Enthüllung im September – ab 480 PS und Handschaltung
So heiss wird der BMW M3!

Der neue BMW M3 soll alles besser machen als der ohnehin schon gute Vorgänger. Wir konnten den Prototypen des schnellen Münchners schon fahren und sind mehr als beeindruckt.
Publiziert: 04.07.2020 um 02:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2020 um 15:41 Uhr
Wolfgang Gomoll

Fürs Markenimage sind sie die wichtigsten Modelle in München: Auf die Limousine M3 und das Coupé M4 sind sie immer besonders stolz bei BMW. Der BMW M5 und der M8 mögen mehr Kraft haben, aber nirgendwo können sich die Ingenieure der M GmbH so selbst verwirklichen, wie bei diesem Duo. Denn wer BMW M sagt, meint eigentlich immer M3 und M4. Diese beiden müssen die Konkurrenz aus Affalterbach (Mercedes-AMG) und Neckarsulm (Audi RS) in Grund und Boden fahren. Drunter tun sie es nicht bei BMW, wenn eine neue Generation der Topversionen von 3er und 4er ansteht.

Zwei Jahre seit der Lancierung der aktuellen 3er-Baureihe haben sie sich bei der M GmbH Zeit gelassen, bis der neue viertürige M3 gegen Ende des Jahres zum Händler rollt. Grundvoraussetzung, um die Konkurrenz bei Mercedes-AMG und Audi erbleichen zu lassen: ein satter Leistungssprung. Den legt der M3 hin: Schon in der Basisversion bringt sein neu entwickelter Sechszylinder-Biturbo 480 PS. Das sind 20 PS mehr als die Topversion M3 CS der letzten Generation leistete.

US-Kunden lieben Handschaltung

Wer will, kann sich diesen M3 auch noch mit einer klassischen Handschaltung und Hinterradantrieb ordern. «Beides lassen wir uns nicht nehmen, solange es noch Kunden gibt, die das wollen», lächelt M-Entwicklungschef Dirk Häcker. Ausgerechnet in den USA kommt beides gut an. Für wen es unbedingt die nochmals stärkere 510-PS-Competition-Variante sein muss, der kommt um eine Achtgangautomatik jedoch nicht herum. Sogar eine Allradvariante des M3 Competition folgt dann in der zweiten Jahreshälfte 2021.

So heiss werden BMWs neuer M3 und M4: Die Sportversionen der M GmbH sind jeweils die Krönung für die 3er-Limousine und das 4er-Coupé.
Foto: Zvg
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Anders als bei den Serienmodellen gibt es zwischen den sportlichen Varianten M3 und M4 als Ableger des 4ers keinen grossen fahrdynamischen Unterschied. Wir sitzen für die Testrunde in der klassischen Variante des M3 – also mit Handschaltung und 480 PS. Aber noch mit Tarnanzug, der erst im September von den Autos gezogen wird. Zuvor sind wir noch mit dem Vorgänger über den Sachsenring gefeuert und waren erneut beeindruckt von dessen Agilität. Geht das noch besser? Eigentlich nicht, finden wir. Die erste Runde in der neuen Generation steht noch im Zeichen der Eingewöhnung. Besser erst ausprobieren, als ein rasanter Abflug ins Kiesbett.

Rasant entspannt

Doch dann geht es zur Sache. Der Asphalt ist noch nicht trocken, aber das stört den BMW M3 wenig. Schon im Kurvengeschlängel nach der Start-Ziel-Geraden spüren wir: Jetzt geht sogar noch mehr. Leichtfüssig fühlt sich der M3 an. Und vertrauenserweckend. Beim Einlenken ist das Gewicht des Vorderwagens deutlich weniger zu spüren als beim bisherigen Modell. Das liegt an den breiteren Vorderreifen (jetzt 275er statt 255er), die sich in den Asphalt krallen und dem Fahrer viel Arbeit abnehmen. Und zum anderen an der neuen Vorderachse mit veränderter Kinematik.

Vorne packt jetzt eine Sechskolbenbremsanlage beherzt zu. Kein Wanken, kein Nicken beim Anbremsen. Wir sind schnell und entspannt. Sehr schnell und entspannt: Egal ob enge Ecke oder langgezogene Kurve – dieser M3 fegt um den Kurs in unglaublicher Unaufgeregtheit. Nimmt man abrupt Gas weg, folgt das Heck, ohne den Fahrer zu überfordern. Der M3 bleibt stoisch, berechenbar und agiert sehr präzise. Dazu passt auch die Lenkung, bei der die M-Ingenieure von dem Irrweg abgekommen sind, dass hohe Rückstellkräfte mit Sportlichkeit gleichzusetzen sind.

Viel Technik kommt vom grossen M8

Das beeindruckende Fahrverhalten ist das Ergebnis vieler Detailverbesserungen. Grundsätzlich ist die Karosserie deutlich steifer als bisher. Auf die Frage, wo denn überall Streben eingezogen wurden, antwortet Dirk Häcker lächelnd: «Fragen Sie lieber, wo wir keine Versteifungen eingesetzt haben.» Hinzu kommen adaptive Dämpfer oder die Fahrwerksabstimmung des grösseren M8. Die Verwandtschaft zu dem grossen Bruder zieht sich durch das ganze Auto bis hin zu den Menüs, mit denen man den M3 scharfstellen kann. Auch die sichelförmigen Instrumente werden übernommen.

Doch mehr wollen die M-Techniker an dieser Stelle nicht verraten und verstecken noch einige Geheimnisse unter der Tarnfolie beziehungsweise den Abdecktüchern im Innenraum. Zumindest beim Fahrverhalten wird es keine unangenehmen Überraschungen geben. So viel steht jetzt schon fest.

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