Massiver Einbruch im Neuwagenmarkt
Bitterer April für Schweizer Garagisten

Das Coronavirus lässt den Schweizer Neuwagenmarkt im April massiv abstürzen: Die rund 5200 Schweizer Garagisten müssen ein Minus von 67 Prozent verkraften. BLICK sagt, welche Marken es am stärksten trifft.
Publiziert: 04.05.2020 um 16:06 Uhr
Andreas Faust

Der Neuwagenmarkt gerät in der Corona-Krise massiv unter Druck: Im April ist er im Vergleich zum Vorjahresmonat um 67 Prozent eingebrochen. Für François Launaz, Präsident des Auto-Importeursverband Auto-Schweiz, seien damit «die schlimmsten Befürchtungen übertroffen» worden, wie er im BLICK-Interview betont. Kumuliert über die vier ersten Monate 2020 beträgt das Minus nun 35,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Dabei wäre der April normalerweise ein Boom-Monat im Autohandel. Im April letzten Jahres verkaufte jeder der rund 5200 Schweizer Garagisten etwa fünf bis sechs Neuwagen. Doch in diesem Jahr bremsten das Coronavirus und die Schliessung der Schauräume im Zuge der bundesrätlichen Massnahmen in der Corona-Krise die Händler aus. Statt über 28'000 Fahrzeugen setzten die Garagenbetriebe nur rund 9400 Fahrzeuge ab. Macht weniger als zwei Autos je Betrieb – bei gleichbleibenden Fixkosten.

Lockdown der Garagen und der Produktion im Ausland

Der Absturz des Marktes verhagelt den Importeuren die Zahlen und gefährdet Arbeitsplätze: Rund 225'000 Beschäftigte in der Schweiz hängen direkt vom Auto ab. Auch wenn in der Schweiz keine Autos produziert werden, hat der Lockdown der Produktionsanlagen im Ausland wirtschaftliche Folgen für die vielen Schweizer Zulieferer.

Absturz im Automarkt: Die rund 5200 Händlerbetriebe in der Schweiz mussten im April ein Minus 67 Prozent bei den Neuwageneinlösungen hinnehmen.
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Welche Marken leiden besonders? Während im März (–40% gegenüber dem März 2019) einzelne wie Mitsubishi oder Porsche noch glimpflich wegkamen, hat der Absturz im April alle Marken mitgerissen. Vergleichsweise «nur», aber dennoch heftige 49,1 und 49,9 Prozent büssten Dacia und BMW ein. Die stärksten Einbrüche müssen Honda (–91,0%), Subaru (–90,6%) und Jaguar (–89,9%) hinnehmen.

Volumen- und Nobelmarken: Alle büssen massiv ein

Im sogenannten Premium-Segment verloren die BMW- und Jaguar-Konkurrenten Audi (–67,7%), Mercedes (–53,5%), und Volvo (–70,8%) deutlich, Marktführer VW büsste 69,6 Prozent ein. Ebenfalls deutlich im Minus sind Nobelmarken wie Aston Martin (–89,3%), Maserati (–82,0%) oder Porsche (–60,5%).

Die Absatzentwicklung im Automarkt gilt als wichtiger Indikator für die Gesamtwirtschaft. Sind die wirtschaftlichen Erwartungen an die Zukunft verhalten, reagieren nicht nur private Käufer mit Zurückhaltung. Vor allem Flottenbetreiber und Unternehmen stellen die Anschaffung neuer PW und leichter Nutzfahrzeuge zurück, wenn sie Auftragsrückgänge erwarten. Launaz fordert daher staatliche Kaufprämien als Motivationsanreize für die Kunden auch in der Schweiz. Übers Jahr gesehen erwartet er nun rund 240'000 Fahrzeuge für 2020. Das wäre ein Minus gegenüber 2019 von rund 23 Prozent. Am 11. Mai können die Garagisten wieder ihre Schauräume öffnen – unter Einhaltung der Hygienemassnahmen und des Social Distancing.

Harte Zeiten auch für Direktimporteure

Schweizer Direktimporteure müssen im April ein Minus beim Marktanteil von rund 80 Prozent verkraften. Laut des Verbandes Freier Autohandel Schweiz VFAS addieren sich die Marktanteilseinbussen in den ersten vier Monaten 2020 damit auf rund 70 Prozent beim Geschäft mit Neuwagen im Direktimport. Als Gründe nennt der VFAS die bundesrätlichen Massnahmen im Corona-Lockdown, aber beklagt auch die nach seiner Ansicht ungerechten gesetzlichen Rahmenbedingungen. Direkt- und Parallelimporte am Schweizer Neuwagenmarkt tragen rund 1,5 Milliarden Franken zum Bruttoinlandsprodukt BIP bei. Zum Vergleich: Insgesamt liegt der Anteil der gesamten Autobranche am Schweizer BIP bei etwa 13 Prozent oder rund 95 Milliarden Franken.

Schweizer Direktimporteure müssen im April ein Minus beim Marktanteil von rund 80 Prozent verkraften. Laut des Verbandes Freier Autohandel Schweiz VFAS addieren sich die Marktanteilseinbussen in den ersten vier Monaten 2020 damit auf rund 70 Prozent beim Geschäft mit Neuwagen im Direktimport. Als Gründe nennt der VFAS die bundesrätlichen Massnahmen im Corona-Lockdown, aber beklagt auch die nach seiner Ansicht ungerechten gesetzlichen Rahmenbedingungen. Direkt- und Parallelimporte am Schweizer Neuwagenmarkt tragen rund 1,5 Milliarden Franken zum Bruttoinlandsprodukt BIP bei. Zum Vergleich: Insgesamt liegt der Anteil der gesamten Autobranche am Schweizer BIP bei etwa 13 Prozent oder rund 95 Milliarden Franken.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
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  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

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