Fiat 500e: Mehr Platz und 118 Elektro-PS
So fährt der erste elektrische Cinquecento

Endlich startet auch Fiat in die Elektromobilität: Der neue Fiat 500e stromert mit Retro-Style ab Mitte Oktober in die Showrooms. Bloss was machen Kunden, die lieber einen Benziner wollen?
Publiziert: 07.01.2021 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2021 um 14:19 Uhr
Andreas Faust

Methusalem mit Kulleraugen: Seit unfassbaren 13 Jahren verkauft Fiat seine aktuelle 500er-Generation. Im Jahr 2007 war der Stadtflitzer lanciert worden – als Wiedergeburt des Ur-Cinquecento von 1957, in dem Italien mit halsbrecherischen 13,5 PS in die Massenmobilität knatterte. Klar, wurde er zwischendurch aufgefrischt und mit unzähligen Sondermodellen aufpoliert. Aber jetzt kommt endlich ein ganz neuer: Ab Mitte Oktober steht Fiats erster Stromer namens 500e beim Händler.

Der knüpft natürlich beim Jöööh-Design des Vorgängers an: Typische Silhouette, zwei Türen und runde Scheinwerfer, die neu von LED-Ringen eingerahmt werden. «Wir haben alle möglichen Ideen ausprobiert», sagt Fiats Europa-Chefdesigner Klaus Busse. «Aber wir sind schnell wieder zum typischen Cinquecento-Look zurückgekehrt.»

Grösser wurde der neue 500er dennoch – sechs Zentimeter länger, fünfeinhalb breiter und fast drei höher, um die Batterie in den Unterboden packen zu können. Und: So ganz nebenbei wird der 500e auch der erste Stromer ohne Dach, weil er ab Start auch mit dem Faltdach des Vorgängers kommt.

Neuer Fiat 500e: Fiat lanciert mit dem City-Flitzer seinen allerersten Stromer.
Foto: ALESSIO PANUNZI
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Mehr Platz, bessere Sitze

Gar nicht retro: der Innenraum. Bessere Materialien, grössere digitale Instrumente, zehnzölliger Touchscreen, auf dem ein neues Infotainment läuft, das künftig in allen FCA-Modellen, also auch bei Alfa Romeo, Jeep und Maserati, angeboten werden soll. Funktionierte leider noch nicht richtig auf der ersten Testrunde – die legten wir in einem Vorserien-Auto hin.

Dafür ist etwas anderes deutlich spürbar: Endlich, endlich kann man im 500er richtig sitzen! Die Sitze lassen sich um fünf Zentimeter weiter nach hinten rutschen, das Lenkrad lässt sich neu in der Tiefe verstellen. So passts jetzt auch für Menschen über 1.70 Meter.

Gestartet wird per Knopf ohne Zweizylinder-Rasseln zu Nino-Rota-Klängen. Beim italienischen Filmkomponisten hörten die Fiat-Ingenieure den obligatorischen Warnsound ab, mit dem der Stromer losrollt. Mit dem 118-PS-Elektromotor spurtet der 500e flott, aber nicht so brachial wie andere Stromer los – gute Idee für ein Stadtauto. Sportprogramm gibts auch keins, dafür einen Sherpa-Modus, der auf 50 km/h limitiert und Klima und Radio abschaltet, wenns knapp mit der Batterie wird.

Fiat 500e

Motor E-Motor, 87 kW (118 PS), 220 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Frontantrieb, Akku 42 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,0 s, Spitze 150 km/h, WLTP-Reichweite 320 km
Masse L/B/H 3,61/1,56/1,48 m, 1290 kg, Ladevolumen 185 l
Verbrauch WLTP 13,8 kWh/100 km, 0 g/km CO2, Energie noch nicht bekannt
Preis Erstauflage «la Prima» ab 36'990 (Limousine), bzw. 39'900 Franken (Cabrio); Basisversion noch nicht bekannt
Marktstart ab Mitte Oktober.

Motor E-Motor, 87 kW (118 PS), 220 Nm@1/min, 1-Gang-Automat, Frontantrieb, Akku 42 kWh
Fahrleistungen 0–100 km/h in 9,0 s, Spitze 150 km/h, WLTP-Reichweite 320 km
Masse L/B/H 3,61/1,56/1,48 m, 1290 kg, Ladevolumen 185 l
Verbrauch WLTP 13,8 kWh/100 km, 0 g/km CO2, Energie noch nicht bekannt
Preis Erstauflage «la Prima» ab 36'990 (Limousine), bzw. 39'900 Franken (Cabrio); Basisversion noch nicht bekannt
Marktstart ab Mitte Oktober.

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Die wird komplett von Samsung zugeliefert und reicht im aktuellen WLTP-Zyklus 320 Kilometer weit. Im Stadtverkehr im Range-Modus und dank viel Rekuperation sollen sogar bis zu 450 Kilometer drin liegen. Laden beherrscht der 500er an der heimischen Steckdose laaaangsam mit 2,9 Kilowatt (kW), mit 11 oder 22 kW oder mit 85-kW-Schnellladung, bei der er 80 Prozent Kapazität in 30 Minuten saugt. Langt genau beim Supermarkt-Besuch.

Flitzt und federt proper

Neben dem flotten, aber entspannten Antrieb überzeugt auf der Testtour das Fahrwerk, das trotz 290 Kilogramm schwerer Batterie auch übelstes Kopfsteinpflaster einfach wegfedert. Bloss der Lenkung merkt man noch nicht an, wohin sie will, auch wenn sie angenehm leichtgängig ist. Vorserie halt. In der Serie beherrscht der Cinquecento dann sogar pilotiertes Fahren und hält auf der Autobahn Spur und Abstand.

Und was ist mit Verbrennern? Nix – der neue 500er bleibt wohl elektrisch, wobei Antriebsentwickler Maurizio Salvia schon von einer aufgemotzten Abarth-Sportversion träumt. Wer beim Benziner bleiben oder weniger ausgeben will, kann weiterhin den aktuellen Cinquecento kaufen – der bleibt im Programm und wurde gerade erst ein bisschen elektrifiziert dank Hybridmodul. Zum Marktstart gibts zunächst die La-Prima-Edition mit Komplettausstattung für ab 36'990 Franken; als Cabrio ab 39'900 Franken. Auf den Preis für die günstigere Basisversion müssen wir aber noch bis Oktober warten.

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