Sportwagenhersteller McLaren
Ein SUV? Nein danke!

Der britische Supersportwagenhersteller McLaren schreibt schwarze Zahlen. CEO Mike Flewitt führt SonntagsBlick durch die Fabrik und verrät exklusiv Details zu seinen weiteren Plänen.
Publiziert: 06.07.2015 um 22:46 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:03 Uhr
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Von Jürg A. Stettler

Wie ein UFO liegt der futuristische McLaren-Bau in der idyllischen Landschaft des britischen Woking. Doch die englische Rennsportschmiede, die seit gut vier Jahren auch Seriensportler herstellt, ist definitiv im Markt gelandet. Nach 2013 mit 1395 Fahrzeugen und 18,2 Millionen Franken Gewinn schrieben die Briten dank 1649 verkauften Autos auch 2014 mit 30,5 Millionen Franken schwarze Zahlen.

«Wir sind kein Volumen getriebener Hersteller. Wir werden zwar jedes Jahr ein neues Modell präsentieren, aber ich bin durchaus gewillt, deren Anzahl tief zu halten», verrät McLaren-CEO Mike Flewitt, «etwas über 4000 Fahrzeuge pro Jahr reichen uns. Damit sollten wir profitabel operieren können und gleichzeitig genügend Autos auf den Strassen haben, um wahrgenommen zu werden sowie exklusiv zu bleiben.» Und Flewitt ist auch für 2015 zuversichtlich: «Dank einer sehr hohen Anzahl an exklusiven und daher recht teuren P1 und P1 GTR dürfte unser Plus sogar noch höher ausfallen. Deshalb können wir es uns auch erlauben, 135 Millionen Franken in unsere Entwicklung zu investieren.» Und das neuste Produkt aus der Sport Serie, der 570 S, der mit seinen 1313 kg in nur 3,2 Sekunden auf 100 bzw. in 9,5 Sekunden auf Tempo 200 beschleunigt, machte bei der ersten Ausfahrt beim legendären Festival of Speed in Goodwood eine gute Figur. Von der Sport Series wollen die Briten jährlich etwa 2000 Stück verkaufen. Im Vergleich zu weltweit rund 5000 Porsche Turbo S nicht viel. «Wir wollen den Markt nicht beherrschen, sondern beleben», gibt sich Flewitt bescheiden.

2016 dürfte das offene Cabrio der Sport Series folgen und 2017 ein weiteres Modell. Ein SUV? «McLaren wird nie einen SUV bauen! Es gibt momentan genügend andere Marken, die diesen Bereich abdecken», meint der McLaren-Boss entschieden. «Logisch besteht immer die Versuchung, ein erfolgreiches Portfolio zu erweitern, aber wir sind und bleiben ein technisch getriebener Sportwagenhersteller!» So wird McLaren auch nach den längst ausverkauften 45 P1 GTR weiterhin derart ultimative Kleinserien bauen. «Sie zeigen, wozu McLaren in der Lage ist, müssen jedoch nicht immer den gleichen Fokus haben. Und es gibt dabei sicher weiterhin den Mix von Serienfahrzeugen und reinen Rennstreckenwagen», erklärt Flewitt. Und wie siehts betreffend Hybridtechnik in neuen Supersportlern aus? «In weniger als zehn Jahren werden die Hälfte unserer Autos hybrid sein», sagt der McLaren-CEO. «Die heutige Hybridtechnik ist aber noch zu teuer und zu schwer. Zudem packen wir nicht extra Hybridtechnik rein, um zu sagen, es ist ein Hybridauto. Das passt nicht zu unserer Philosophie.»

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