Laut einer neuen Umfrage des Online-Vergleichportals Bonus.ch unter 1150 Nutzerinnen und Nutzern wollen sich fast 75 Prozent der Schweizer Bevölkerung momentan kein Elektroauto zulegen. Umgekehrt erwögen nur 24 Prozent den Kauf eines E-Fahrzeugs. Das grösste Interesse gebe es im Tessin, wo sich mehr als 35 Prozent ein E-Auto zu kaufen vorstellen könnten. Am zögerlichsten seien Deutschschweizer: Knapp 23 Prozent hätten vor, bald auf E-Mobilität zu setzen.
Hindernisse für den Erwerb eines E-Autos seien dabei Umweltbelastung durch die Batterien (25,3% Nennungen), Kaufpreis (24,8%), Fehlen von Ladestationen (22,1%) und geringe Autonomie (17,7%). Unabhängig vom Preis sei Benzin mit über 42 Prozent immer noch der bevorzugte Antrieb vor Hybrid (16,2%), Diesel (15,7%) und Wasserstoff (12,5%). Strom erhalte nur 9 Prozent der Stimmen.
TCS zeichnet anderes Bild
Ob diese Umfrage das aktuelle Stimmungsbild tatsächlich treffend abbildet, darf man aber doch hinterfragen. Laut TCS-Barometer zum Thema E-Mobilität zum Beispiel nimmt die Akzeptanz für Stromer zu: Hätten 2019 noch 49 Prozent der Befragten gesagt, ein E-Auto-Kauf sei vorstellbar, sei dieser Wert 2020 auf 56 Prozent gestiegen. Umgekehrt hielten es nur 34 Prozent der Befragten 2020 für eher oder sehr unwahrscheinlich, ein Elektroauto anzuschaffen (2019: 43%).
Auch zahlreiche Studien wie die Prognose des Verbandes Swiss eMobility gehen davon aus, dass eine Abkehr vom Verbrenner nicht mehr aufzuhalten sei und die Zahl von elektrisch betriebenen Fahrzeugen in den nächsten Jahren signifikant ansteigen werde (Lesen Sie hier: 2035 fahren alle Schweizer ein E-Auto). Diese Meinung teilen auch viele Experten wie Juice-Technology-CEO Christoph Erni im SonntagsBlick-Interview: «2029 wird der letzte Verbrenner in Europa gebaut.»
Verkäufe mehr als verdoppelt
Vor allem aber macht ein Blick auf die aktuellen Verkaufszahlen deutlich, dass der Trend stark zur E-Mobilität geht: Im ersten Halbjahr 2021 stieg der Anteil reiner E-Autos bei Neuwagen auf 10 Prozent, und weitere 8 Prozent wählten einen ebenfalls aufladbaren Plug-in-Hybrid. Innerhalb eines Jahres haben sich damit die Verkaufszahlen dieser sogenannten Steckerfahrzeuge mehr als verdoppelt. Dass dieser Boom vor dem Hintergrund immer günstigerer und zahlreicherer Strom-Modelle wieder abreisst, ist daher kaum zu erwarten.
