Ora Funky Cat kommt mit Künstlicher Intelligenz
Dieser China-Stromer wird immer schlauer

Ora heisst der nächste Newcomer aus China. Mit dem Funky Cat rollt die Marke im kommenden Jahr ihr erstes Modell nach Europa. Und man sieht schon auf den ersten Blick, wem das elektrische Kompaktauto Konkurrenz machen soll.
Publiziert: 14.12.2022 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2023 um 10:25 Uhr
Stefan Grundhoff

Im Herbst 2021 liess der chinesische Autobauer Great Wall Motors die Katze aus dem Sack: Mit der Lifestyle-Marke Ora wolle er künftig auch in Europa antreten. Und der niedliche Kompaktwagen Cat mit Kulleraugen-Scheinwerfern werde das erste Modell. Anfang 2023 gehts nun tatsächlich los – und die Katze wird sogar richtig funky. Mit dem neu Funky Cat genannten Fünftürer peilt Ora die Fans von kompakten Stromern wie dem Mini Cooper SE oder Fiats 500e an.

In Grossbritannien ist er seit ein paar Wochen am Start; es folgen Israel, Schweden und Deutschland. Den Import übernimmt die Emil Frey Gruppe: Als zweitgrösster Autoimporteur bei uns gilt sie in Europa gar als grösster Autohändler. Überraschend: Im Gegensatz zu Newcomern wie Smart oder Genesis setzt Ora voll auf Händlerverkauf statt trendigem Online-Absatz.

Wer ist Great Wall Motors?

Seinen Namen hat Great Wall von der global bekanntesten Attraktion Chinas – der Chinesischen Mauer, von der sich eine Mauerecke auch im Logo findet. Im Jahr 1984 gegründet, war das Unternehmen der erste private Autobauer im sonst noch kommunistisch geprägten Wirtschaftssystem Chinas. Die inzwischen zahlreichen Modelle werden unter den Marken Haval (Volumenmodelle), Ora (Elektroautos) und Tank (Geländewagen) verkauft; das Nobelsegment bedient Wey. Rund 82'500 Mitarbeitende erwirtschafteten 2023 einen Umsatz von umgerechnet rund 21 Mrd. Franken.

Seinen Namen hat Great Wall von der global bekanntesten Attraktion Chinas – der Chinesischen Mauer, von der sich eine Mauerecke auch im Logo findet. Im Jahr 1984 gegründet, war das Unternehmen der erste private Autobauer im sonst noch kommunistisch geprägten Wirtschaftssystem Chinas. Die inzwischen zahlreichen Modelle werden unter den Marken Haval (Volumenmodelle), Ora (Elektroautos) und Tank (Geländewagen) verkauft; das Nobelsegment bedient Wey. Rund 82'500 Mitarbeitende erwirtschafteten 2023 einen Umsatz von umgerechnet rund 21 Mrd. Franken.

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Schafft bis zu 420 Kilometer

Nicht nur der Name des Funky Cat ist speziell: Die meisten neuen Stromer sind Crossover, damit die Batterie in den Unterboden passt – der Cat dagegen ein fast klassischer Kompaktwagen mit übersichtlichen 4,24 Metern Länge. Der Elektromotor an der Vorderachse leistet 171 PS (126 kW), lässt den 1,6-Tönner in 8,2 Sekunden auf Tempo 100 spurten und sorgt für 160 km/h Spitze. Zwei Batterien stehen zur Wahl mit 46 oder 63 Kilowattstunden (kWh) Kapazität, mit denen Reichweiten von 310 und 420 Kilometern drin liegen sollen. Macht einen Normverbrauch von 16,5 kWh auf 100 Kilometern.

Die nächste chinesische Marke macht sich bereit zum Spung nach Europa: Anfang 2023 startet Ora mit dem Funky Cat.
Foto: Zvg
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Bloss bei der Ladeleistung haperts. Müde 67 Kilowatt (kW) am Gleichstrom-Schnelllader lässt die Elektronik zu. Allerdings wird serienmässig eine 5G-Simkarte eingebaut für schnelle Updates «over the air» – vielleicht schraubt Ora so bald die Ladeleistung nach oben. Selbst in der Topversion gibts zwar Panoramadach und klimatisierte Massagesitze, aber keine Lederpolster. Und Ora will Kunden nicht verschrecken mit zu viel Hightech: Touchlenkrad, zwei Displays, eine traditionelle Schalterleiste – so siehts auch in vielen konventionellen Modellen aus. Das Platzangebot passt vorne wie hinten; in den Kofferraum passen 228 bis 858 Liter Gepäck. Allzu viel kann man dennoch nicht mitnehmen, denn die Zuladung liegt bei schmalen 355 Kilogramm.

Das Auto erkennt den Fahrer

Doch zwei Funktionen machen den Funky Cat zum Vorboten eines neuen Automobilzeitalters: Versteckt in der vorderen Fenstersäule gewährt er per Gesichtserkennung Zugang. Sitze, Radiosender, Temperatur und andere Funktionen stellt er automatisch nach den Vorlieben des Fahrers ein. Und es gibt kaum eine Funktion, die sich nicht per Sprachassistent bedienen lässt: Die künstliche Intelligenz dahinter macht den Cat mit jedem Tag schlauer. Technophobiker können sie aber auch abstellen und bedienen das Auto dann wieder konventionell.

In Deutschland soll der Ora Funky Cat ab umgerechnet rund 35'000 Franken starten. Hier wird die Katze ebenso wenig zum Schnäppchen wie Mini Cooper SE oder Fiat 500e eine Klasse darunter. Die prall ausgestattete GT-Variante kommt ab umgerechnet 45'000 Franken. Und in der Schweiz? Noch schweigen sich Great Wall Motors und Oras europäische Dependance aus. Aber wir würden uns sehr wundern, wenn Emil Frey nicht doch über kurz oder lang den Funky Cat auch zu uns bringen würde.

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