Mit zwei Jahren Verspätung startet Audis Elektro-SUV Q6 E-Tron
Hat sich das Warten gelohnt?

Was lange währt, wird endlich gut – hofft zumindest Audi. Mit fast zwei Jahren Verspätung startet jetzt der neue Audi Q6 E-Tron. Der Elektro-SUV teilt sich mit dem Porsche Macan Electric die Technik. Unterschiede gibts beim Design, der Lichttechnik und im Interieur.
Publiziert: 21.03.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2024 um 09:59 Uhr
Wolfgang Gomoll

Beim ersten Blick auf den neuen 4,77 Meter langen Audi Q6 E-Tron fallen uns zwei Details auf: die kurzen Karosserie-Überhänge und die ausgeprägte Schulterkante am hinteren Kotflügel. Im Ansinnen, den Q6 E-Tron optisch möglichst athletisch erscheinen zu lassen, haben die Audi-Formgeber den Bizeps sehr angespannt.

Geschmacksache. Genau wie die Spielereien mit dem Licht an Front und Heck. Dank modernen Oleds hat man als Q6-E-Tron-Fahrer oder -Fahrerin bei den Matrix-LED-Scheinwerfern die Wahl aus acht verschiedenen Tageslichtsignaturen. Interessanter – und mehr als nur eine Spielerei – sind die Heckleuchten. Sie können bei Gefahrensituationen mit der Umwelt kommunizieren. So erscheint beim Betätigen des Warnblinkers oder beim Öffnen der Autotüren und gleichzeitigem Herannahen eines Velofahrers in den hinteren Leuchten ein digitales Warndreieck. «Wir sind stolz, was wir mit unseren Leuchten erreicht haben. Das hat kein anderer», freut sich Stefan Berlitz, Leiter der Audi-Licht-Entwicklung. Tatsächlich macht Audi damit einen ersten, wenn auch noch rudimentären Schritt bei der Car-to-X-Kommunikation für die Grossserie und erhöht so die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.

So warnt die Heckleuchte

Kunden als Designer: Wer mag, der oder die kann beim neuen Audi Q6 E-Tron die Optik der Fahrzeugbeleuchtung dank aktiver Lichtsignatur frei wählen. Acht unterschiedliche digitale Lichtsignaturen können die Matrix-LED-Scheinwerfer, die ihr Licht der Fahrsituation anpassen, darstellen, ebenso die Heckleuchten. Blosse digitale Spielerei? Der optische Reiz dient auch der Sicherheit.

Die Oled-Heckleuchten können nämlich zielgerichtet mit dem unmittelbaren Umfeld (Car-to-X) kommunizieren. Michael Kruppa, verantwortlich für die Lichttechnik beim Q6 E-Tron, erklärts: «Erkennen die Fahrzeugsensoren voraus ein Pannenfahrzeug, und wir müssen das Hindernis umfahren, erscheint in den Q6-E-Tron-Rückleuchten ein Warnsymbol und macht so folgende Fahrzeuge auf die Gefahr aufmerksam.» Ähnliches passiert, wenn der Q6 E-Tron auf ein Stauende auffährt. Statt manuell per Warnblinkanlage warnt das Auto automatisch über Symbole in den Heckleuchten.

Damit Symbole und Muster auch angezeigt werden können, stieg die Anzahl der Segmente pro Oled-Panel im Vergleich zur ersten Generation von sechs auf 60 Segmente. Mit dieser verbesserten Technik sind statt der Symbole auch geschriebene Botschaften wie zum Beispiel «Stopp», «Achtung Gefahr» oder «Guten Morgen» möglich. «Allerdings», bedauert Kruppa, «setzt uns hier die Gesetzgebung Grenzen.»

Dank zehnmal mehr Segmenten pro digitalem Oled-Panel kann Audi bei seinen neuen Heckleuchten Symbole und Muster anzeigen.
zvg.

Kunden als Designer: Wer mag, der oder die kann beim neuen Audi Q6 E-Tron die Optik der Fahrzeugbeleuchtung dank aktiver Lichtsignatur frei wählen. Acht unterschiedliche digitale Lichtsignaturen können die Matrix-LED-Scheinwerfer, die ihr Licht der Fahrsituation anpassen, darstellen, ebenso die Heckleuchten. Blosse digitale Spielerei? Der optische Reiz dient auch der Sicherheit.

