Nur noch Kauf- statt Mietakkus beim Bestseller-Stromer Zoe
Vergrault Renault seine Elektro-Kunden?

Bisher hatten Käufer eines E-Autos bei Renault die Wahl, ob sie die Batterie lieber kaufen oder mieten wollen. Viele Kunden griffen aufs monatliche Akku-Abo zurück – damit ist jetzt Schluss.
Publiziert: 19.11.2020 um 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2021 um 16:53 Uhr
Andreas Engel

Als im Jahr 2012 die erste Generation von Renaults Elektro-Kleinwagen Zoe auf den Markt kam, hatten Renaults Marketing-Strategen eine geniale Idee: Statt den teuren Akku beim Auto gleich mit zu verkaufen, konnten Kunden das Batteriepaket auch monatlich mieten und das Risiko vor Leistungs- und Reichweitenverlust so auf den Hersteller abwälzen. Auch andere Elektro-Modelle wie der unkonventionelle Twizy oder der Hochdachkombi Kangoo wurden daraufhin mit Akku-Abos angeboten.

Im Februar 2021 ist Schluss mit mieten

Die Idee ging auf: Bis heute würde sich nicht nur in der Schweiz eine grosse Mehrheit der Käufer für das Mietmodell entscheiden. Aber jetzt kehrt der Trend: «Wir sehen, dass sich die Nachfrage gerade stark ändert und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in die Technik gewachsen ist», sagt Renault-Schweiz-Sprecher Marc Utzinger. Deshalb habe man sich – wie im gesamten Renault-Konzern – auch in der Schweiz entschieden, ab spätestens Ende Februar 2021 komplett aufs Mietmodell zu verzichten und die Akkus nur noch zum Kauf anzubieten.

Für Renault bringt der Umstieg mehrere Vorteile: Der Komplettverkauf bedeutet deutlich weniger administrativen Aufwand und auch der Handel mit gebrauchten Modellen wird erleichtert, da die Akkus beim Weiterverkauf bisher weiter angemietet werden mussten. Doch was bedeutet das für den Erfolg für die französischen Elektro-Fahrzeuge? Der Zoe ist beispielsweise 2020 Renaults meistverkauftes Modell in der Schweiz (2132 Verkäufe bis Ende Oktober) und rangiert branchenweit auf Rang 14. Droht Renault, mit dem Strategie-Wechsel seine Kunden zu vergraulen?

Bisher hatten Käufer eines elektrischen Renaults die Wahl.
Foto: zVg
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Elektrisch ab 18'200 Franken

«Nein!», setzt Sprecher Marc Utzinger vehement dagegen. Weil es neu 10'000 Franken Elektro-Prämie auf den Zoe gäbe – macht einen effektiven Basispreis von 25'900 Franken. Rechnen wir zum Vergleich: Aktuell kostet der günstigste Zoe im Mietmodell (samt Abzug von 8500 Fr. Prämie) 19'600 Franken, zu denen monatlich je nach Laufleistung mindestens 94 Franken dazukommen. Fährt ein Käufer seinen Zoe also länger als 67 Monate, kommt ihn der Batteriekauf günstiger als die bisherige Minimalmiete.

Ausserdem hat Renault neu einen weiteren Elektro-Zwerg im Angebot: Der ab sofort erhältliche Twingo Electric geht ab 18'200 Franken (inkl. 2000 Fr. Prämie) los und wird damit zum günstigsten Elektroauto der Schweiz.

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