Fahrbericht BMW X5 M
Darfs ein bisschen lauter sein?

Fette SUV mit irrer Motorleistung sind trotz Klima-Debatte und Elektro-Trend beliebter denn je. Klar also, bringt BMW vom X5 eine M-Sportversion auf den Markt. Die polarisiert zwar – aber begeistert Petrolheads.
Publiziert: 20.03.2020 um 11:31 Uhr
Stefan Grundhoff

Der Auftritt des BMW X5 M ist optisch nicht gar so krawallig, wie wir das von anderen Sportversionen gewohnt sind. Der sowieso selbstbewusste Auftritt des grossen SUV wird als M eher gezielt nachgeschärft. Dafür gibts den branchenüblichen Zierrat an Spoilern, Schwellerleisten und Rädern.

Den wirklichen Unterschied zu zahmeren X5 macht vor allem der Klang des 4,4-Liter-V8-Biturbos aus. 600 PS (441 kW) und in «Competition»-Version gar 625 PS (460 kW) trompeten wild und bullig aus vier Endrohren. Dabei ist der M alles andere als ein Blender, der allein mit seinem Stakkato versucht, seine Umgebung zu verzücken oder eben zu verärgern, ja nach Sichtweise.

Rasantes Schwergewicht

Der über zwei Tonnen schwere Allradler schiebt bei jedem Druck aufs Gas willig und geradezu schamlos an. Aus dem Stand katapultieren 750 Nm (auch im «Competition») in nur 3,9 («Competition» gar 3,8) Sekunden auf Tempo 100. Noch eindrücklicher, ja beinahe angsteinflössend ist sein Zwischenspurt. Egal, mit welchem Tempo wir gerade unterwegs sind: Ein Tritt, und der SUV-Riese donnert nach vorne, wild und ungehemmt und unglaublich schnell.

Der BMW X5 hat als M-Version 600 PS (441 kW) und 750 Nm.
Foto: Werk
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Wenig überraschend, beeindruckt der X5 M nicht mit Sparsamkeit. Schon als Normwert gibt BMW 12,8 bis 13,0 l/100 km an. Doch der Sport-SUV macht so viel Laune, dass der Werksverbrauch zur Illusion verkommen und schnell auf 16 bis 18 Liter klettern dürfte.

Hart, aber exzellent

Noch mehr als das Triebwerk vermag das exzellente Sportfahrwerk zu begeistern. Natürlich ist es härter, dafür leistet es im Grenzbereich einen guten Job und gibt über die direkte Lenkung viel Rückmeldung von der Strasse. Trotzdem fällt der X5 M im Alltag kaum mit zu viel Härte negativ auf. Wer flott unterwegs ist, spürt aber das gewaltige Gewicht, mit dem er in die Kurve drückt. Gut also, dass die Bremsen ordentlich zupacken.

Innen unterscheidet sich der Sport-SUV wie alle M-Modelle vor allem durch die zwei roten Knöpfe am Lenkrad. Hier lassen sich zwei frei konfigurierbare M-Sportmodi anwählen, die den kompromisslosen X5 M noch aggressiver machen. Platz, Multimedia und Anzeigen entsprechen den zivileren X5.

Ein teurer Spass

Der BMW X5 M ist für seinen Basispreis von 153'700 Franken ordentlich ausstaffiert. Als «Competition» kostet er nochmals 16'900 Franken mehr, dafür gibts neben 25 Zusatz-PS eine umfangreichere Lederausstattung. Und wer sich in der Optionsliste an Karbonbremsen, Laserlicht und Co. bedient, dürfte problemlos über 200'000 Franken für seinen X5 M hinlegen. Dafür gibts dann einen Sportwagen auch fürs Gelände und die ganze Familie.

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