Nachgefragt bei VW-Markenchef Jürgen Stackmann
«Mit dem T-Roc Cabrio werden wir sicher nicht reich»

Nächsten Frühling bringt VW mit dem offenen T-Roc das erste Crossover-Cabrio der Kompaktklasse auf den Markt. VW-Markenchef Jürgen Stackmann zeigt uns den Neuling noch vor der offiziellen Weltpremiere und steht Red und Antwort.
Publiziert: 18.08.2019 um 16:03 Uhr
Seit 2015 ist Jürgen Stackmann Markenvorstand VW PKW für Vertrieb, Marketing und After Sales.
Foto: Werk
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Interview: Raoul Schwinnen

Als VW das Golf Cabrio und kürzlich den offenen Beetle vom Markt nahm, ging man davon aus, dass Volkswagen dem offenen Auto Abkehr geschworen habe. Dem ist aber nicht so. Nächsten Monat an der IAA in Frankfurt enthüllen die Wolfsburger das neue T-Roc Cabriolet – das erste Crossover-Cabrio der Kompaktklasse.

Herr Stackmann, warum bringt VW ausgerechnet den Crossover T-Roc als Cabrio? Und nicht zum Beispiel eine offene Variante des neuen VW Golf?

Jürgen Stackmann: Golf- und Cabrio-Segment befinden sich beide seit einiger Zeit im Sinkflug. Deshalb sagten wir uns: Wenn wir ein neues Cabriolet bauen, muss es erstens schnell gehen, und zweitens sollte es in einem boomenden Segment angesiedelt werden. Zudem soll es anders und nicht zu klassisch ausschauen. Darum haben wir uns fürs Trendsegment Crossover beziehungsweise SUV entschieden. Uns im Vorstandsteam war vor allem eine attraktive Optik wichtig. Wir waren uns einig: Unser neues Cabrio muss schön sein, nur dann machen wir’s. Wenn nicht, verzichten wir besser auf ein Cabrio. Und weil uns die Entwürfe des T-Roc-Prototyps optisch überzeugten, gaben wir schliesslich grünes Licht.

Persönlich: Jürgen Stackmann

Jürgen Stackmann (57) ist diplomierter Betriebswirt. Der Hamburger begann 1989 seine Autokarriere als Zonenleiter bei der Ford-Werke AG in Köln und stieg bis zum stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung von Ford Deutschland auf. Im Juli 2010 wechselte er in den VW-Konzern, wo er erst Vorstandsmitglied bei Skoda (2012), dann Vorstandsvorsitzender bei Seat (2013) und schliesslich Markenvorstand VW Pkw für Vertrieb, Marketing und After Sales (2015) wurde. Stackmann ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.

Jürgen Stackmann (57) ist diplomierter Betriebswirt. Der Hamburger begann 1989 seine Autokarriere als Zonenleiter bei der Ford-Werke AG in Köln und stieg bis zum stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung von Ford Deutschland auf. Im Juli 2010 wechselte er in den VW-Konzern, wo er erst Vorstandsmitglied bei Skoda (2012), dann Vorstandsvorsitzender bei Seat (2013) und schliesslich Markenvorstand VW Pkw für Vertrieb, Marketing und After Sales (2015) wurde. Stackmann ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.

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VW will elektrisch werden. Das neue T-Roc Cabrio gibts aber nur mit zwei Benzinmotoren. Kein Widerspruch?

Ich sehe keinen Widerspruch zu unserer Strategie. Nachhaltig heisst ja nicht nur elektrisch. Das T-Roc Cabriolet ist effizient und verfügt mit dem stärkeren 1,5-Liter-TSI-Benziner über den modernsten Verbrenner-Antrieb, den wir zurzeit haben. Dazu ist es kompakt und vermutlich kein Fahrzeug, das zum Vielfahrer-Auto wird. Aber es macht markenstrategisch natürlich keinen Sinn, einen Antrieb – rein elektrisch oder Hybrid – ins Cabrio einzubauen, den es im Grossserienmodell gar nicht gibt.

Ihr Cabrio muss nicht nur schön sein, es sollte sich wohl auch rechnen?

Ja, sonst hätten wir’s nicht gemacht. Wir gehen davon aus, dass wir mit diesem Fahrzeug sicher nicht reich, aber dass wir unsere Rentabilitätsziele erreichen werden. Deshalb haben wir auch auf Zusatzkosten verursachende Gadgets wie etwa Allradantrieb verzichtet. 4x4 fürs Cabrio hätte eine neue Hinterachs-Konstruktion zur Folge gehabt.

Warum wird das T-Roc Cabrio im deutschen Osnabrück, fernab der normalen T-Roc-Produktion in Portugal gefertigt?

In Portugal sind wir mit der Grossserienfertigung derzeit am Anschlag. Da wollten wir die eingespielten Abläufe nicht mit einer Kleinserie zusätzlich belasten. Zudem haben wir in unserem früheren Karmann-Werk in Osnabrück eine kompetente Cabrio-Mannschaft, die sich gewohnt ist, Kleinserien zu fertigen. 

Wo bieten Sie das T-Roc Cabrio an und wie viele sollen pro Jahr verkauft werden?

Hauptsächlich in Europa und vielleicht auf einigen Märkten in Asien. Sicher nicht in China. Dafür ist der T-Roc schlicht zu klein. Eine Verkaufszahl heute abzuschätzen, ist schwer. Aber wir haben in den letzten Jahren von unseren beiden Cabrios Golf und Beetle zusammen ungefähr 15'000 bis 20'000 Exemplare weltweit verkauft. Und diese Zahl nehmen wir jetzt auch mal als Zielkorridor fürs neue T-Roc Cabrio.

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