Fahrbericht F-Pace P400e
So fährt sich der hybride Jaguar-SUV

Seit der Lancierung des Land Rover Defender steht der Jaguar-SUV F-Pace etwas in dessen Schatten. Deshalb wird er nun umfassend überarbeitet – und erhält auch ein Plug-in-Hybrid-Modul mit 404 PS Systemleistung.
Publiziert: 07.04.2021 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2021 um 11:15 Uhr
Wolfgang Gomoll

Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Der Land Rover Defender und der Jaguar F-Pace P400e teilen sich zwar das Hybridmodul mit 300 PS (220 kW) starkem Zweiliter-Vierzylinder und 105 kW (143 PS) kräftigem E-Motor (Systemleistung: 404 PS, 297 kW). Doch während die Spitze des hochbeinigen Schlammwühlers Defender aufgrund seiner Reifen «schon» bei 209 km/h eingebremst wird, darf der F-Pace bis 240 km/h Spitze rennen.

Kleine Freude für den grossen Jaguar-SUV, der zuletzt im Schatten seines wiederbelebten Markenbruders Defender stand. So gesehen kommt die umfangreiche Frischzellenkur genau zum richtigen Zeitpunkt. Äusserlich sind die Anpassungen freilich nur kosmetischer Art. Die LED-Scheinwerfer blitzen schmaler im vergrösserten Kühlergrill mit nun dominanteren Lufteinlässen.

Neues Infotainmentsystem

Umfangreicher sind die Änderungen im Innenraum. Auch beim Jaguar F-Pace hat nun das Pivi-Pro-Infotainmentsystem mit dem grossen 11,4 Zoll-Touchscreen Einzug gehalten. Dazu kommen feine Details wie der versenkbare Fahrmodus-Regler und der Automatikregler mit Lederbezug, der an einen Kricketball erinnern soll. Uns ist nur wichtig, dass er gut in der Hand liegt. Bei den Materialien geben sich die Briten ohnehin selten eine Blösse. Die metallischen Knöpfe oder die Applikationen aus Alu oder Holzfurnier und Klavierlack geben dem Ambiente einen edlen Touch.

Seit der Lancierung des Land Rover Defender steht der Jaguar-SUV F-Pace etwas in dessen Schatten.
Foto: Gudrun Muschalla
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Das Interieur gewinnt so nochmals an Ausstrahlungskraft – aber auch an Funktionalität. Dank einer Pufferbatterie fährt das Infotainmentsystem jetzt deutlich schneller hoch, und ein leistungsfähiger Prozessor lässt die vom Fahrer gewünschten Aktionen geschmeidiger ablaufen. Die Grafik und die Benutzeroberfläche mit den Apps sind ein klarer Fortschritt. Ganz intuitiv geht die Bedienung zwar nicht von der Hand, aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit findet man sich zurecht. Dass nun auch beim Jaguar F-Pace aufgrund einer zweiten SIM-Karte im Hintergrund drahtlose Updates möglich sind, ist ein echter Schritt nach vorne. Das gilt auch für die Möglichkeit, das Smartphone per Apple CarPlay oder Android Auto drahtlos einzubinden.

Auf der Strasse macht der F-Pace eine gute Figur. Das Zusammenspiel aus alter und neuer Welt läuft dank der bekannten ZF-Achtgangautomatik geschmeidig ab. Schon im Eco-Modus schiebt der Antrieb den knapp 2,2 Tonnen schweren F-Pace souverän an, schaltet man auf Sport, färben sich die virtuellen Anzeigen im 12,3 Zoll Cockpit rot und der gesamte Antriebsstrang strafft sich und reagiert schneller auf die Gasbefehle des Fahrers. Schon nach 5,3 Sekunden sind 100 km/h erreicht.

Bis 59 Kilometer rein elektrisch

Die wiederaufladbare Batterie des F-Pace P400e hat eine Kapazität von 17,1 Kilowattstunden (13,7 kWh netto). Beim Start unserer Probefahrt zeigte das Display 40 Kilometer elektrische Reichweite an. Laut Jaguar sollen aber bis zu 59 Kilometer möglich sein. Per Knopfdruck lässt sich rein elektrisch stromern, das Energieniveau der Akkus halten oder im Hybridmodus dem System die Entscheidung überlassen, welche Antriebsform die geeignete ist.

Wir spielen alle Optionen durch, sind aber hauptsächlich im Hybrid-Fahrprogramm inklusive Autobahn unterwegs und kommen auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,9 Litern (Jaguar gibt 2,4 Liter bzw. 17,6 kWh/100 km an). Mit bis zu 7-kW-Ladeleistung sind die Batteriezellen innerhalb von rund 100 Minuten zu 80 Prozent gefüllt. Mit einem Preis von mindestens 80’900 Franken ist der Jaguar F-Pace P400e allerdings kein Schnäppchen.

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