Leistungs-Update für Supersportler R8 V10 RWD
570 PS zum Schluss

Audi spendiert seinem heckgetriebenen R8 nochmals 30 PS mehr. Das Resultat: Eine lustvolle Fahrmaschine mit orchestralem Sound – und vermutlich das letzte Verbrenner-Update, bevor es nur noch elektrisch wird.
Publiziert: 23.12.2021 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2021 um 13:52 Uhr
Jürgen Wolff

Oh, wie werden wir diesen Klang vermissen! Ein Druck auf den roten Startknopf am Lenkrad und das orchestrale Konzert aus zehn Zylindern beginnt: Metallisch, grollend und fauchend – Audis zehnte Sinfonie quasi. So klingt die akustische Signatur von 570 Verbrenner-PS aus 5,2 Litern Hubraum.

Und besonders gut in den Ohren des Fahrers klingt sie im offenen Spyder-Modell bei aufgeklapptem Verdeck. Seit September 2006 baut Audi den R8 in seiner Manufaktur unweit von Neckarsulm (D) – überwiegend in Handarbeit und seit 2015 in der zweiten Generation. Jetzt legt Audi beim heckgetriebenen R8 V10 Performance RWD nochmals nach. Das heisst unter anderem: 30 PS und 10 Newtonmeter mehr Leistung als im Basismodell Audi R8 V10 RWD, ein paar Kilo Gewichtsersparnis durch einen CFK-Stabilisator an der Vorderachse und noch eine Portion mehr Fahrspass.

570 PS wirken auf zwei Räder

Der 5,2-Liter-FSI-Benziner mit Trockensumpfschmierung ist einer der letzten Saugmotoren in seinem Segment. Als Performance-Version leistet das Aggregat 570 PS (419 kW) und ein maximales Drehmoment von 550 Nm. Entsprechend reichen beim 1695 Kilogramm schweren Spyder 3,8 Sekunden (Coupé: 3,7 s), um aus dem Stand auf 100 km/h zu spurten. Im Spyder ist bei 327 km/h Spitze Schluss (im Coupé bei 329 km/h). Den Durchschnittsverbauch gibt Audi mit rund 13 Litern auf 100 Kilometer an.

Audi spendiert seinen heckgetriebenen Supersportlern R8 Spyder und Coupé nochmals ein sanftes Update.
Foto: Zvg
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Doch der Fahrspass beschränkt sich nicht nur auf den Sound oder die pure Leistung. Dank reinem Heckantrieb und einer darauf ausgerichteten Fahrwerk- und Fahrdynamikabstimmung bietet der 4,43 Meter lange Zweisitzer deutlich mehr Lustgewinn als die Allrad-R8. Das fängt beim Beschleunigen an: Ein kräftiger Kick aufs Gaspedal, und der RWD quittiert dies mit einem kräftigen Schlag in den Nacken.

Der relativ tief sitzende Mittelmotor und die Achslastverteilung von 40:60 sorgen für eine ausgezeichnete Balance und präzises Handling. Und die Siebengang-Automatik schaltet schnell, präzise und ohne spürbare Zugkraftunterbrechung. Im Sportmodus gibts beim Runterschalten zudem automatisch generierte Zwischengasstösse.

Kaum Neues im Cockpit

An der Optik wurde nicht viel geändert. Aussen bleiben die klassischen Linien, innen das Armaturenbrett mit multifunktionalem Lenkrad, schmalem Cockpit, digitalem Kombiinstrument und leider (zu) kleinem Navibildschirm und fehlendem Head-up-Display. Ein Kofferräumchen gibts weiterhin nur vorne und lediglich für 112 Liter Gepäck.

Mit einem Basispreis ab 157’700 Franken (Coupé) beziehungsweise 171’510 für den offenen Spyder ist der ab April 2022 erhältliche und frisch überarbeitete Audi R8 10V RWD Performance weiterhin kein Schnäppchen. Doch wer weiss, wie lange es diesen Spass – zumindest akustisch – so noch geben wird? Denn bei Audi arbeitet man längst an einem rein elektrischen Nachfolger. Dieser dürfte ähnlich atemberaubend aussehen und auch vergleichbare Beschleunigungswerte schaffen. Nur das mit dem orchestralen Sound dürfte dann definitiv der Vergangenheit angehören.

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