Fahrbericht VW Tiguan R
Jetzt kommt der echte «R» mit 320 PS

Mit der Modellpflege des beliebten Tiguan bringt VW endlich auch die längst fällige R-Sportversion. 320 PS und ein bulliger Sound sollen all jene begeistern, denen ein Mercedes-AMG GLA 45 oder ein Audi RS Q3 zu wild (und teuer) ist.
Publiziert: 12.10.2020 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2021 um 10:02 Uhr
Stefan Grundhoff

Der VW Tiguan ist hinter dem Skoda Octavia der zweitmeist verkaufte Neuwagen der Schweiz (deutlich vor dem Golf) und an sich ein braves Familienauto. Daran ändert auch die jüngste Modellpflege nichts, die ihm unter anderem serienmässig LED-Scheinwerfer, eine neue Sicherheitsausstattung sowie ein leicht modifiziertes Cockpit beschert.

Neben dem erstmals verfügbaren Plug-in-Hybrid-Antrieb (mit 245 PS, aber ohne 4x4) kommt nun endlich auch eine besonders sportliche R-Variante. Deren Zweiliter-Turbo kennen wir aus dem Golf GTI, erstarkte aber für den Tiguan R nochmals wesentlich auf 320 PS (235 kW).

Vierflutige Auspuffanlage

Optisch ist der «echte» Tiguan R von den Varianten mit «R-Designpaket» kaum zu unterscheiden. Am ehesten noch am Heck, wo es für den sportlichsten aller Tiguane – allerdings gegen Aufpreis – eine vierflutige Auspuffanlage von Akrapovic gibt. Die bringt zwar keine Mehrleistung, klingt aber beeindruckend sonor und kraftvoll.

Mit der Modellpflege des beliebten Tiguan bringt VW endlich auch die längst fällige R-Sportversion.
Foto: Ingo Barenschee
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Beeindruckendes Drehmoment

Ebenfalls beeindruckend sind die maximal 420 Nm Drehmoment, die schon bei knapp über 2000 Touren und somit fast auf Dieselniveau anstehen. Der prima abgestufte Sieben-Gang-Doppelkupplungsautomat wurde auf die gesteigerte Motorleistung angepasst und schaltet in den verschiedenen Fahrmodi flotter als wir es bisher kennen. So sprintet der Tiguan R in knapp fünf Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis zur elektronisch abgeregelten Spitze von 250 km/h.

Ausgezeichnetes Sportfahrwerk

Doch die Stärke des neuen Tiguan R ist sein fein abgestimmtes Sportfahrwerk. Mit seinen variablen Dämpfern ist es deutlich straffer, als wir es von den schwächeren Brüdern kennen und passt sein Eigenleben ebenso wie Lenkung, Gangwahl und Motorsteuerung ans jeweils gewählte Fahrprogramm bis hinauf zum Rennmodus an, der sich über einen Schalter am Lenkrad direkt ansteuern lässt. Besser als bei den schwächeren Modellen packt der Allradantrieb mit der fahraktiven Hinterachse zu. Das liegt in erster Linie an den grösseren 20-/21-Zoll-Rädern sowie der variablen Drehmomentverteilung an der Hinterachse, welche die Kraft idealerweise zu dem Rad überträgt, das mehr Grip auf die Fahrbahn bringt.

Sportives Cockpit und gute Sitze

Zum sportlichen Anspruch des Tiguan R passt auch sein Innenraum mit bequemen Sportsitzen, die gut konturiert sind, jedoch mehr Oberschenkelauflage bieten könnten. Zudem gibts animierte Instrumente und ein neues Entertainmentsystem mit 9,2-Zoll-Bildschirm. Die Bedienung funktioniert via Touch oder Sprache problemlos und niemand vermisst die Schieberegler aus dem ID.3 oder dem neuen Golf. Nicht ganz kompromisslos durchgestylt finden sich diese Slider dafür darunter in der separaten Klimabedienung wieder. Die vielen Fahrerassistenzsysteme stammen aus der neuen Golf-Generation 8.

Der definitive Preis des VW Tiguan R steht noch nicht fest; dürfte aber irgendwo zwischen dem ähnlich motorisierten Cupra Formentor und dem mit 400 PS noch etwas stärkeren Audi RS Q3 zu liegen kommen – also irgendwo ab 60’000 Franken.

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