Uhr
Andreas Engel

Wer an Lamborghini denkt, dem kommt besonders ein Auto in den Sinn: der brachiale Supersportwagen Aventador. Ob Rap-Superstar, Weltfussballer oder Geschäftsmann mit ausgeprägtem Hang zum exzentrischen Auftritt – wer sich den seit 2011 angebotenen Traum auf vier Rädern mit mindestens 700 PS und zu Preisen jenseits der 300'000 Franken leisten konnte, der griff zu. In elf Jahren rollten exakt 11'465 Fahrzeuge des nach einem besonders tapferen Kampfstier benannten Aventador aus den Produktionshallen im italienischen Sant'Agata Bolognese – allein dies eine beeindruckende Zahl.

Doch diese grosse Sportwagen-Ära ist nun ein für alle Mal Geschichte. Soeben verliess der allerletzte Lamborghini mit reinem V12-Saugmotor die Werkshallen. Destination: Schweiz. Der finale Aventador – ein LP 780-4 Ultimae Roadster in hellblauer Spezial-Lackierung – ist für unseren Markt bestimmt. Wo genau der Supersportler künftig seine legendäre V12-Hymne in identitätsstiftender 1-12-4-9-2-11-6-7-3-10-5-8-Taktsymphonie in die Landschaft brüllt – Deutschschweiz, Romandie oder Tessin? – verrät die italienische Supersportwagen-Manufaktur leider nicht.

Wahnsinn bis 355 km/h

Fest steht: Die Besitzerin oder der Besitzer darf sich auf ein Traumauto freuen, das es so nie mehr geben wird. Kein Turbo unterstützt die höllisch-scharfe 6,5-Liter-V12-Maschine mit ihren 780 PS und 720 Nm Drehmoment, wenn der Pilot das Gaspedal durchdrückt. Und dennoch vergehen lächerliche 2,8 Sekunden, bis der Aventador LP 780-4 Ultimae die 100-km/h-Mauer durchbricht. Danach ballert der nur 1625 Kilo schwere Supersportler in weiteren 5,9 Sekunden bis zur 200er-Marke – erst bei 355 km/h weist die elektronische Begrenzung den Ultimae in die Geschwindigkeits-Schranken. Es sei denn, die ultrabissigen Keramikbremsen übernehmen schon davor diesen Job.

Eine Sportwagen-Legende sagt arrivederci: Der letzte je produzierte Lamborghini Aventador hat soeben die Werkshallen im italienischen Sant'Agata Bolognese verlassen.
Foto: zVg
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Lamborghini Aventador LP 780-4 Ultimae

Antrieb: 6.5-V12-Benziner, 780 PS (574 kW), 720 Nm@6750/min, automatisiertes 7-Gang-Schaltgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,8 s, Spitze 355 km/h
Masse: L/B/H 4,87/2,01/1,14 m, Gewicht 1625 kg
Umwelt: Verbrauch WLTP 19,6 l/100 km = 452 g/km CO₂, Energie k.A.
Preis: ab 430'000 Franken

Antrieb: 6.5-V12-Benziner, 780 PS (574 kW), 720 Nm@6750/min, automatisiertes 7-Gang-Schaltgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,8 s, Spitze 355 km/h
Masse: L/B/H 4,87/2,01/1,14 m, Gewicht 1625 kg
Umwelt: Verbrauch WLTP 19,6 l/100 km = 452 g/km CO₂, Energie k.A.
Preis: ab 430'000 Franken

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Die weltweite Fangemeinde fragt sich: Gibts nach dem Aventador nie mehr einen V12 in einem Lambo? Die beruhigende Antwort für alle Petrolheads: doch, wird es geben! Der Nachfolger des Aventador wird zusätzlich zum V12 über einen Elektromotor verfügen und eine begrenzte Strecke sogar rein elektrisch zurücklegen können. Dank dieses Plug-in-Systems dürfte die Neuauflage – schon 2023 will Lamborghini das Hybrid-Biest vorstellen – nochmals deutlich mehr Power als die jetzt maximalen 780 PS im Aventador leisten.

Neuauflage mit 1000 PS?

Was mit Elektrotechnik möglich ist, haben die Norditaliener schon beim 2019 vorgestellten Sián gezeigt: Neben dem Zwölfzylinder ist beim neuesten Supersportler direkt im Getriebe ein kompakter E-Motor verbaut, der dem Verbrenner mit Strom aus Superkondensatoren statt einer Lithium-Batterie zeitweise zur Seite springt. Ergebnis: Knapp 820 PS Systemleistung – der bis dahin stärkste Lamborghini aller Zeiten! Beim neuen Aventador dürfen sich Fans also auf Spitzenleistungen gegen 1000 PS einstellen.

Doch die reine Hybridisierung ihrer Boliden wird Lamborghini nicht davor bewahren, einst auch reine Elektro-Supersportler an die exklusive Kundschaft zu bringen. So kündigte CEO Stephan Winkelmann (57) diesen Sommer im Blick-Interview an, 2028 den ersten reinen Stromer des Unternehmens auf den Asphalt zu stellen. Bis dahin soll jedes Modell wenigstens über einen Hybridantrieb verfügen. Das macht den nun allerletzten ausgelieferten Aventador Ultimae, der Lamborghini mindestens 430'000 Franken in die Kassen gespült hat, garantiert noch ein bisschen wertvoller.

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