Probleme auf hoher See
Stinkwanzen verhindern Tesla-Auslieferungen

Bei Tesla steckt der Wurm, respektive die Stinkwanze drin: In Australien warten Tausende Tesla-Kunden auf ihr neues Auto, weil ein Frachter wegen biologischer Gefährdung zurückgeschickt wurde.
Publiziert: 17.01.2024 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2024 um 12:55 Uhr
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Es ist nicht gerade ein Schiffbruch. Trotzdem reicht der Vorfall aus, um Tesla-Boss Elon Musk (52) ernsthafte, imageschädigende und kostenintensive Probleme zu machen. Und das auch noch unverschuldet: In Australien warten derzeit Tausende Tesla-Kunden auf ihr neues Auto.

Gemäss einem Bericht des Schifffahrt-Portals «Trade Winds» durfte ein mit Tesla-Fahrzeugen aus chinesischer Produktion beladener Frachter nicht in den Hafen von Brisbane einfahren. Die australischen Behörden schickten den Frachter Glovis Caravel des koreanischen Logistikers Hyundai Glovis nach wochenlangem Warten wegen biologischer Gefährdung wieder nach Shanghai in China zurück.

Biologische Gefährdung

Grund: Erthesina fullo, zu Deutsch die Gelbgefleckte Stinkwanze. Sie gilt als hartnäckige und sich rasant vermehrende Plage für Zier- und Obstpflanzen. Gerade auf dem Inselkontinent Australien wird besonders darauf geachtet, dass keine unliebsamen Tierarten über See ins Land eingeschleppt werden.

Ein Frachter (Symbolbild) mit Tausenden neuen Tesla-Y-Modellen an Bord durfte im Hafen von Brisbane nicht anlegen – und verzögert damit die Auslieferung neuer Teslas an australische Kunden.
Foto: Twitter
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«Ein Desaster», beurteilt ein Experte für Frachtschifffahrt die Aktion. Der Logistiker Hyundai Glovis hat 72 Tage an Fahrtzeit für seinen Frachter verloren. Dazu zählen 62 Tage des Wartens und der vergeblichen Schädlingsbekämpfung vor der Küste Australiens. Die Crew musste schliesslich nach Shanghai zurückfahren, den Frachter desinfizieren, und anschliessend über Pyeongtaek in Südkorea von Neuem in Richtung Australien aufbrechen. Neben Tausenden Tesla-Y-Modellen befinden sich zusätzlich noch rund 1000 Kia-Neuwagen an Bord. Folglich müssen nicht nur australische Tesla-, sondern auch Kia-Kunden auf ihren gewünschten Neuwagen warten und sich in Geduld üben.

Huthi-Rebellen sprengen Lieferkette

Ein noch ernsteres Problem beschert Tesla die Situation am Roten Meer. Durch die Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf internationale Handelsschiffe meiden grössere Reedereien aktuell die kürzere, aber gefährliche Handelsroute durch den Suezkanal. Als Alternative wählen sie stattdessen die wesentlich längere Strecke ums südafrikanische Kap der Guten Hoffnung.

Dies wiederum bringt die Produktion von Tesla in Grünheide bei Berlin (D) in Nöte. «Durch die Verschiebung der Transportwege entsteht eine Lücke in den Lieferketten und es fehlen uns wichtige Bauteile», so ein Tesla-Sprecher. Deshalb wird die Berliner Gigafactory vom 29. Januar bis 11. Februar die Fahrzeugfertigung, mit Ausnahme einiger weniger Teilbereiche, ruhen lassen.

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