Liegts an der «Flugscham»?
Schweizer wollen campen

Warum in die Ferien fliegen? Das denken sich immer mehr Schweizer – und sorgen für einen Camper-Boom.
Publiziert: 17.04.2019 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2021 um 10:18 Uhr
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Seit die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg mit dem Zug nach Davos GR ans WEF reiste, um ein Zeichen gegen den Klimawandel zu setzen, verzichten immer mehr ihrer Landsleute aufs Flugzeug – die Flygskam, zu Deutsch «Flugscham», geht um. Ist das Phänomen nun auch in der Schweiz angekommen?

Camper legen um 45 Prozent zu

Es wäre ein möglicher Erklärungsansatz für den Boom, den Wohnmobile hierzulande derzeit erleben. Der Markt für Personentransportfahrzeuge wächst im ersten Quartal 2019 um stattliche 39,1 Prozent. Bei über 88 Prozent der 1292 neu zugelassenen Fahrzeuge handelt es sich um Wohnmobile. «Camper legten im Vergleich zum Vorjahr um sagenhafte 44,9 Prozent zu», sagt Sprecher Christoph Wolnik von der Importeursvereinigung Auto-Schweiz.

Wohnung auf Rädern

Immer mehr Schweizer leisten sich eine Ferienwohnung auf Rädern. Ihr grösster Vorteil: Mit zumeist gerade mal fünf Metern Fahrzeuglänge und zwei Metern Breite bleibt man mit ihnen stadttauglich und findet sogar noch einen Parkplatz parallel zur Strasse. Ein weiterer Vorteil der kompakten Camper ist ihr immer grosszügiger und geschickter gebautes Inneres. Neben Küche, Bad und Schlafmöglichkeiten findet sich heutzutage auf ein paar Quadratmetern fast alles, was es auch in einem «richtigen» Wohnmobil gibt.

Autoredaktor Andreas Engel konnte den VW T6 California an einem Bulli-Treffen in Moerel VS selber ausprobieren.
Foto: Andreas Engel
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Volkswagen vor Fiat

Besonders beliebt bei den Schweizer Kunden sind dabei Camper von VW: Mit 459 Neuzulassungen in den ersten drei Monaten dieses Jahres hat sich ihre Anzahl gegenüber 2018 (114) mehr als vervierfacht. Zweitgrösster Player auf dem Schweizer Markt ist Fiat – die Italiener sind mit 387 Verkäufen allerdings leicht schlechter unterwegs als im Vorjahr (419). Auf Rang 3 und 4 folgen Modelle von Mercedes (92) und Citroën (83).

Ab rund 50'000 Franken

In die Ferien mit dem Camper fahren statt fliegen – bei den immer noch günstigen Flugpreisen müssen schon einige Reisen unternommen werden, bis sich das auch finanziell lohnt. So kostet der günstigste VW T6 California als «Beach»-Edition mindestens 46'840 Franken, für die edelste Ausstattung «Ocean» werden mindestens 57'700 Franken fällig. Bei der Kompakt-Konkurrenz liegen die Preise in einem ähnlichen Rahmen zwischen 50'000 und 70'000 Franken.

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