Die Oled-Heckleuchten können nämlich zielgerichtet mit dem unmittelbaren Umfeld (Car-to-X) kommunizieren. Michael Kruppa, verantwortlich für die Lichttechnik beim Q6 E-Tron, erklärts: «Erkennen die Fahrzeugsensoren voraus ein Pannenfahrzeug, und wir müssen das Hindernis umfahren, erscheint in den Q6-E-Tron-Rückleuchten ein Warnsymbol und macht so folgende Fahrzeuge auf die Gefahr aufmerksam.» Ähnliches passiert, wenn der Q6 E-Tron auf ein Stauende auffährt. Statt manuell per Warnblinkanlage warnt das Auto automatisch über Symbole in den Heckleuchten.

Damit Symbole und Muster auch angezeigt werden können, stieg die Anzahl der Segmente pro Oled-Panel im Vergleich zur ersten Generation von sechs auf 60 Segmente. Mit dieser verbesserten Technik sind statt der Symbole auch geschriebene Botschaften wie zum Beispiel «Stopp», «Achtung Gefahr» oder «Guten Morgen» möglich. «Allerdings», bedauert Kruppa, «setzt uns hier die Gesetzgebung Grenzen.»

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Klassische Mittelkonsole

Im Innenraum bleibt sich Audi treu und hält an der klassischen Mittelkonsole mit Automatik-Wählhebel fest. Das haben unserer Meinung nach die Porsche-Kollegen beim Zwilling Macan Electric eleganter gelöst. Dort wurde der Schalthebel nach oben ins Armaturenbrett versetzt, um so mehr Raum in der Mitte zu schaffen. Dennoch gibts im Q6 E-Tron genug Platz. Selbst hinten sitzen erwachsene Personen bequem und der Kofferraum fasst 526 bis 1529 Liter. Dazu kommt ein 64 Liter grosses Ablagefach unter der vorderen Haube – praktisch zum Beispiel fürs Verstauen von Ladekabeln.

Optisch auffallend beim neuen Audi Q6 E-Tron: die kurzen Karosserieüberhänge und die ausgeprägte Schulterkante.
Foto: Zvg
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Im Cockpit folgt jetzt auch Audi dem Trend der gekrümmten Bildschirme. Das Display für die virtuellen Instrumente ist 11,9 Zoll gross, der Touchscreen bringt es auf stattliche 14,5 Zoll. Und der bei Audi neue Bildschirm für den Beifahrer misst 10,9 Zoll. Das Head-up-Display mit Augmented Reality nutzt die Frontscheibe als 88 Zoll grosser Bildschirm und projiziert seine Angaben so quasi direkt auf die Strasse. Das Infotainment setzt auf die E3-Architektur mit der Software 1.2 der PPE-Plattform – und ist der Hauptgrund, weshalb der Audi Q6 E-Tron und der Porsche Macan E erst jetzt mit fast zweijähriger Verspätung auf den Markt kommen. Doch jetzt soll alles funktionieren, versichert man uns, und auch ein App-Store für Anwendungen von Drittanbietern sei im Fahrzeug integriert.

Die Batterie des neuen Audi-Elektro-SUV hat eine Brutto-Kapazität von 100 kWh. Später wird Audi auch Varianten mit 83-kWh-Akkus anbieten. Dank der 800-Volt-Technik kann der Q6 E-Tron mit bis zu 270 kW an einer DC-Schnellladesäule Strom laden und der Akku lässt sich in nur 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent füllen. Auch das «Bankladen» beherrscht Audi: Arbeitet die Ladestation nur mit 400 Volt (etwa die heimische Wallbox), wird die Batterie in zwei «Bänke» à 400 Volt geteilt – und die beiden 400-Volt-Akkus können dann intern parallel schneller geladen werden. Tolle Technik. Weniger toll ist dagegen, dass ein Premiumfahrzeug mit einer derart grossen Batterie an einer AC-Wallbox nur mit 11 kW zu laden ist. Das soll sich aber schon bei einer der nächsten Modellpflegen ändern, verspricht man uns.

Preise starten ab 85'900 Franken

Zum Verkaufsstart (Bestellungen ab 27. März, erste Auslieferungen im Sommer) bietet Audi zwei Quattro-Varianten an: Q6 E-Tron 55 ab 85’900 Franken (387 PS/285 kW, 0–100 km/h in 5,9 s, 210 km/h Spitze, 625 km Reichweite) und SQ6 E-Tron ab 101’300 Franken (517 PS/380 Nm, 0–100 km/h in 4,3 s, 230 km/h Spitze, 600 km Reichweite). Zum Vergleich: Der Zwilling Porsche Macan 4 Electric startet ab 95’800 Franken (408 PS/300 kW, 0–100 km/h in 5,2 s, 220 km/h Spitze, 625 km Reichweite). Audi plant jedoch weitere Varianten des Q6 E-Tron; eine Einstiegsversion mit Heckantrieb und bis 700 Kilometer Reichweite sowie eine besonders sportliche RS-Variante.

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