Schweizer kaufen E-Mobile
Corona und Klimaangst als Elektroturbo

Eine TCS-Umfrage zeigt: Klimaangst und die Coronakrise heizen die Nachfrage nach Elektromobilen weiter an. Mehr als die Hälfte aller Schweizer dürfte schon bald elektrisch unterwegs sein.
Publiziert: 19.10.2020 um 16:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2021 um 17:16 Uhr
Raoul Schwinnen

Anfang 2018 lag der Anteil von Elektrofahrzeugen bei den Neuzulassungen in der Schweiz noch bei mickrigen 2,8 Prozent. Ende August 2020, während der Umfrage des TCS, betrug dieser Anteil aber bereits beeindruckende 10,5 Prozent! (Hier gehts zu den Verkaufszahlen im September 2020.)

Und die E-Fahrzeuge werden weiter rasant zulegen. Denn bei der TCS-Umfrage gab knapp jede zehnte Person an, sich in den nächsten drei Jahren vermutlich ein Elektroauto anzuschaffen. Und weitere 44 Prozent möchten sich in vier Jahren oder später ein elektrifiziertes Auto kaufen. Das heisst: 53 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer werden in naher oder ferner Zukunft mit einem Elektroauto unterwegs sein.

Technik überzeugt

Hauptargument für den Kauf eines E-Autos bleibt für die meisten in erster Linie die Angst ums Klima. Aber auch die Technologie an sich überzeugt sowie die zunehmend attraktiveren Anschaffungspreise. Die grösste Hemmschwelle dagegen ist nicht mehr die Angst vor zu wenig Reichweite, sondern vielmehr die mangelnde Ladeinfrastruktur – vor allem zu Hause oder am Arbeitsplatz – sowie deren oft unpraktische Nutzung.

Eine TCS-Umfrage zeigt: Klimaangst und die Coronakrise heizen die Nachfrage nach Elektromobilen an.
Foto: Zvg
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Das Problem mit dem Laden

Dazu sagt Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS: «Nur fünf Prozent aller Ladungen finden unterwegs statt. Deshalb ist es wichtig, dass die Ladestationen nicht nur an öffentlichen Strassen und Plätzen, sondern vor allem auch am Wohnort und bei der Arbeit installiert werden.»

Goetschi spricht damit vor allem die öffentliche Hand, Besitzer und Betreiber von Mietliegenschaften und Parkhäusern sowie Arbeitgeber an. Denn mehr als 56 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz sind Mieter – darunter viele Laternenparkierer. «Und diese», so Goetschi, «können keine eigene Ladestation installieren.»

Der Corona-Faktor

Ein weiterer Treiber für die E-Mobilität ist die Coronakrise, weil sie unser Mobilitätsverhalten ändert. Das Auto macht gegenüber dem ÖV wieder Boden gut. So schätzen fünf Prozent mehr der Befragten als noch im Vorjahr das Auto als wichtiges Fortbewegungsmittel ein. Während gleichzeitig der ÖV von drei Prozent aller Umfrageteilnehmer als weniger wichtig eingestuft wird.

Obwohl dies natürlich eine Momentaufnahme ist, unterstreicht die Coronakrise die Wichtigkeit des Autos im gesamten Verkehrssystem, aber auch die Vorteile eines breiten Mobilitätsangebots.

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