Erste Fahrt im Polestar 3
Echter Star oder nur ein Sternchen?

Lange wars still um Polestar, aber jetzt startet endlich der Polestar 3. Das Elektro-SUV der Geely-Tochter überzeugt mit viel Power und modernem Design.
Publiziert: 17.06.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2024 um 13:52 Uhr
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Denis FriedPraktikant Auto & Mobilität

Die Abkürzung SUV steht für Sport Utility Vehicles. Richtige Sportler sind die meisten SUVs bekanntlich nicht, sondern taugen eher zum Sporttaschen-Transport. Doch Polestar kommt jetzt mit zwei SUV-Neuheiten, die bei allem Platz und Komfort auch richtig flott unterwegs sind. Nach einer längeren Durststrecke seit der Lancierung des Polestar 2 startet die Tochter des chinesischen Geely-Konzerns und Technik-Schwester von Volvo mit ihren Modellen 3 und 4 durch. Auf die erste Testrunde gehen wir mit dem Polestar 3.

Überraschend: Für einen Edel-SUV mit Elektroantrieb scheint der Fünfplätzer sehr kompakt. Doch das trügt: Mit 4,90 Metern Länge und einem Radstand von 2,99 Metern ist der Plattform-Bruder des Volvo EX90 bei der Länge gleichauf mit dem Stromer-Monster MHero1. Doch warum wirkt der Polestar 3 so übersichtlich? «Der Polestar 3 hat ein sehr niedriges Dach, dank einer sportlich tief gestalteten Sitzposition», sagt Chefdesigner Maximilian Missoni: Dadurch wird der Innenraum des SUVs trotz niedrigem Profil zum wahren Platzwunder. Der Kofferraum ist mit 484 bis 1411 Liter zwar nicht riesig, im Fond freuen sich die Passagiere dafür über die grosse Kopf- und Kniefreiheit.

Stil trifft Effizienz

Und warum das flache Dach? Wegen der Aerodynamik, zur Effizienzsteigerung dank Windschlüpfigkeit. Die verbessern auch in die Front integrierte Aero-Flügel wie beim neuen Dodge Charger. Am Heck verringern ein dezenter Heckspoiler und Winglets unter den Heckleuchten zusätzlich den Luftwiderstand. Von all dem profitiert die Reichweite von über 600 Kilometern mit der 111-kWh-Batterie. Aufgeladen wird sie mit bis zu 250 kW Ladeleistung, von 10 auf 80 Prozent schafft sie es am Gleichstrom-Schnelllader in 30 Minuten.

Nach einer langen Durststrecke seit der Lancierung des Polestar 2 bringt die Geely-Tochter mit dem Polestar 3 endlich wieder eine Neuheit auf die Strasse.
Foto: zVg
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Auf der Testrunde gehts direkt von Madrid auf den Navacerrada-Pass auf knapp 1900 Meter über Meer. Die sich windenden Strassen sind der perfekte Spielplatz für den sportlichen Luxus-SUV mit seinen 489 PS (360 kW) und 840 Newtonmetern Drehmoment. Dank Torque-Vectoring an der Hinterachse – also mehr Kraft auf dem kurvenäusseren Rad – verliert der 2,6 Tonnen SUV auch bei hoher Geschwindigkeit nie an Grip. Das hohe Gewicht? Ist nach wenigen Minuten vergessen.

Jetzt die Zwei-Kammer-Luftfederung und Lenkung auf straff und die Leistung von Long Range auf Performance stellen. Und schon schwingen wir um die Kurven zur Passhöhe hinauf. Das Fahrwerk hält bei den schnellen Richtungswechseln grandios den Kurs. Die Basisvariante mit zwei Motoren hat zudem auch mehr als genug Kraft, den einen oder anderen Bummler auf der Strasse hinter sich zu lassen – sie sprintet in fünf Sekunden auf 100 km/h. Wer noch mehr Power benötigt, bekommt dank optionalem Performance Pack 28 PS obendrauf.

Überlegt überlegen

Die Bedienung geht auf dem 14,5-Zoll-Display dank intuitivem Infotainment-Design extrem flüssig von der Hand. Dank eines Shortcut-Menüs sind die wichtigsten Funktionen immer bereit und müssen nicht gesucht werden. Für die Klimaregelung vermissen wir, wie so oft, Schalter und Knöpfe. Trotzdem: Mit in puncto rein digitaler Bedienlösung ist Polestar bei der Benutzerfreundlichkeit einigen Konkurrenten weit voraus. Kein mühsames Scrolling, dafür ein intuitives Design.

Also Star oder Sternchen? Ersteres. Zum Marktstart Ende Juni startet der Polestar 3 in der Launch-Edition für 85'500 Franken. Wer das Performance-Pack dazu bucht, zahlt zusätzlich 7200 Franken. Die Launch-Edition beinhaltet bereits viele Extras wie beheizte Sitze oder das Head-up-Display, absolutes Highlight ist jedoch die Soundanlage von Bowers&Wilkins. Mit 25 Lautsprechern, aktiver Geräuschunterdrückung und Dolby Atmos schafft sie ein Klangerlebnis, das die meisten wohl nur aus dem Kino kennen.

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