Faszination Singer Porsche
Die ewig gestrigen

Das Singer-Rezept ist so einfach wie genial: Man nehme einen Porsche 911 aus den 90ern, zerlege ihn in Einzelteile und baue ihn von Grund auf zu einem historischen Porsche-Modell der Chrom-Ära um.
Publiziert: 08.01.2013 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:19 Uhr
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Von Stefan Grundhoff

Singer-Firmeninhaber Rob Dickinson schockt nachhaltig: „Ein Singer Porsche kostet mindestens 420'000 Dollar. Die Preise gehen gar bis 550'000 Dollar, je nach Kundenwunsch.“ Das ist mehr als doppelt so viel wie man für einen aktuellen 911 Turbo S zahlt!

Basis für die Singer-Umbauten sind Porsche 911 der Baureihe 964. „Ein guter Teilespender kostet 15'000 bis 20'000 Dollar. Alles wird herausgeschnitten“, so Techniker Marlon Goldberg, „das Boxertriebwerk bei Cosworth einer Kraftkur unterzogen. Das dauert knapp sechs Monate.“ 3,8 Liter Hubraum und viele Details von Sporttriebwerken ergeben dann 350 PS. Karbonteile sorgen dafür, dass das Singer-Modell um über 200 Kilo abspeckt. Die Fahrleistungen sind entsprechend.

Wer Singer Porsche sucht, fährt quer durch Los Angeles, in den wenig schmucken Norden. Auf einem unauffälligen Hof residiert die Firma. Mittlerweile arbeiten sechs Personen daran, aus alten 964er Porsche automobile Schmuckstücke zu machen. Der weisse 911er, der fast fertig in den Werkshallen steht, ist kurz vor der Abreise nach Indonesien. Fast ein Jahr lang haben die Singer-Leute daran gebaut. „Allein die verbauten Teile kosten mehr als 250'000 Dollar“, verrät Rob Dickinson.

Die Kunden kommen aus Europa, Asien und Südamerika. „Sie suchen etwas Einzigartiges – alt und doch neu. Wie ein alter Freund, den man immer um sich haben möchte.“ Die Warteliste ist lang und Singer für die nächsten Jahre ausverkauft. Die Modelle gehen vor allem nach Russland und Hong Kong. Nur in den USA besteht wenig Interesse.

„Ich habe Autodesign studiert, wollte aber eigentlich Rockstar werden. Daher auch der Firmenname Singer“, erklärt Rob Dickinson. Für sich baute er einen 1969er Porsche 911 3.0 zum Retrorenner um. „Meinen gelben Frankenstein-Porsche fahre ich jeden Tag.“, lacht Dickinson, „Ich wohne schliesslich in Hollywood.“ Und immer wieder wird er auf dieses Auto angesprochen: „Viele wollten es mir an der Ampel schon abkaufen.“

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