Offroad mit dem neuen Amarok
Der Volkswagen fürs Grobe

Nach 13 Jahren wurde es Zeit für den Generationswechsel: VWs neuer Amarok hat mehr Power, ein moderneres Aussehen und ist geländetauglicher. Blick testete, was der Offroader auf dem Kasten hat.
Publiziert: 30.05.2023 um 17:23 Uhr
Kim Hüppin

Mit mehr als 830'000 verkauften Exemplaren gilt VWs erste Amarok-Generation als Erfolg. Für die Neuauflage spannt die Marke nun mit Ford zusammen: Der gerade zu den Händlern rollende neue Amarok ist ein technischer Zwilling des Ford Ranger – nur beim Design ging VW eigene Wege. Aber: Unter Offroad-Profis fehlte dem Amarok bisher noch das letzte Quäntchen, um sich wirklich souverän durch den Dreck zu wühlen. Vergangenen Dezember konnten wir den neuen Amarok schon durch südafrikanischen Sand scheuchen. Jetzt gings in Seelisberg UR mit ihm in den Schlamm.

Technische Brüder, optische Gegenspieler

Für den neuen Amarok leiht sich VW Turbodiesel aus dem Ford-Regal. Ein Zweiliter-Vierzylinder kommt mit 170 und 209 PS (125 und 154 kW); das Topmodell ist der Dreiliter-V6 mit 250 PS (184 kW). Während es für die Einstiegsversion nur eine Handschaltung gibt, werden die anderen beiden mit Fords 10-Gang-Automatik geliefert. Je nach Motor gibts wahlweise zuschaltbaren oder permanenten Allrad.

Optisch macht der Amarok mit bulliger Front und grossem Kühlergrill definitiv auf hart. Dazu kommen weit ausgestellte Radläufe und ein geprägter Amarok-Schriftzug am Heck. Technisch sind Amarok und Ranger gleich – visuell unterscheiden sie sich stark. VWs Designlinie: aussen rustikal, innen wohnlich. Bequeme Sitze, viel Platz für bis zu fünf Personen, digitale Displays und hochwertige Materialien im Innenraum ersetzten das Hartplastik des Vorgängers.

Vor 13 Jahren lancierte VW den Amarok als Pick-up für Europa – jetzt wird er in zweiter Generation neu aufgelegt.
Foto: Christof René Schmidt Photography
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Ab ins Gelände

Doch was ist der Pick-up nun – Arbeitsgerät oder Lifestyle-Vehikel? Das nasse Wetter der vergangenen Tage sorgt auf der Offroad-Strecke im Eventcenter Seelisberg für optimale Bedingungen: felsige Wege mit tiefen Furchen und Pfützen. Die Rampen und Gefälle sind von glitschigem Matsch überzogen.

Dank des per Drehschalter zuschaltbaren Allradantriebs, der in der Topversion die Kraft automatisch verteilt, wühlt sich unser Amarok die steilen Passagen locker hinauf. Für grobe Abschnitte wird die Differenzialsperre an der Hinterachse aktiviert, um so die Kraft gleichmässig auf beide Räder zu verteilen. Bergabfahrhilfe, zahlreiche Fahrmodi und das ausgeglichene Fahrwerk meistern auch die gröberen Unebenheiten mit erstaunlich viel Fahrkomfort. Als Highlight gab es noch eine Taxifahrt über das Scheunendach mittels Rampe – auch das absolviert das Kraftpaket mit links.

Ab auf den Asphalt

Natürlich muss es der Amarok nicht nur Offroad, sondern auch Onroad draufhaben. Für den Alltag haben Komfort und Handling klar die Priorität. Der Lifestyle-Pick-up kann das bieten: Er beschleunigt flott und fährt sich leichtfüssig dank präziser Lenkung.

Auch dank der neuen Assistenzsysteme an Bord: Pilotiertes Fahren gelingt mithilfe der automatischen Distanzregelung, kombiniert mit dem Spurhalteassistenten. Mit der Parkierhilfe könnte sich der Amarok sogar selbst in die Lücken zirkeln – dank der 360-Grad-Rundumsicht ist es aber auch manuell ein Kinderspiel.

Grosse Preisspanne

In der Schweiz wird der Amarok serienmässig als Allradler mit Doppelkabine und drei Diesel-Motorisierungen angeboten. Dazu gibts neu fünf Ausstattungslinien: Basis, Life, Style sowie die zwei Topversionen Panamericana im Offroad-Look und Aventura mit strassenorientiertem Exklusiv-Styling.

Die Preise sind je nach Ausstattungslinie sehr unterschiedlich. Die Basisversion mit 170 PS und Handschaltung gibt es ab 50'544 Franken, für die Topversion Aventura mit 240 PS werden schon mindestens 74'604 Franken fällig. Fords Ranger ist etwas günstiger mit ab 48'000 Franken.

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