Nur beim Laden nicht immer grosses Kino
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Porsche Taycan: Jetzt startet das neue Einstiegsmodell
Elektro-«Schnäppchen» für über 100'000 Franken

Einstiegsmodell klingt nach günstig – nicht bei Porsche. Selbst das neu erhältliche Basismodell des Elektro-Sportwagens Taycan kostet über 100’000 Franken. Dafür bietet es aber auch viel mehr, als man von einer Einstiegsversion sonst erwartet.
Publiziert: 16.02.2021 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2021 um 14:08 Uhr
Raoul Schwinnen

Nach den leistungsstärkeren 4S, Turbo und Turbo S bietet Porsche seinen Elektrosportler Taycan nun endlich auch in der kostengünstigsten Basisvariante mit der schlichten Bezeichnung Taycan an. Wer allerdings hoffte, dass damit der Preis unter die 100’000-Franken-Marke fällt, wird leider enttäuscht.

Denn obwohl das Taycan-Einstiegsmodell mit zwei verschiedenen Akku-Paketen angeboten wird, gibts selbst die Variante mit der kleineren 79-kWh-Batterie erst ab 100’300 Franken. Und der Taycan mit grösserem 93-kWh-Paket kostet nochmals 6900 Franken mehr. Die Unterschiede: Mit kleinerem Akku leistet der Taycan 240 kW (326 PS, mit Launchcontrol im Overboost 408 PS) und schafft eine Reichweite von 354 bis 431 Kilometern. Mit dem grösseren Performance-Plus-Akku gibt Porsche für die Basisversion des Taycan dagegen 280 kW (380 PS, Overboost 476 PS) und eine Reichweite von 407 bis 484 Kilometern an.

In 5,4 Sekunden auf 100 km/h

Damit sprintet selbst der schwächste aller Taycan-Elektrosportler dank 357 Nm Drehmoment in beachtlichen 5,4 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine (abgeregelte) Spitze von 230 km/h. Und ganz ehrlich: Würde ich die leistungsstärkeren Taycan 4S, Turbo (hier gehts zum SonntagsBlick-Test) und Turbo S nicht kennen – mir wäre das neue Taycan-Einstiegsmodell bereits stark und schnell genug.

Nach den leistungsstärkeren 4S, Turbo und Turbo S bietet Porsche seinen Elektrosportler Taycan nun endlich auch als günstigeres Einstiegsmodell mit der schlichten Bezeichnung Taycan an.
Foto: Daniel Wollstein
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Denn eine erste kurze Probefahrt in der Region Zug und Zürich über und entlang der leicht verschneiten Albiskette zeigt, dass selbst die Power des heckgetriebenen Basismodells locker für äusserst rasante Zwischensprints auf unseren Strassen ausreicht. Subjektiv fühlt sich der immer noch gut 2,1 Tonnen schwere Viertürer gar noch eine Spur handlicher als seine leistungsstärkeren aber auch schwereren Brüder mit 4x4 an.

Gewöhnen muss ich mich, der nicht alle Tage mit einem rein elektrischen Auto unterwegs ist, an die Bremse. In erster Linie wird beim Taycan mittels Rekuperation (bis 265 kW) verzögert. Die Grauguss-Bremsscheiben packen also erst zu, wenns wirklich brenzlig werden könnte. Während meiner Fahrt habe ich mit etwas Feingefühl den Übergang von Rekuperation zur Bremsscheibe aber bald im Griff.

Einige neue Funktionen

Gleichzeitig mit der Einführung des neuen Basis-Taycan gibts auch einige Neuerungen für die ganze Baureihe. Zum Beispiel ein farbiges Head-up-Display, eine nun serienmässige Liftfunktion für die adaptive Luftfederung (verhindert das Aufsetzen bei Temposchwellen oder heiklen Tiefgarageneinfahrten) oder ein On-Board-Ladegerät mit bis zu 22 kW Ladeleistung. Besonders praktisch ist die neue Plug & Charge-Funktion, die jetzt bequemes Laden und Bezahlen ohne Karte oder App erlaubt. Sobald das Ladekabel eingesteckt wird, kommuniziert der Taycan verschlüsselt mit der Ladestation und startet das Nachladen automatisch.

Fazit: Natürlich sind 100’300 Franken viel für ein Einstiegsmodell. Doch verglichen mit dem 225’300 Franken teuren Topmodell Taycan Turbo S (625 PS, 4x4) oder dem eben vorgestellten Technikzwilling Audi E-Tron GT (ab 476 PS und 109’900 Fr.) könnte man beim neuen Porsche Taycan auch fast schon wieder von einem Schnäppchen sprechen.

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