Grosser SUV-CO2-Vergleich
Musterknaben und Sorgenkinder

Die Schweiz ist ein SUV-Land. Aber wie umweltfreundlich sind wir mit den so beliebten Crossovern unterwegs? Statistikexperte Guido Biffiger von GFB Consulting schaut für den SonntagsBlick genau hin.
Publiziert: 08.06.2019 um 01:42 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2019 um 09:27 Uhr
Der CO2-Ausstoss von Mini-SUV mit und ohne Allrad im Vergleich.
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Raoul Schwinnen und Guido Biffiger

Früher nannte man sie Geländewagen - heute werden die Fahrzeuge mit etwas mehr Bodenfreiheit, höherer Sitzposition und oft rustikaler Optik als Sports Utility Vehicles, kurz SUV, bezeichnet. Mit über 43 Prozent Marktanteil bilden die trendigen Crossover-Fahrzeuge mittlerweile das wichtigste Segment auf dem Schweizer Neuwagenmarkt. Einst ein rotes Tuch für grüne Politiker und von diesen generell als unsinnig verdammt, hält der SUV-Boom ungebremst an. Entsprechend breit ist längst auch das Modellangebot. Kein Anbieter kann es sich mehr leisten, nicht mindestens ein Crossover-Modell im Angebot zu haben. So deckt das Segment vom kleinen Suzuki Jimny über den sportlichen Lamborghini Urus bis zum noblen Rolls-Royce Cullinan oder dem klassischen Jeep Cherokee alles ab.

Trotz Klimadiskussion ein SUV?

Doch kann man heute in der aktuellen Diskussion zum Klimawandel überhaupt noch guten Gewissens einen solchen Crossover kaufen? Man kann, wie unser grosser CO2-Vergleich zeigt. Denn unter den SUVs gibts inzwischen neben Sorgenkindern auch unzählige Musterknaben. Damit wir bei unseren Gegenüberstellungen aber keine Äpfel mit Birnen vergleichen, unterteilen wir das vielschichtige SUV-Segment in die vier Kategorien Mini, Kompakt, Mittelklasse und Klassisch.

SUV ohne 4x4 immer beliebter

Ebenfalls wichtig: Längst nicht mehr jeder SUV verfügt zwingend über Allradantrieb. Die einst nur als günstige Lockvögel in den Preislisten gedachten 4x2-SUVs werden auch in unserem Land immer beliebter. Trotz traditionell grosser Verbundenheit der Schweizer zum 4x4-Antrieb - jeder zweite verkaufte Neuwagen ist bei uns derzeit ein Allradler - realisieren immer mehr Schweizer im Flachland und der Stadt, dass man insbesondere bei kleineren Fahrzeugen ohne grosse Nachteile im Alltag auf die schwerere und den Spritdurst steigernde Allradtechnik verzichten kann - ohne dabei an Image oder Prestige zu verlieren.

Einige Anbieter noch in Verzug

Ebenfalls wichtig: In den Tabellen sind nur Antriebsversionen berücksichtigt, die bis zum 26. April 2019 über eine Schweizer Typengenehmigung der Abgastechnik 6d und 6d Temp verfügen - also keine älteren Typengenehmigungen nach 6b oder 6c. Deshalb ist das SUV-Angebot asiatischer und amerikanischer Hersteller bei uns derzeit auch ziemlich dünn. Viele dieser Anbieter konzentrieren sich auf den für sie interessanteren US-Markt statt auf Europa und sind deshalb bei der Anpassung an die aktuellsten Schweizer Abgasnormen noch in Verzug.

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